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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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miteinander ein, früher wär's besser, ordentlicher und schöner gewesen. Heiliger Strohsack! Dabei war das Leben beileibe kein Zuckerschlecken, kurz und schmerzhaft, wie es immer so schön heißt. Nur, weil ich nicht auf der Universität war, muß ich noch lange kein Ignorant sein! Schließlich hab ich auch ein paar Bücher gelesen, verstehen Sie? Wenn Sie mich fragen, hat der liebe Harry die Vergangenheit durch eine rosarote Brille gesehen. Genau wie Penny Cartwright. In Wirklichkeit muß das Leben früher doch ein einziges Elend gewesen sein. Stellen Sie sich nur mal diese Römer vor, die armen Kerle. Mußten sich hier im Norden die Eier abfrieren, dabei konnten sie zu Hause, auf ihren sieben Hügeln, in der Sonne rumsitzen, sich mit Vino begießen und die einheimischen Bräute flachlegen. Und was diese bescheuerte industrielle Revolution angeht, was war das schon? Ausbeutung, pure Ausbeutung, nichts als harte, dreckige Arbeit für die meisten. Ich sage Ihnen, Chief Inspector, alles Mist, was Harry erzählt hat. Keine Ahnung hat er gehabt von der Vergangenheit, trotz all seiner Diplome.»
      «Sie sollten vielleicht von hier wegziehen», empfahl ihm Banks. «Nach Wigan oder Huddersfield zum Beispiel. Ich nehme an, daß man sich dort nicht sonderlich um Geschichte oder Denkmalschutz kümmert.»
      «Sie werden sich wundern», meinte Hackett, «aber die Zeiten sind vorbei. Überall dasselbe. Man nennt das Bürgerstolz heutzutage. Selbst Bradford wollen sie uns jetzt verkaufen als das sogenannte Tor zum Land der Schwestern Bronte - und wenn sie mit so was durchkommen, können sie wirklich machen, was sie wollen. Außerdem gefällt's mir hier. Sie müssen nicht glauben, daß man als Unternehmer keinen Sinn für Natur hat. Ich bin auch für Umweltschutz, wie jeder andere Bürger.»
      «Wo waren Sie am Samstag abend?» fragte Banks und startete einen weiteren Versuch, seine Pfeife zu reinigen.
      Hackett kratzte sich an seinem zurückweichenden Haaransatz. «Nach dem Bridge bin ich mit dem Wagen rüber nach Darlington. Da hab ich mir erst mal ein paar Drinks genehmigt, in irgendeiner Kneipe, und bin dann weitergezogen zu diesem neuen Klub. Ich kenne nämlich den Besitzer, wir haben ein paar Geschäfte gemacht miteinander.»
      «Wann sind Sie weg aus dem Bridge?»
      «Etwa halb neun.»
      «Und von da direkt nach Darlington?»
      «Nun ja, ich war vorher noch zu Hause und hab mich umgezogen.»
      «Wann genau sind Sie dann abgefahren?»
      «Zehn Minuten vor zehn, ungefähr.»
      «Und angekommen?»
      «Um halb oder zwanzig vor elf.»
      «Wann waren Sie in diesem Klub?»
      «Halb zwölf oder vielleicht schon Viertel vor.»
      «Wie heißt das Lokal?»
      «KitKat-Klub. Hat erst vor ein paar Wochen aufgemacht. So 'ne Art Disco, aber nicht allzu laut. Eher etwas für die reifere Kundschaft. »
      «Sie haben dort vermutlich Bekannte getroffen, die Ihre Auskünfte bestätigen können?»
      «Ja, ich habe mit dem einen oder anderen gesprochen. Außerdem können Sie Andy Shaw fragen, den Besitzer.»
      Während Banks die Angaben zu Papier brachte, einschließlich des Namens der Kneipe in Darlington, beobachtete ihn Hackett mit wachsender Nervosität.
      «Noch etwas, was Sie mir sagen könnten, Mr. Hackett?»
      Hackett kaute an seiner Unterlippe und legte die Stirn in Falten. «Nein, nichts.»
      «Nun gut, dann wär's das», erklärte Banks und stand auf, um Hackett die Tür zu öffnen. Sobald Hackett die Polizeistation verlassen hatte, rief Banks Sergeant Hatchley zu sich, um zu erfahren, was die Durchsuchung von Steadmans Arbeitszimmer an Hinweisen erbracht hatte.
      «Nichts von Interesse, nein», meldete Hatchley. «Ein paar Manuskripte und verschiedene Briefe an irgendwelche Gesellschaften zum Schutz von Altertümern... liegt alles auf meinem Schreibtisch, wenn Sie Lust haben, da mal reinzusehen.»
      «Später.»
      «Außerdem stand da noch so'n Computer, eins von diesen neumodischen Dingern zur Textverarbeitung oder so. Na ja, für irgendwas mußte er den Kies ja wohl ausgeben, oder? Können Sie sich noch erinnern an das Theater, das unsereins gehabt hat, damit uns die Verwaltungsheinis endlich auch so'n Apparat unten hinstellen?»
      Banks nickte.
      «Und jetzt darf dieser Schnösel von Richmond nett ans Meer fahren, damit er gemütlich lernt, wie man den Scheißkasten bedient», meinte Hatchley, schüttelte den Kopf und verließ das Büro.
     
    *

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