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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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der Arbeit zuwenden zu können, den Berichten auf seinem Schreibtisch.
      Er überflog Richmonds Protokolle von den Hausbefragungen, sinnierte einen Augenblick über die Vorbehalte, die der junge Detective in seinen Anmerkungen geäußert hatte, und kam zu dem Ergebnis, daß man diesen Fragen nachgehen mußte. Auch er erinnerte sich an Trevor Sharp, im Zusammenhang mit einem Taschendiebstahl an einem Touristen, der kurz nach seinem Dienstantritt in Eastvale passiert war. Der Junge hatte unter dringendem Tatverdacht gestanden, war aber nicht angeklagt worden, weil der Vater ihm ein Alibi gegeben hatte und das Opfer - ein «unschuldiger Ausländer» aus Oskaloosa in Iowa - nicht imstande gewesen war, den Täter eindeutig zu identifizieren.
      Hatchleys Besuch im Oak war reine Zeitverschwendung gewesen. Er hatte das Personal und die Stammgäste befragt (und dabei zweifellos eine Menge Spesen gemacht), aber niemanden gefunden, der sich an irgendwelche ungewöhnlichen Vorfälle im Zusammenhang mit Carol Ellis erinnerte. Der besagte Abend war ohnehin besonders ruhig gewesen - wie an jedem Montag -, und sie hatte die ganze Zeit über an ihrem Ecktisch gesessen und sich mit ihrer Freundin Molly Torbeck unterhalten. Die beiden Damen hatten das Lokal vor der Polizeistunde zusammen verlassen und sich dann vermutlich vor der Tür getrennt, um nach Hause zu gehen. Niemand hatte die beiden beobachtet oder irgendwelche Anstalten gemacht, eine der Frauen aufzugabeln.
      Der Sergeant hatte auch mit Carol, Molly und den drei anderen Opfern gesprochen. Im Ergebnis waren zwei der vier betroffenen Personen - Josie Campbell und Carol Ellis - an den fraglichen Abenden im Oak gewesen, während die beiden anderen sich in Pubs am entgegengesetzten Ende von Eastvale aufgehalten hatten. Damit zeichnete sich zwar nicht die Art von Muster ab, die Banks erhofft hatte, aber doch immerhin eine Gemeinsamkeit: Pubs. Vielleicht fiel Jenny Füller zu diesem Thema etwas ein.
      Banks verzichtete auf seine Frühstückspause im Golden Grill, überarbeitete noch einmal seinen eigenen Bericht über das Gespräch mit Crutchley und deponierte die Akte in der Zwischenablage, um die Skizze des Zeichners abzuwarten.
      Während er die vorläufigen Ergebnisse des Gerichtspathologen über Alice Madock studierte, verpaßte er auch seinen Lunch. Der Bericht enthielt keine besonderen Neuigkeiten, bestätigte jedoch Glendennings Vermutungen über Zeit und Ursache des Todes. Die Quetschungen an den Handgelenken und den Armen deuteten darauf hin, daß ein Kampf stattgefunden hatte, in dessen Verlauf die Frau nach hinten gefallen war und sich den Schädel an der Tischkante aufgeschlagen hatte.
      Glendenning war ein äußerst gründlicher Mann und stand in dem Ruf, einer der besten Pathologen des Landes zu sein. Er hatte sorgfältig nach etwaigen Spuren stumpfer Gegenstände gesucht, um zu überprüfen, ob man das Opfer vor seinem Fall verletzt und den Sturz nur inszeniert hatte, um die eigentliche Todesursache zu verschleiern. Außer einer typischen Schädelfraktur durch Aufprall hatte sich jedoch nichts feststellen lassen. Der Schädelknochen war an der Bruchstelle gesplittert und in die Hirnmasse am Hinterhauptbein eingedrungen, hatte aber zugleich die vorderen Hirnlappen geschädigt, was allem Anschein nach nur bei einem Sturz vorkam. Ein Effekt, der - wie Glendenning angemerkt hatte - vergleichbar sei mit einem plötzlichen Bremsmanöver im Auto und einem Aufprall der Insassen gegen die Windschutzscheibe. Im Unterschied dazu führe ein Schlag gegen den Kopf eines stehenden oder sitzenden Opfers zu einer Wunde, die auf den Bereich des aufprallenden Gegenstands beschränkt bleibe. Die Verletzung, an der Alice Madock gestorben war, war in jedem Falle tödlich - auch für jüngere Menschen, mit weniger brüchigen Knochen -, deutete jedoch nicht notwendigerweise auf einen Mord hin. Es konnte ebensogut ein Unfall gewesen sein, fahrlässige Tötung oder Totschlag.
      Detective Richmond erschien mit müden, rotgeränderten Augen und überbrachte das Protokoll von Ethel Carstairs' Aussage. Es enthielt keine besonderen Neuigkeiten, außer einer spezifizierten Aufstellung der entwendeten Silbersachen. Manson hatte am Tatort zwei unterschiedliche Sätze von Fingerabdrücken entdeckt - von der Toten selbst und von ihrer engsten Freundin Ethel, die sich ohne Umschweife bereit erklärt hatte, ihre Abdrücke zum Vergleich zu hinterlassen.
      Gegen Viertel nach zwei

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