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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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benehmen. Im Grunde scheinen sie ganz anständige Kerle zu sein, aber sie tauchen nur selten bei uns auf, und ich habe auch noch nie irgendwelche Arbeiten von ihnen gesehen.»
      «Danke», sagte Banks und notierte sich die Namen. «Was sind das für Typen, die zwei?»
      «Alle beide etwa Ende Zwanzig, also in meinem Alter. Ungefähr einssechzig und einsachtzig groß. Barry hat einen kleinen Bierbauch, Geoff scheint ganz gut in Form zu sein. Aber was soll das alles? Geht es um diesen Fall mit dem Spanner?»
      «Robin!» ertönte von unten Mrs. Allotts Stimme. «Kannst du mal kommen und deinem Dad den Tee und seine Kekse nach oben bringen?»
      «Schon unterwegs», rief Robin zurück und folgte Banks über die Treppe nach unten.
      «Noch eine Tasse Tee, Inspector?» fragte Mrs. Allott.
      «Nein, lieber nicht», bedankte sich Banks. «Ich werde zu Hause erwartet.»
      Gedankenversunken machte er sich auf den kurzen Heimweg und versuchte vergeblich zu ergründen, welche von Robins Bemerkungen daran schuld war, daß sein Unbehagen über den Tod von Alice Matlock noch gewachsen war.
     
    * 2
     
    Abgesehen von ihrem momentanen Schock, der sie hatte aufschreien lassen, nahm Sandra den Zwischenfall eher gelassen hin. Wie tausend Male zuvor hatte sie sich ausgekleidet, um zu Bett zu gehen, hatte sich ganz versunken den höchst intimen abendlichen Ritualen hingegeben - und im nächsten Moment hatte diese kleine private Welt in Scherben gelegen und würde wohl nie wieder ganz heil werden. Diese Vorstellung von einem totalen und dauerhaften Zusammenbruch jeder Privatheit hatte etwas Melodramatisches, wie sie sehr wohl wußte, aber sie entsprach exakt ihren Gefühlen angesichts der durchlebten Erfahrung von Gewalt.
      Das Erlebnis hatte keine Angst hinterlassen; auch keinen Zorn, nachdem der erste Schock vorüber und der Adrenalinspiegel gesunken. Überraschenderweise empfand sie vor allem Mitleid - wie Harriet eine Art Erbarmen für diesen Mann, das sie niemandem zu erklären vermochte, nicht einmal sich selbst.
      Es mußte damit zusammenhängen, daß der Akt dieses Mannes in ihren Augen etwas Unnatürliches hatte. Glücklicherweise hatte sie selbst immer ein recht gesundes Verhältnis zur Sexualität gehabt. Sie hatte weder die Notwendigkeit noch den Wunsch verspürt, irgendwelche Handbücher oder Eheleitfäden zu Rate zu ziehen, akrobatische Positionen auszuprobieren oder Partnertausch-Klubs in tristen Vorstädten aufzusuchen, um ihr Sexualleben in Schwung zu halten, und es war sicher der Intaktheit ihrer eigenen Sexualität zuzuschreiben, daß sie Mitleid empfand mit einem Menschen, der auf Heimlichkeiten und Erlebnisse aus zweiter Hand angewiesen war, um Freude am Sex zu haben. Dieses Mitleid war allerdings kein sanftes oder liebevolles Gefühl, es hatte eher Ähnlichkeit mit Verachtung.
      Als sie an diesem Sonntagmorgen vor Selena Harcourts Haustür stand und die Klingel betätigte - die ein Fragment der Titelmelodie aus Doktor Schiwago zum Besten gab -, dankte sie ihrem guten Stern zum wohl hundertstenmal, daß es ihr gelungen war, Alan dazu zu bringen, den Vorfall nicht zu melden. Es war ihm gegen die Natur gegangen und hatte ihre ganze Überredungskraft erfordert, aber sie hatte es geschafft, und nun stand sie hier, um ihren Teil des Handels zu erfüllen.
      «Oh, hallo, Sandra, komm doch rein», sagte Selena in dem ihr eigenen gurrenden Ton. «Entschuldige die Unordnung.»
      Von Unordnung konnte selbstverständlich nicht die Rede sein. Selenas Wohnzimmer war blitzsauber wie gewohnt. Es roch nach Kiefernadel-Raumspray und einem zitronehaltigen Desinfektionsmittel, die gesammelten Aschenbecher und Trachtenpuppen von der Algarve, der Costa del Sol und zahlloser anderer europäischer Urlaubsziele strotzten vor Leben und funkelten vor Sauberkeit.
      Der einzige Neuzugang im Haushalt war ein trübsinniger Pudel mit Namen Pepe, der sich müde um seinen Liegeplatz am Kamin kringelte und Sandra einen traurigen Blick zuwarf, als wolle er sich für sein lächerliches Aussehen entschuldigen, für die Schurbüschel und Schleifen in seinem Fell, mit denen ihn Selena ausstaffiert hatte, in der Hoffnung auf einen Preis bei der bevorstehenden Hundeausstellung. Sandra heuchelte pflichtschuldigst Bewunderung über die bedauernswerte Kreatur, die ihr einen deutlich mitfühlenden und verschwörerischen Blick zuwarf, und nahm vorsichtig auf der Sofakante Platz. Sich in Selenas Haus bequem hinzusetzen verbot

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