lassen.»
«Es gab Zeiten, in denen ich das auch von mir dachte. Was ist mit Robin Allott?»
«Eine leichte Gehirnerschütterung. Er ist bald wieder auf dem Damm, aber einstweilen noch im Krankenhaus. Es war allerdings ein bißchen knapp. Er hätte ohne weiteres tot sein können, wenn die Kamera nicht in dieser Lederhülle gesteckt oder wenn Sandra ihn an der Schläfe oder am Schädelansatz getroffen hätte. Es war einer dieser alten Apparate aus Metall statt der heute üblichen Plastikgehäuse. Der junge Mann hatte also ziemlich viel Glück.»
«Sandra auch.»
«Man hätte ihr auch sonst keinen Vorwurf machen können.»
«Aber stellen Sie sich vor, wie sie sich dann gefühlt hätte.»
«Ja, da haben Sie wohl recht», stimmte Gristhorpe zu und kratzte sich das stachelige Kinn.
«Hat er irgendwas gesagt?»
«Kein Wort bisher, ist wohl noch zu benommen. Ich glaube allerdings nicht, daß er vorhat zu leugnen. Sandras Aussage war auf jeden Fall sehr eindeutig.» Seine buschigen Augenbrauen zogen sich in einer tiefen Stirnfalte zusammen. «Sie hat einiges durchgemacht, müssen Sie wissen.»
«Ich weiß oder kann es mir zumindest vorstellen. Obwohl mir die näheren Einzelheiten noch nicht bekannt sind.»
Es klopfte leise an die halbgeöffnete Tür, und ein Constable in Uniform brachte ein Tablett mit Kaffee und diversen Biskuits.
«Die sind von unten, Sir, von der Mannschaft», sagte er. «Wir haben immer ein paar Packungen in Reserve, aus der gemeinsamen Kaffeekasse sozusagen. Und wir haben uns gedacht, daß Sie vielleicht eine kleine Stärkung brauchen könnten.»
«Danke, das kommt uns sehr gelegen, Constable Craig», erklärte Gristhorpe. «Haben Sie heute nacht Bereitschaft?»
«Jawohl, Sir. Mit Susan Gay.»
Die Stimme des Constable hatte einen seltsam angespannten Unterton, der Gristhorpe zu der Frage veranlaßte, ob irgend etwas nicht in Ordnung sei.
«Nun ja, Sir», antwortete Craig, «ich will mich keineswegs beklagen, aber jedesmal wenn wir zusammen Dienst haben und es ums Kaffeekochen oder solche Sachen geht - dann bringt sie es fertig, mir das aufzuhalsen.» Sein Gesicht lief rot an. «Liegt alles nur an der verdammten Frauenbewegung, oder wie man das nennt, Sir.»
Gristhorpe lachte laut heraus. «In diesen Kreisen nennt man das
, mein Junge, und Sie werden sich wohl daran gewöhnen müssen, nur Mut. Ich hoffe nur, daß Ihr Kaffee etwas besser ist als die übliche Brühe, die man hier bekommt.»
«Ich denke schon, Sir», meinte Craig stolz. «Ein dankbarer Kunde hat uns heute nachmittag eine Kaffeemaschine verehrt, eins von diesen neumodischen Dingern mit Aromaschutz, Sie verstehen, Sir? Und ich bin direkt rüber zu diesem schnieken Tee-und-Kaffeeladen auf der King Street und hab mir ein paar frische kolumbianische Bohnen mahlen lassen.»
«Soso», meinte der Superintendent und richtete seine babyblauen Augen auf Craig, «wir nehmen also nicht nur Geschenke entgegen, sondern entfernen uns auch unerlaubt vom Dienst?»
«Ja, Sir. Verzeihung, Sir», gestand Craig und nahm stramme Haltung an.
«Schon gut, das war nur ein Scherz, mein Junge», sagte Gristhorpe. «Wo immer dieser Kaffee herkommen mag, er ist jedenfalls hochwillkommen. Wenigstens wird der Chief Inspector endlich in den Genuß kommen, ihn schwarz zu trinken. Und nun raus mit Ihnen, mein Junge.»
Der Kaffee war wirklich gut, vermutlich der beste, den sie seit langer Zeit bekommen hatten, und Banks hatte eine Schwäche für McVities' Knusperschokolade. Gristhorpe hingegen war gerade wieder einmal auf Diät und weigerte sich standhaft, der süßen Versuchung nachzugeben.
«Wie geht es Mick Webster?» erkundigte sich Banks.
«Er wird's überleben. Hat eine Menge Blut verloren, doch Ihre Aderpresse hat offenbar gewirkt.»
«Und seine Hand?»
«Er hat zwei Finger verloren und wird, wie der Arzt sagt, möglicherweise noch einen los, wenn die Operation nicht gelingt. Haben Sie vielleicht eine Ahnung, wo er diese Waffe her hatte?»
«Nein, den Namen Webster hab ich heute abend zum erstenmal gehört, von Trevor Sharp. Ich denke, wir sollten uns einen Durchsuchungsbefehl beschaffen und seine Wohnung unter die Lupe nehmen.»
«Schon in Arbeit. Richmond und Hatchley sind im Moment dort und befassen sich damit. Ich an Ihrer Stelle, mein lieber Alan, würde jetzt brav nach Hause gehen, meine Frau trösten und