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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Überzeugung, bevor sie sich anschickte, erneut Tee nachzugießen. Aber Sandra lehnte ab.
      Erst an der Tür hellte sich Selenas Miene plötzlich wieder auf. «Wie dumm von mir», kicherte sie und hielt sich verschämt die Hand vor den Mund, «ich vergesse immer, daß ich ja gar nichts zu befürchten habe. Schließlich wohne ich Tür an Tür mit einem Polizisten!»
     
    * 3
     
    Der Sonntagnachmittag in Gristhorpes Landhaus war ein voller Erfolg, obwohl er wenig dazu beitrug, Banks' emotionale Verwirrung zu lösen. Auf der Hinfahrt im Auto durfte er keine Opernarien hören, sondern mußte sich statt dessen die Ohren mit öder, hämmernder Popmusik - vorwiegend Schlagzeug und Synthesizer - von Radio One volldröhnen lassen, um Brian und Tracy bei Laune zu halten. Aber das Wetter war herrlich; der herbstliche Himmel strahlte wieder in tiefem Blau, und die Bäume am Flußufer leuchteten in den für die Jahreszeit angemessenen satten Farben. Im Tageslicht zeigte sich an den steilen Hängen der Berge eine ganze Palette von Farbschattierungen, von den unterschiedlichen Grüntönen der Wiesenhänge bis zum Pink, Purpur und Gelb der Heidekräuter und Stechginster und dem gelegentlich aufblitzenden Weiß eines herausragenden Kalksteins.
      Nachdem Gristhorpe seine Gäste begrüßt hatte, starteten die Kinder unverzüglich zu einer Erkundung des Geländes, um sich den nötigen Appetit fürs Essen zu verschaffen, während sich die drei Erwachsenen zu einem Tee in das vollgestopfte Wohnzimmer zurückzogen. Das Gespräch verlief locker und blieb allgemein, bis sich Gristhorpe unvermittelt erkundigte, wie Banks mit der «reizenden» Jenny Füller zurechtkomme.
      Sandra hob die dunklen Augenbrauen, was immer ein bedrohliches Zeichen war. «Handelt es sich vielleicht um diesen bewußten Dr. Füller, mit dem du neulich abends so viel Zeit verbracht hast, Alan?» fragte sie milde lächelnd. «Daß es eine Frau war, hab ich bereits gewußt, aber ich hatte keine Ahnung, daß sie auch noch jung und reizvoll ist.»
      «Oh, hat er Ihnen das nicht erzählt?» fragte Gristhorpe schadenfroh. «Wirklich, ein tolles Weib, unsere Jenny. Hab ich nicht recht, Alan?»
      «Doch», bekannte Banks, «sie ist sehr hübsch.»
      «Also, nun tu nicht so, Alan, da wird dir doch bestimmt etwas Besseres einfallen», zog ihn Sandra auf. «Hübsch? Was soll das denn heißen?»
      «Meinetwegen, dann eben schön», knurrte Banks. «Sexy, erotisch, umwerfend ... War es das, was du hören wolltest?»
      «Er ist wahrscheinlich völlig hingerissen von ihr», meinte Gristhorpe.
      «Ich bin keineswegs hingerissen», widersprach Banks und bemerkte, daß sein Protest wohl zu heftig ausgefallen war. «Sie hat mir sehr geholfen», fügte er rasch hinzu, «und ...» damit wandte er sich zu Sandra, «und damit ich nicht wieder beschuldigt werde, chauvinistisch zu sein, darf ich noch anmerken, daß Dr. Füller eine äußerst kompetente und intelligente Psychologin ist.»
      «Also Geist und Schönheit?» mokierte sich Sandra. «Wie um alles in der Welt kannst du da widerstehen, Alan?»
      Während die beiden über ihn lachten, sank Banks tiefer in seinen Sessel und wünschte sich, rauchen zu dürfen. Schließlich wechselte man das Thema und ließ ihn endlich in Ruhe.
      Mrs. Hawkins, zu Recht stolz auf ihre Kochkunst, servierte ein köstliches Dinner; das Roastbeef war innen rosig, wie es sich gehörte, und der im Saft gegarte Yorkshirepudding hatte genau die richtige Konsistenz, war außen knusprig, innen weich und schwamm in kräftiger Bratensoße.
      Nach dem Essen ruhten sich die Kinder ein Weilchen aus, um dann erneut nach draußen zu verschwinden und sich im angrenzenden Moorland wieder ihren Spielen zu widmen, während Sandra mit ihrer Kamera auf Entdeckungsreise ging.
      «Wußten Sie eigentlich», sinnierte Gristhorpe, als er mit Banks im Garten stand und Sandra und den Kindern nachsah, die über die grasbewachsenen Hänge verschwanden, «daß dieses ganze Gebiet vor Millionen von Jahren ein tropisches Meer war? Dieser ganze Kalkstein, den Sie da sehen, besteht aus den Gehäusen abgestorbener Muscheln.» Er beschrieb eine allumfassende Bewegung mit dem Arm.
      Banks schüttelte den Kopf; Geologie war ganz entschieden nicht seine Stärke.
      «Nach den verschiedenen Eiszeiten war es hier so warm wie in Äquatorialafrika. Löwen, Hyänen, Elefanten und Flußpferde zogen durch die Dales.» Gristhorpe sprach wie jemand, der

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