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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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denkt man unwillkürlich an eine Schlagzeile aus dem Daily Minor. Nennen wir ihn doch einfach einen Spanner, was er ja schließlich auch ist.»
      «Also hast du davon gehört?»
      «Ja, gestern abend. Aber woher weißt du davon?»
      «Man hat's im Radio durchgegeben, heute nachmittag. Im Lokalrundfunk haben sie ein Interview gebracht mit Dorothy Wycombe. Du weißt doch, diese Frau, die den Riesenaufstand gemacht hat über die angeblich käuflichen Beamten in der örtlichen Regierung.»
      «Ich hab von ihr gehört. Und - was hatte sie zu melden?»
      «Oh, das Übliche, was hast du erwartet? Hat gemeint, das wär' absolut vergleichbar mit einem Akt der Vergewaltigung, und die Polizei würde sich keine große Mühe geben, weil nur Frauen betroffen sind.»
      «Jesus!» seufzte Sandra und griff nach einer Zigarette. «Diese Frau macht mich ganz krank. Dabei ist sie doch nicht dumm, oder? Ich habe sie immer sehr respektiert für die Art, wie sie sich eingesetzt hat, aber diesmal...»
      «Hast du nicht den Verdacht, daß du dich vielleicht nur aufregst, weil es auch gegen Alan geht?» gab Harriet zu bedenken. «Das macht doch die Sache gewissermaßen zu einem persönlichen Problem, nicht wahr?»
      «In mancher Hinsicht schon», gab Sandra zu, «aber als Insider weiß ich eben auch, daß er sich wirklich bemüht und sein möglichstes tut. Genau wie in jedem beliebigen anderen Fall.»
      «Und was ist mit Jim Hatchley?»
      Sandra schnaubte verächtlich. «Soweit ich weiß, hält man ihn möglichst heraus aus dieser Geschichte. Alan kommt zwar inzwischen ganz gut mit ihm aus - nachdem sozusagen die Fronten zwischen ihnen geklärt sind -, aber trotzdem, dieser Mann ist einfach ein Bauerntölpel. Man hat ihn doch wohl hoffentlich nicht mit der Presse reden lassen, oder?»
      «Oh, nein, das nicht, soweit ich weiß. Es wurden überhaupt keine Namen genannt, aber sie hat es geschafft, den Eindruck zu erwecken, als ob alle Polizisten sexuell abartig wären.»
      «Typisch. Hat sie auch gesagt, daß sie alle miteinander Schweine sind?»
      «Nicht direkt», antwortete Harriet lachend.
      «Wie dem auch sei - was hältst du selbst von dieser Geschichte?»
      «Ich weiß nicht so ganz. Ich habe nur darüber nachgedacht, wie... wie ich selbst wohl empfinden würde, wenn man mir heimlich zuguckt. Man bekommt eine richtige Gänsehaut bei der Vorstellung. Es ist, als ob jemand sich in deine geheimsten Phantasien drängt. Man fühlt sich irgendwie schmutzig und mißbraucht.»
      «Ich könnte mich auch schütteln bei dem Gedanken», meinte Sandra, als ihr plötzlich bewußt wurde, daß die anderen ihre Diskussion beendet hatten und aufmerksam zuhörten.
      «Und weißt du was», fuhr Harriet fort, leicht verlegen angesichts des größer gewordenen Publikums, «trotzdem tut er mir irgendwie leid. Ich meine, er muß doch mächtig unglücklich sein, wenn er herumzieht und solche Sachen macht, total frustriert, verstehst du? Eigentlich ist das alles doch ein bißchen traurig, findest du nicht?»
      Sandra legte ihre Hand auf Harriets Arm und meinte mit einem Lachen: «Harriet Slade - du bringst es fertig, daß dir sogar Margaret Thatcher leid tut, wenn gerade wieder tausend Leute ihren Job verloren haben.»
      «Seid ihr nie auf die Idee gekommen, daß der Übeltäter vielleicht mitten unter uns zu finden ist?» gab Norman zu bedenken. «Daß er möglicherweise ein Mitglied unseres Klubs ist? Das sind doch mehr oder weniger alles Voyeure», verkündete er und strich sich eine Strähne seines weichen dunklen Haars aus der Stirn. «Vor allem wir, die Fotografen.»
      «Wohl wahr», stimmte Sandra zu, «aber wir treiben es nicht so weit, daß wir die Leute heimlich ausspionieren.»
      «Und was ist mit den Schnappschüssen?» erwiderte Norman. «Ich habe oft genug selbst so was gemacht - klammheimlich aus der Hüfte, wenn die Leute gerade nicht hinsehen.»
      «Auch Frauen, die sich gerade ausziehen?»
      «Lieber Himmel, natürlich nicht! Aber zum Beispiel irgendwelche Penner auf der Parkbank, alte Männer bei einem Schwätzchen auf der Brücke oder Liebespärchen beim Sonnenbad.»
      «Er hat recht, das ist auch eine Art, Leute auszuspionieren, stimmt's?» mischte sich Robin ein.
      «Trotzdem ist es nicht dasselbe», behauptete Norman. «Man dringt schließlich nicht in irgendwelche Privatsphären ein, solange sich die Leute in der Öffentlichkeit aufhalten, in einem Park

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