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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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so passiert ist, wie Sie annehmen, war es vermutlich eher ein Unfall. Wahrscheinlich ist er einfach in Panik geraten und weggelaufen.»
      «Man hat schon von Fällen gehört, wo die Leute selbst bei Verbrechen aus Leidenschaft ihre Spuren verwischt haben.»
      «Das ist richtig, Sir», erwiderte Banks. «Es scheint nur nicht in das Persönlichkeitsprofil zu passen, soweit wir es bisher erarbeitet haben.»
      «Ich höre ...»
      «Dr. Füller ...» da war es schon wieder, dieses formelle Getue. Warum konnte er sie nicht einfach Jenny nennen, vor aller Welt? «... Dr. Füller meint, daß wir es mit einem total frustrierten Mann zu tun haben, der vermutlich bereits das Äußerste wagt, wenn er durch die Fenster oder Vorhänge schaut. Man kann das zwar nicht sicher sagen, aber es ist offenbar einigermaßen unwahrscheinlich, daß ein Voyeur zu schwerwiegenderen Gewalttaten übergeht. Andrerseits wird er das Bedürfnis verspüren, auf irgendeine Weise auszubrechen, je mehr sich der innere Druck in ihm aufbaut. Er sitzt gewissermaßen in der Falle, in einer Art Zwickmühle, und es läßt sich nicht voraussagen, auf welche Weise er versuchen wird, ihr zu entkommen.»
      «Aber es handelt sich doch hier nicht um ein Sexualverbrechen, Alan. Von diesen Dingen ist Alice Madock doch, Gott sei Dank, verschont geblieben.»
      «Ich weiß, Sir, aber es paßt trotzdem nicht zusammen. Unser Spanner tut, was er tun muß, wenn er unter Druck steht, und er kennt nur einen Weg, sich von der Spannung zu befreien - indem er den Frauen beim Ausziehen zusieht. Es genügt ihm nicht, einfach in ein Striplokal zu gehen, er braucht die Heimlichkeit, die Macht, das Gefühl, über seine ahnungslosen Opfer bestimmen zu können, und wenn ihm das gelungen ist, läßt die Spannung nach. Ein Mensch mit einer derartigen Persönlichkeitsstruktur würde wohl kaum im Laufschritt zu einer alten Frau hasten, um ihr seine Schwächen zu beichten - geschweige denn, sie nach Befriedigung seiner Wünsche umzubringen.»
      «Ich verstehe, was Sie sagen wollen, Alan», räumte Gristhorpe ein. Seine buschigen Augenbrauen, die in der Mitte zusammentrafen, zeichneten eine dicke graue Linie quer über seine unschuldig blauen Kinderaugen. «Vielleicht wäre es das Beste, wenn wir erst einmal herausfinden, wen Alice Madock überhaupt gekannt hat.»
      «Sie scheint eher eine Einzelgängerin gewesen zu sein, Sir», meldete sich Richmond. «Die meisten ihrer Nachbarn wußten kaum etwas von ihr. Es scheint allenfalls zu einem flüchtigen Gruß auf der Straße gereicht zu haben.»
      «Ich kannte Alice Madock», verkündete Gristhorpe. «Sie war eine Freundin meiner Mutter und hat immer ihre Eier auf unserer Farm gekauft, als ich noch ein Kind war. Ich erinnere mich, daß sie mir jedesmal irgendwelche Bonbons mitgebracht hat. .. aber Sie haben recht, junger Mann, sie war tatsächlich eine Art Einsiedlerin, vor allem im Alter. Hat ihren Verlobten verloren, im Ersten Weltkrieg, soweit ich weiß, und nie geheiratet. Wie dem auch sei, kümmern Sie sich um diese Sachen, und stellen Sie fest, ob sie vielleicht freundschaftliche Kontakte hatte zu jemandem, der sich als Voyeur eignen würde.»
      «Da wäre noch etwas ...»
      «Ja, Alan?»
      «Wenn es sich nicht um eine Person handelt, wenn der Einbruch von der üblichen Gang verübt wurde und unser Voyeur zufällig zugeguckt und sich aus dem Staub gemacht hat - dann haben sie sich möglicherweise auch gesehen.»
      «Sie meinen, wenn wir einen von ihnen schnappen, hätten wir eine Spur, die uns zu den anderen führt?»
      «Ja.»
      «Na schön, aber im Moment sind wir doch wohl ziemlich weit von den einen wie dem anderen entfernt, oder?»
      «Das ist richtig.»
      «Und bei wem, glauben Sie, hätten wir die besten Chancen?»
      «Bei den Einbrechern», antwortete Banks ohne Zögern. «Im Moment fertigt unser Zeichner gerade ein Phantombild des Mannes an, der die Ware in Leeds abgesetzt hat. Der Ladenbesitzer hat mir bereits mündlich eine recht genaue Beschreibung gegeben, aber sie paßt auf keins der mir bekannten Gesichter aus unserer Kartei. Sergeant Hatchley und Constable Richmond haben ihn auch nicht identifizieren können.»
      «Möglicherweise ist er also nicht von hier. Vielleicht ein Neuzugang?»
      «Oder schon lange weg», schlug Richmond vor, «und nur gelegentlich am Ort.»
      «Möglich. Kennen Sie jemanden, auf den die Beschreibung passen würde?»
      Richmond

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