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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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bis sich dann endlich die einmalige Chance bot, reich zu werden und mit einem Schlag alles zu bekommen.
      Es gibt keinen Zweifel, daß ihn Emma Steadman manipuliert und mißbraucht hat, aber das enthebt ihn keineswegs der Verantwortung. Sie hat ihn ganz langsam an den Gedanken herangeführt, hat ihm geholfen, seinen anfänglichen Widerstand und seine Angst vor einem Mord zu überwinden - durch ein geschicktes Spiel mit seiner ohnehin vorhandenen Abneigung gegen ihren Mann und durch Sex. Mit einem Hin und Her aus Verweigerung und Befriedigung, stärkerer Verweigerung und noch größerer Erfüllung. So jedenfalls hat er es beschrieben, und er ist kein Dummkopf; er wußte, was geschah, und er hat es nicht nur geschehen lassen, sondern mitgemacht, denn sie haben Harold Steadman gemeinsam getötet.
      Da Emma ihren Mann beerben und damit natürlich die Hauptverdächtige sein würde, brauchte sie ein wasserdichtes Alibi, was sie sich ja auch verschafft hat. Ramsden wiederum schien weder ein Motiv noch die Gelegenheit zur Tat gehabt zu haben, solange die Verbindung mit Emma nicht ins Visier kam, insofern machte es gar nichts aus, wenn ich ihn befragte und immer wieder bohrte. Aber ich hatte ohnehin noch eine Reihe anderer Möglichkeiten zu überprüfen.»
      Barker und Penny bedachten seine Bemerkung mit einem vorwurfsvollen Blick.
      «Ja», bekannte Banks, «ich rede von Ihnen beiden. Und von Hakkett, der eine Zeitlang in Betracht kam. Kurzfristig auch Barnes und sogar der Major und Robert Kirk. Und Sie können mir glauben, daß ich mir ungeheure Vorwürfe mache, weil erst Sally Lumb sterben mußte, bevor ich die richtige Lösung fand. Aber es war nahezu unmöglich, den ganzen Klatsch und Tratsch von der Wahrheit zu trennen oder die vergangenen Geschichten von der Gegenwart.»
      «Und warum mußte Sally sterben?» fragte Barker. «Sie war doch wohl keine Bedrohung, oder? Was kann die Kleine schon gewußt haben?»
      «Sally war reifer, als sie aussah, in mancher Beziehung», meinte Banks. «Sie hat einfach einen Fehler gemacht und die Dinge falsch interpretiert. Aber dazu komme ich noch. An diesem Samstag, als Steadman getötet wurde, fuhr Ramsden nach Gratly und stellte seinen Wagen in der Nähe von Steadmans Haus in einem dieser verfallenen Schuppen ab, direkt an der Nebenstraße, die Emma immer benutzte, wenn sie ihn in York besuchte. Man darf nicht vergessen, daß er schließlich in Gratly aufgewachsen war und damit jeden Winkel und jedes Schlupfloch kannte.»
      «Und wie kam er zurück nach York?» fragte Penny. «Zu Fuß ist das wohl kaum möglich, und der einzige Bus fährt schon frühmorgens.»
      «Kein Problem», erklärte Banks. «Den Bus hätte er ohnehin nicht benutzt, man hätte ihn schließlich erkennen können. Nein, Emma Steadman hat ihn gefahren. Ihn einfach zu einer vereinbarten Zeit an der Strecke aufgelesen - mit Sicherheit an einer einigermaßen abgelegenen Stelle, um nicht entdeckt zu werden -, ihn an der Ecke zu seiner Straße wieder abgesetzt und dann in die Innenstadt, um irgendwelche Einkäufe zu machen. Wir haben das inzwischen überprüft, und die Nachbarin erinnert sich, daß ihr Emma den gewünschten Stoff besorgt hat. Bei alledem war nichts Ungewöhnliches, da Emma häufig am Nachmittag nach York fuhr und sich die Zeit in den Geschäften vertrieb, man mußte nur darauf achten, nicht zusammen gesehen zu werden. Und selbst wenn das passiert wäre, hätte man Ramsden aus der Entfernung und durch die Wagenfenster vermutlich für Steadman gehalten und sich nicht weiter den Kopf zerbrochen.»
      «Was war dann am Abend?» fragte Penny. «Nachdem Harry den Auftritt hatte mit meinem Vater.»
      «Ja, das ist noch so eine Sache, die ich rückblickend eigentlich hätte wissen müssen», antwortete Banks. «Es gab im Grunde nur einen Ort, an dem sich Steadman von diesem leidigen Zwischenfall erholen konnte, und zwar genau dort, wo er ohnehin ursprünglich hinwollte - bei Ramsden. Vergessen wir nicht, seine Arbeit ging ihm über alles, und die einzige Person, bei der er sich Emotionen und Übergriffe auf seine kostbare Zeit gestattete, waren Sie, Penny. Also tat er exakt das, was er ohnehin beabsichtigt hatte - er fuhr nach York, und Ramsden brachte ihn um.
      Alles war sorgfältig geplant, vielleicht sogar vorher geprobt worden. Ramsden war dabei, das Wohnzimmer zu streichen, und hatte den Boden mit Plastikfolie bedeckt. Er nahm einen Hammer und erschlug Steadman, als dieser

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