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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Hatchley, der seinen Posten an der Wand verließ und lässig zu seinem Fensterplatz zurückschlenderte, «es reicht mir allmählich. Was soll das alles? Was soll mein Trevor denn getan haben?»
      «Wann?»
      «Was meinen Sie mit
      «Ich meine, daß Ihr Trevor nach unserer Überzeugung eine ganze Menge Dinge getan hat. Und deshalb wollte ich nur wissen, von welchem Abend Sie reden.»
      «Machen Sie sich nicht lächerlich. Trevor ist ein guter Junge. Er ist gut in der Schule, und danach geht er zur Universität. Er wird etwas machen aus seinem Leben.»
      Banks schüttelte bedauernd den Kopf. «Er ist keineswegs so gut in der Schule. Ich habe das überprüft.»
      Sharp starrte ihn mit offenem Mund an, hatte sich aber rasch wieder unter Kontrolle. «Na schön, vielleicht hat er im Moment das eine oder andere Problem. Wir hatten alle solche Phasen, das wissen Sie doch selbst, Inspector, oder?»
      «Ja, das weiß ich», antwortete Banks gelassen, «aber ich fürchte, in Trevors Fall sind die Probleme etwas ernsterer Natur.»
      «Inwiefern?» wollte Sharp wissen. «Was um alles in der Welt soll er denn Schlimmes getan haben?»
      Hatchley drehte sich vom Fenster weg und meldete sich, zur allgemeinen Überraschung, in schroffem Ton zu Wort. Er sprach jedoch mit einer derart ruhigen Eindringlichkeit, daß sich niemand der Wirkung seiner Stimme entziehen konnte.
      «Am vergangenen Montag», begann er, «brachen zwei junge Burschen in das Haus einer Frau ein. Sie glaubten, die Frau sei ausgegangen und erst spät wieder zurück. Aber wie es sich fügte, hatte die Frau einen Streit mit ihrem Freund, kam früher nach Hause und ertappte die beiden auf frischer Tat. Sie fesselten die Frau, einer der beiden vergewaltigte sie, der andere versetzte ihr einen Tritt an den Kopf. Dieses Verbrechen wurde nach unserer Überzeugung von denselben Burschen verübt, die in das Haus eines gewissen Maurice Ottershaw eingedrungen sind, die vier alte Damen in ihren Wohnungen beraubt und tätlich angegriffen haben und möglicherweise», er schaute zu Banks, der ihm ermunternd zunickte, «möglicherweise für den Tod Ihrer Nachbarin Alice Matlock verantwortlich sind.»
      «Soll das etwa heißen, daß mein Trevor mit diesen ganzen Sachen etwas zu tun hat?» ereiferte sich Sharp und sprang auf. Seine Schläfenvenen waren hervorgetreten und pochten wild. «Sie müssen total verrückt sein!» Er ließ seine Faust auf den wackligen Schreibtisch donnern. «Ich wünsche, daß mein Anwalt gerufen wird! Und Sie werden kein Wort mehr sagen, bevor er hier ist!»
      «Das ist selbstverständlich Ihr gutes Recht, Sir», meinte Banks und gab Hatchley das Signal, sich wieder auf seine Fensterbrüstung zurückzuziehen. «Ich gebe Ihnen allerdings zu bedenken, daß wir Ihrem Sohn bisher noch keine dieser Taten zur Last gelegt haben. Er ist lediglich hier, um uns bei unseren Ermittlungen zu helfen.»
      Diese Standardformulierung schien Sharp für einen Augenblick zu besänftigen. Zögernd ließ er sich wieder auf seinem Stuhl nieder und strich das Haar aus seiner Stirn. «Ich dachte schon, Ihr Mann hier will meinen Sohn beschuldigen, eine Vergewaltigung, mehrere Einbrüche und einen Mord begangen zu haben», knurrte er mit einem finsteren Blick auf Hatchleys Rücken.
      «Nichts dergleichen», versicherte ihm Banks. «Er hat Sie lediglich über die Umstände einiger Straftaten informieren wollen, bei deren Aufklärung uns Ihr Sohn vielleicht behilflich sein könnte.»
      Ungeachtet der Tatsache, daß er keinen Zusammenhang sah zwischen den Wohnungseinbrüchen und dem Tod von Alice Madock, wußte sich Banks sehr wohl diesen ungeklärten Mord zunutze zu machen. Wenn Trevor glaubte, daß man ihm den Mord an Alice anhängen wollte, gab es vielleicht eine hauchdünne Chance, ihn zu einem Geständnis bei den übrigen Straftaten zu bewegen.
      «Was bringt Sie auf den Gedanken, daß mein Trevor etwas weiß über diese Sachen?» erkundigte sich Sharp.
      «Die Tatsache, daß die Frau, die man vergewaltigt hat, kurz zuvor mit einer Gonorrhöe angesteckt wurde», erläuterte Banks, zu Trevor gewandt, der angelegentlich seine Knie betrachtete. «Nun ist es so, daß man Ihren Sohn gerade aus einer einschlägigen Klinik in York geholt hat, wo ebenfalls eine Gonorrhöe an ihm festgestellt wurde. Die Symptome zeigen sich, nach meinen Informationen, drei bis zehn Tage nach der Ansteckung. Ein Zeitraum von sieben Tagen paßt also

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