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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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leichter geworden. Ihre Nachbarin hat mir erzählt, daß die Garage direkt von der Küche aus zu erreichen ist, und der Weg über die Moore zu Ramsdens Haus ist kaum befahren, so daß sie nicht befürchten mußte, gesehen zu werden. Aber es war nicht nur eine Frage des Aussehens, ihr ganzes Verhalten, ihre Ausstrahlung war verändert. Bei Ramsden spürte sie ihre sexuelle Kraft, ein Gefühl, das sie aus ihrem restlichen Leben mehr oder weniger ausgeklammert hatte.
      Die Zeit verging, und in ihrem häuslichen Leben änderte sich nichts, wie sie es befürchtet hatte. Steadman vergrub sich immer mehr in die Arbeit, und sie selbst fand sich, abgesehen von ihren Kontakten zu Ramsden, zunehmend isoliert. Warum sie trotzdem bei ihrem Mann geblieben ist? Darüber kann man nur Vermutungen anstellen, aber ich könnte mir zwei recht gute Gründe denken - zum einen die Sicherheit und zum anderen die Aussicht auf die große Erbschaft, auf die Möglichkeit, daß sich alles noch zum Bessern wenden konnte, wenn sie reich waren. Aber was passiert? Das große Geld ist endlich da - und alles bleibt beim alten, nein, es wird sogar noch schlimmer. Und in diesem Punkt tut sie mir sogar leid, bis zu einem gewissen Grad, diese Emma Steadman. Sie hat Träume, sie wünscht sich große Reisen, Abwechslung, Luxus, ein geselliges Leben, statt dessen begnügt sich ihr Mann damit, das Haus der Ramsdens zu kaufen, sie in eine noch langweiligere, isoliertere Gegend zu verbannen und das Geld in seine historischen Forschungen zu stecken. Ein Mann mit Berufung eben, und ich kann verstehen, was sie zu ihrer Tat getrieben hat, auch wenn ich sie nicht billige. Steadman hat sich wahrlich nicht besonders empfindsam gezeigt für ihre Bedürfnisse - weder in emotionaler noch in materieller Hinsicht. Er war selbstsüchtig und knauserig. Man muß sich das mal vorstellen, da sitzen die beiden in Gratly, sind reich wie Krösus, und ihm fällt nichts Besseres ein, als sich in diesem schmuddeligen Bridge rumzutreiben und sein Geld in die Arbeit zu stopfen. Sicher hätte Emma Steadman lieber im Country Club gesessen, statt dessen war sie nicht viel mehr als eine Gefangene im eigenen Haus, und der einzige Mensch, zu dem ihr Mann wirklich enge Beziehungen unterhielt, war Penny, damals wie heute.»
      «Das stimmt nicht ganz», wandte Penny ein. «Auch zu Michael. Er hatte ihn wirklich gern.»
      «O ja», stimmte Banks zu, «weil er ihn für seine Arbeit brauchte, viel mehr war wohl nicht dahinter. Ich denke, sie waren eher Kollegen, meinetwegen auch Partner, aber keine echten Freunde. Sie sollten nicht vergessen, daß Michael ihn schließlich getötet hat.»
      «Weil sie ihn dazu gebracht hat.»
      «Schon, aber er hat es wirklich getan.»
      Ein Kellner kam heraus, und sie bestellten eine neue Runde.
      «Erzählen Sie weiter», drängte Penny, als die Getränke auf dem Tisch standen.
      «Michael Ramsden ist ein ehrgeiziger, aber auch ein willensschwacher Mensch, der noch dazu schlecht mit Leuten umgehen kann. Er teilte Steadmans Interessen schon, aber nicht seine Besessenheit - übrigens ein Wort, über das sich einer von Steadmans ehemaligen Kollegen mächtig aufgeregt hat, das aber durchaus zutrifft, wie ich finde. Hinzu kommt, daß Ramsden eifersüchtig war auf Harold Steadmann - diesmal nicht Ihretwegen Penny, auch wenn das früher einmal der Fall gewesen sein mag - nein, es war eher ein Konkurrenzneid, wie man ihn oft empfindet gegenüber Menschen, die man anfangs zu Idolen, Beispielen oder was auch immer erhebt und die man schließlich nur noch hassen kann. Und Michael haßte ihn, er haßte es, die zweite Geige zu spielen - den Herausgeber oder Assistenten -, niemals selbst der Kreative sein, die Hauptperson, obwohl er doch selbst kreativ war und an einem Roman schrieb. Ich nehme an, Emma hat sich Michaels wachsende Ressentiments gegen seinen Mentor zunutze gemacht, hat die unangenehmen Eigenschaften ihres Mannes kräftig herausgestrichen, wenn sie mit Ramsden zusammen war, hat ihm Steadmans Niedertracht vor Augen geführt, sein rücksichtsloses Desinteresse an jedem, der seine eigenen Neigungen nicht teilte. Das wird auf fruchtbaren Boden gefallen sein, zumal es ihn, wie ich vermute, im tiefsten Innern immer noch erbost hat, wie mühelos Penny mit Harold umgehen konnte, wie innig ihrer beider Verhältnis war. Jedenfalls muß diese Animosität mit den Jahren immer größer geworden sein, verstärkt durch das sexuelle Verlangen nach Emma,

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