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Inside Anonymous: Aus dem Innenleben des globalen Cyber-Aufstands (German Edition)

Inside Anonymous: Aus dem Innenleben des globalen Cyber-Aufstands (German Edition)

Titel: Inside Anonymous: Aus dem Innenleben des globalen Cyber-Aufstands (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Parmy Olson
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Ersten an, und am frühen Montagmorgen schrieb sie darüber einen Blogbeitrag mit der Überschrift »Geheime E-Mails von Bank of America veröffentlicht, wie viel Schaden werden sie anrichten?« Wenige Stunden später hatten dreißigtausend Menschen ihren Artikel aufgerufen. Bis heute waren es über vierzigtausend.
    »Es ist schwer zu sagen, ob in diesen E-Mails tatsächlich brisantes Material enthalten ist«, vermutete Touryalai in ihrem Artikel. Sie wies darauf hin, dass Julian Assange Forbes im Dezember erzählt hatte, er sei im Besitz einer großen Menge von Daten, die »eine Bank zu Fall bringen« könnten, dass Reuters im Februar jedoch berichtet hatte, Assange sei nicht mehr sicher, ob diese Daten tatsächlich negative Auswirkungen haben würden. Die Presseabteilung der Bank hatte die Behauptungen von OperationLeakS bereits als »völlig überzogen« bezeichnet. Der Markt würde entscheiden.
    Touryalai und weitere Finanzjournalisten beobachteten an diesem Morgen den Aktienkurs der Bank of America. Als der Börsentag an der New Yorker Börse eingeläutet wurde, warfen die Händler an der Wall Street einen Blick auf die E-Mails – und taten nichts. Der Kurs der Bankaktien war bei Börsenschluss am Montag um nur 15 Cent gesunken, was darauf hindeutete, dass den Investoren die Sache egal war.
    Die Mainstream-Medien, von CNN über USA Today bis zur BBC, hatten aufgeregt über die E-Mails berichtet, aber am Ende der Woche waren sich alle einig, dass der »große Schlag« ein Schlag ins Wasser war. »Entschuldigen Sie, dass ich dabei ein Gähnen nicht ganz unterdrücken kann«, sagte Annie Lowrey bei Slate . Die Kommmentare des Ex-Bankers gegenüber OpLeakS waren nicht der Rede wert und zu verwirrend, um bedeutsam zu sein.
    Damals fanden die Medien in Bezug auf Anonymous etwas sehr Ernüchterndes heraus. Das Kollektiv hatte zwar Schaden angerichtet, aber die Anhänger konnten einen riesigen Hype um angeblich aufgedeckte Geheimnisse auslösen, ohne tatsächlich irgendetwas entdeckt zu haben. Schlimmer noch, der Hype war nicht von einer Gruppe Hacker ausgelöst worden, sondern von einem Mann mit monotoner Stimme und begrenzten Kenntnissen über Finanzwirtschaft, dessen Stimme weltweit Gehör gefunden hatte, indem er den Namen »Anonymous« zur richtigen Zeit und mit dem richtigen Thema ins Spiel gebracht hatte. Wenn Anonymous ernsthaft Aufmerksamkeit wollte, musste sich die Bewegung den Anschein einer zentralen Organisation geben, wie bei Operation Payback und Chanology, auch wenn sie Leaderfags ablehnte.
    Nachdem Topiary ungefähr zwei Wochen bei der Operation Metal Gear mitgearbeitet hatte, war er zwischen zwei Gruppen hin- und hergerissen: den Hackern, die HBGary angegriffen hatten, und den etwa zehn Rechercheuren, die Brown unterstützten (ihre Zahl war seit der Radiosendung zurückgegangen). Keiner der beiden Gruppen konnte er erklären, was die andere tat. Browns Gruppe war zu vielschichtig, die von Sabu und Kayla zu geheim.
    Browns Ideen wurden immer ausgefallener, vor allem, seit er andeutete, das Militär plane, ihn zu ermorden. Topiary hielt das zunächst für einen Witz, aber Brown meinte es ernst. »Ich stehe im Fokus der Nachrichtendienste, und ich fühle mich nicht mehr sicher«, erzählte er ihm eines Tages. »Ich weiß zu viel über die Zusammenarbeit zwischen den Regierungen des Nahen Ostens und den Vereinigten Staaten.« Brown bestätigte dies mehrere Monate später in einem Interview: »Eine Person, die mit Leuten vom Außenministerium in Kontakt ist und sich sehr gut in diesen Dingen auskennt, hat diese Möglichkeit zur Sprache gebracht«, sagte er und fügte schnell hinzu: »Ich habe das nicht allzu ernst genommen.«
    Damals hatte Topiary Browns Gefühl, er schwebe in Gefahr, nicht hinterfragt. Ihm selbst wurde der Boden langsam zu heiß. »Das war echt heftig«, bestätigte Brown. »Inzwischen meldeten sich Informanten bei uns mit noch viel wilderen Geschichten. Einige von uns dachten, dass diese Sache, die wir untersuchten und über die wir tatsächlich einiges herausfanden, viel größer war als alles andere, und dass wir uns durch unsere Nachforschungen in Schwierigkeiten brachten.« Das Gefühl der Bedrohung war umso größer, als es dabei um das ging, wovor sich Anons am meisten fürchten: Technologie, die besser war als die eigene und mit der sie identifiziert werden konnten. Dann leitete der Kongress Ende März eine Untersuchung der Verträge mit HBGary ein. »Die Scheiße wird ernst«,

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