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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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wahr?»
      «Selbstverständlich. Aber es scheint zu allerhand Gerüchten geführt zu haben, oder?»
      Penny lachte. «Oh, darüber wissen Sie also auch schon Bescheid? Ist doch wirklich eine nette, traute Gemeinschaft, unser Dorf, finden Sie nicht? Aber tun Sie sich keinen Zwang an, Inspector, sagen Sie mir ruhig, was Sie wissen wollen. Nur zu, fragen Sie!»
      Ihre strahlend blauen Augen funkelten vor Zorn, aber Banks blieb stumm. Sie musterte ihn noch einmal mit einem finsteren Blick, dann wandte sie sich ab und griff erneut nach ihren Zigaretten.
      «Demnach waren also nur zwei Menschen nett zu Ihnen - Ihr Vater und Harold Steadman?»
      «Ja.» Nach einem Zögern fügte Penny hinzu: «Und Jack Barker. Er war erst ein oder zwei Jahre hier und wußte nichts von diesen alten Geschichten. Außerdem hätte ihm das sowieso nichts ausgemacht. Er ist ein guter Freund.»
      «Und wie stehen die Dinge heute?»
      «Heute?» Penny lachte. «Oh, heute grüßt man mich allmählich wieder.»
      «Und was war mit Mr. Ramsden?»
      «Nicht sehr viel. Ich habe ihn eigentlich nur getroffen, wenn er mal ins Bridge schaute oder mit Harry bei mir vorbeikam. Wenn man einmal auseinander ist, findet man eben nie mehr so richtig zusammen.»
      «Und Sie sehen keinen Grund für diese Tat an Mr. Steadman?»
      «Nicht den geringsten, wie ich schon sagte.» Nachdenklich wölbte sie die elegant geschwungenen Brauen und schüttelte traurig den Kopf. «Er war weder habgierig noch intrigant und hat nie jemanden hintergangen oder belogen.»
      «Wie dachte denn seine Frau über Ihre Beziehung zu ihm?»
      «Emma? Ich würde sagen, sie hat sich gar nichts dabei gedacht. Vermutlich war sie eher froh, ihn von den Fersen zu haben.»
      «Wie kommen Sie darauf? Waren die beiden nicht glücklich miteinander?»
      Penny betrachtete ihn, als sei er ein seltsames Reptil, das eben unter einem Stein hervorgekrochen kommt. Sichtlich verärgert stieß sie eine dicke Rauchwolke aus und sagte: «Wie soll ich das wissen? Fragen Sie sie doch selbst.»
      «Aber ich frage Sie», betonte Banks. Das Gespräch nahm eine Wendung, die er lieber vermieden hätte, allerdings mußte man bei einer Person wie Penny Cartwright, die offenkundig gegen das gesamte Establishment zu Felde zog, auf derartige Reaktionen wohl gefaßt sein. Zweifellos trieb sie schon die ganze Zeit ihre Spielchen mit ihm. «Nun, immer noch keine Antwort?» bohrte er.
      «Ich sagte Ihnen doch - ich weiß es nicht», erwiderte sie. «Was, um alles in der Welt, erwarten Sie eigentlich?»
      «War es eine normale Ehe?»
      «Normal! Ha! Was, zum Teufel, heißt das schon - normal? Na schön, ich nehme an, sie war's, aber ich bin wohl kaum die geeignete Person, um das zu beurteilen. Schließlich war ich selbst nie verheiratet.»
      «Waren die beiden glücklich miteinander?»
      «Ich denke, ja, aber mehr weiß ich auch nicht. Schließlich war ich nicht seine Herzensfreundin oder die Schulter, an der er sich ausgeweint hätte.»
      «Hätte er denn eine Schulter gebraucht?»
      Penny seufzte und stützte ihren Kopf in beide Hände. «Hören Sie», protestierte sie, deutlich ermattet, «das bringt uns doch nicht weiter. Was wollen Sie eigentlich von mir?»
      Ohne darauf zu antworten, setzte Banks hartnäckig nach: «Was haben Sie ihm eigentlich bedeutet? Was waren Sie für Mr. Steadman?»
      «Ich sagte doch - wir waren Freunde, weiter nichts. Wir hatten einfach gemeinsame Interessen.»
      «Und was sagte seine Frau dazu?»
      «Zu mir jedenfalls nichts. Warum auch? Und Harry hat auch nie etwas erwähnt.»
      «Demnach kennen Sie sie also?»
      «Natürlich, was denken Sie denn? Harry und ich hatten doch schließlich keine heimliche Affäre oder was immer Sie sich vorstellen. Ich war zigmal bei den beiden zum Abendessen. Sie war immer äußerst nett und freundlich. Außerdem hat sie hervorragend gekocht.»
      «Worüber haben Sie gesprochen?»
      «Wenn Emma dabei war?»
      «Ja.»
      «Nichts weiter, die üblichen Sachen halt. Sie hatte nicht besonders viel Sinn für Harrys Neigungen, sie interessierte sich eher für Musik, für klassische vor allem. Meine Güte, was soll man schon groß reden mit jemandem, bei dem man zum Abendessen eingeladen ist?»
      «Hatten Sie ein Verhältnis mit Harold Steadman?»
      Die Frage war unvermeidlich, aber kaum war sie ausgesprochen, kam sich Banks wie ein Trottel vor angesichts der völlig

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