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Inside Polizei

Inside Polizei

Titel: Inside Polizei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schubert Stefan
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in eine Richtung interpretieren, es kam einem Schuldeingeständnis gleich.
    Also entschieden sich die beiden Elitepolizisten blitzschnell für die zweite Option und gingen in die Offensive. Sie ließen von ihrem Opfer ab, hoben zur Situationsentspannung ihre Arme, gingen den aus dem Streifenwagen stürmenden Kollegen entgegen und gaben sich als Polizisten zu erkennen. Der am ausgestreckten Arm gehaltene Dienstausweis bestätigte ihre Aussage und beruhigte die alarmierten Streifenpolizisten.
    Eine Frage rauschte fortwährend durch Christians Kopf. Wer hatte sie gerufen? Einen dummen Zufall schloss er aus, da sich die Schlägerei nicht im Sichtfeld der Straße abgespielt hatte. Auch ein Rundumblick verschaffte ihm keine neuen Erkenntnisse. Niemand zu sehen. Wer hatte die 110 gewählt?
    Die Kollegen waren zwar etwas ungehalten, aber zum Glück war es eine andere Streifenwagenbesatzung als vorhin. Allerdings schienen auch diese Polizisten nicht besonders erfreut zu sein, mitten in der Nacht einen zusätzlichen Einsatz fahren zu müssen, den SEK-Männer während einer privaten Nachttour ausgelöst hatten. Die beiden Männer des Spezialeinsatzkommandos gaben an, grundlos von dem Dealer angegriffen worden zu sein, worauf sie sich freilich gewehrt hätten und er infolgedessen seine Verletzungen davongetragen habe. Da der Streifenwagen in diesem Moment um die Ecke gebogen sei, habe es auf den ersten Blick wohl ein bisschen heftig gewirkt, wie der Unterlegene von zwei durchtrainierten Männern bearbeitet worden sei. Die Streifenpolizisten sahen sich in die Augen und zückten die Handschellen. Bevor der Junkie sich über seine Rettung freuen und Erleichterung verspüren konnte, saß er mit auf dem Rücken gefesselten Armen zu Füßen der uniformierten Freunde und Helfer. Diese fragten seine Personalien umgehend über Funk ab. Volltreffer. Die Leitstelle meldete mehrfache Vorstrafen und ferner seine aktenkundige Heroinsucht. Zum Abtransport ihres Gefangenen forderten sie den »Schweinebulli« der Dienststelle an, einen ausrangierten VW-Bulli, der mit einer Holzpritsche ausgestattet war. In diesem transportieren Polizisten jeden, den sie nicht gerne in ihren mobilen Arbeitsplatz, ihren Streifenwagen, setzen wollten: verwahrloste Obdachlose, zugekotete oder zuurinierte Personen und Rauschgiftsüchtige mit was weiß Gott für ansteckenden Krankheiten.
    Nach einiger Zeit erreichte der Schweinebulli seinen Anforderungsort, und der Junkie wurde ins Polizeipräsidium überführt und dort in eine Zelle verfrachtet. Auf der Wache schrieben die Streifenpolizisten aufgrund der übereinstimmenden Zeugenaussagen der beiden Polizeikommissare der Spezialeinheit eine Strafanzeige gegen Manfred und beließen ihn in der Zelle. Wirklich dumm gelaufen!
    Nicht nur, dass er nach eigenen Angaben zufällig Opfer einer Gewalttat geworden war, jetzt wurde er auch noch eingesperrt, und eine Strafanzeige folgte zudem. Seine Geschichte glaubte ihm niemand, und obendrein wollte sie auch keiner wirklich hören. Für die Polizisten waren das nur typische Ausreden, die jeder Beschuldigte erzählte: Ich war es nicht, ich bin unschuldig, die anderen haben mich grundlos angegriffen. Aber die anderen waren in diesem Fall zwei über jeden Zweifel erhabene Elitepolizisten. Und diese blieben bei ihren Aussagen.
    Aber noch wusste man nicht, was der Notrufwähler über den Vorfall berichten würde. Wie würde seine Wiedergabe der Geschehnisse lauten?
    Im Grunde waren es sogar zwei Zeugen, doch es dauerte einige Zeit, bis diese Aussagen dem Geschehen zugeordnet wurden, denn sie wichen zu sehr von der SEK-Version ab, als dass sie denselben Vorfall beschreiben konnten. Aber was sollte schon groß passieren, wenn zwei gestandene Männer vom SEK bei ihren Ausführungen blieben?
    Die Aussagen beider Elitepolizisten waren in sich schlüssig und bestätigten die Geschichte des jeweils anderen. Sie gaben an, aggressiv von Manfred nach Rauschgift angegangen worden zu sein. Daraufhin wollten sie, obwohl sie privat unterwegs waren, den Junkie einer polizeilichen Überprüfung zuführen, der er sich jedoch widersetzte. Den renitenten Drogensüchtigen habe Christian dann so abgearbeitet, wie er seit beinah 20 Jahren ausgebildet und tausendfach trainiert worden war, gab er zu Protokoll. Da es sich bei seinem Gegenüber offensichtlich um einen schwerst Drogenabhängigen handelte, bedachte er Eigensicherungsmaßnahmen bei seinem Vorgehen. Da er auf Einsatzhandschuhe und Bekleidung, die

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