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Inshallah - Worte im Sand - Roman

Inshallah - Worte im Sand - Roman

Titel: Inshallah - Worte im Sand - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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deiner Schwester machen.«
    »Bale, Mada«, sagte ich. Was ging hier vor? Irgendetwas stimmte nicht.
    Als wir auf der Veranda standen, winkte Malehkah Zeynab zu sich. Dann gab sie mir zwei glatte, grüne Bänder. Ich ließ sie durch die Finger gleiten. Waren sie neu?
    Malehkah zog eine Bürste durch die Haare meiner Schwester. »Befestige sie«, sagte sie, nachdem sie mit dem Bürsten fertig war. Während ich die Bänder in Zeynabs Haare band, ging sie in die Küche und kehrte mit einem kleinen süßen Kuchen zurück. »Hier«, sagte sie zu Zeynab. »Ich hatte noch genug Teig für einen extra Kuchen. Du musst etwas essen.«
    Ein Kuchen? Nur für Zeynab? Meine Schwester sah mich an und ich schüttelte den Kopf. Ich wusste auch nicht, was all das zu bedeuten hatte.
    »Darf Zulaikha etwas davon essen?«, fragte Zeynab.
    Malehkah zuckte mit den Schultern und senkte den Blick. Dann rieb sie ihren Bauch.
    »Ist alles in Ordnung, Mada?« Zeynab reichte mir den Kuchen und griff dann nach Malehkahs Hand.
    Malehkah zog ihre Hand weg. Als sie schließlich antwortete, klang ihre Stimme anders. Stiller. Ihre übliche Polterigkeit und Verärgerung waren verflogen. »Wenn man dir heute Abend Fragen stellt, darfst du nicht antworten. Du darfst nicht einmal aufblicken. Ich werde alle Fragen für dich beantworten.«
    »Ich verstehe nicht.« Zeynab runzelte die Stirn. »Warum sollte …«
    »Kommt mit.« Malehkah zeigte zum Wohnzimmer. Khalid stand in der Haustür. »Kommt beide mit. Die Gäste treffen bald ein.«
    Zeynab sah Malehkah erstaunt an, die sich über die feucht glänzenden Augen wischte und nickte.
    Meine Schwester zögerte. Dann nahm sie Khalid bei der Hand und die beiden folgten Malehkah über den Hof zum Wohnzimmer.
    Ich blieb allein zurück. Als ich wieder ins Haus ging, biss ich auf meinen Handrücken. Was wurde hier gespielt?
    Nachdem ich lange in der heißen Küche gewartet hatte, kehrte Khalid mit Tuch, Krug und Wasserschüssel zurück. Im Wohnzimmer hatten alle die Hände gewaschen und gebetet. Nun war es Zeit zu essen.
    »Mada möchte, dass ich das Essen bringe«, sagte Khalid. »Hoffentlich bleibt etwas für uns übrig. Bei Mada und Zeynab sind zwei Frauen. Eine ist unglaublich dick!«
    Ich hätte meinen Bruder eigentlich ausschimpfen müssen, weil er schlecht über Gäste sprach, aber ich wurde von einer so seltsamen Mischung aus Erleichterungund Überraschung erfüllt, dass ich mich am Regal festhalten musste. Baba hatte in letzter Zeit oft davon geredet, dass die Familie von Hajji Abdullah nur das Beste gewohnt sei. Aber Baba und Najib waren immer noch nicht wieder da und ich hatte mir Sorgen gemacht, weil Malehkah und meine Schwester allein mit Hajji Abdullah im Wohnzimmer saßen. Stattdessen waren zwei Frauen zu Gast. Warum?
    Ich reichte meinem Bruder das Tablett mit der großen Schüssel Reis, den Tellern mit Hühnchen, Hammel und Bohnen und viel Naan. »Worüber sprechen sie denn?«
    Khalid zuckte mit den Schultern. »Die dicke Frau stellt jede Menge Fragen.«
    »Fragen wonach?«
    »Ich weiß nicht. Nach Putzen und Kochen.« Khalid ging zur Tür. »Mada hat gesagt, ich soll das Essen schnell bringen.«
    Ich pustete frustriert, der Atem pfiff zwischen meinen schiefen Zähnen.
    »Wenn es Reste gibt, bringe ich sie, damit wir auch etwas essen können!«, rief Khalid, während er aus dem Haus eilte.
    Aber ich hatte keinen Appetit – Zeynab saß im Wohnzimmer und ich wusste nicht, was los war.
    Es war einer der längsten Abende meines Lebens. Ich achtete darauf, dass Habib keinen Unsinn machte. Ich wartete. Ich wusch in der Küche ein paar Töpfe ab. Ich wartete. Während die Dämmerung in den Abend überging, lief ich vorn auf dem Hof im Sand auf und ab.
    Schließlich kam Zeynab aus dem Wohnzimmer. Sie schloss die Tür hinter sich. Ihre Hände zitterten undtrotz ihres Lächelns rollte eine Träne über ihre glatte Wange.
    »Zeynab«, flüsterte ich. »Was war los? Was wollten sie?« Ich legte einen Arm um ihren Rücken und zog sie zum Haus.
    Mitten auf dem Hof brach es aus ihr heraus. »Zulaikha«, sagte sie. »Ich glaube … Ich glaube, ich soll … verheiratet werden.«
    Ein Schauder durchlief mich. Meine Beine zitterten so sehr, dass ich fast eingeknickt wäre.
    Zeynab war ebenfalls wackelig auf den Beinen. Sie drehte sich zu mir und drückte sich an mich. Wir legten die Stirnen aneinander.
    »Bist du sicher?«, fragte ich.
    »Ja.«
    Meine süße Schwester würde bald heiraten. Sie würde bald das Kleid

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