Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Burgess, »behalten wir Boyd hier.«
      Banks schüttelte den Kopf. »Das finde ich nicht gut.«
      »Wollen Sie ihn gehen lassen?«
      »Ja. Warum nicht?«
      »Beim letzten Mal ist er geflohen. Wie wollen Sie ihn diesmal davon abhalten?«
      »Ich glaube, ihm ist mittlerweile klar, dass er nirgendwohin kann. Wenn wir ihn rauslassen, wird er zurück zur Farm gehen und dort bleiben.«
      »Aber warum sollen wir ihn überhaupt rauslassen?«
      »Weil sich dadurch vielleicht etwas tut. Wenn er unschuldig ist, besteht immer noch die Chance, dass er weiß, wer es war. Er könnte etwas unternehmen und dabei ein paar Steine ins Rollen bringen.«
      Burgess schwenkte das Bier in seinem Glas. »Also klagen wir ihn wegen Missbrauch von Beweismaterial und Widerstand gegen die Staatsgewalt an und lassen ihn frei. Ist das Ihr Vorschlag?«
      »Vorläufig, ja. Haben Sie eine bessere Idee?«
      »Das überzeugt mich nicht völlig«, sagte Burgess langsam, »aber ich gebe meine Zustimmung. Aber«, fügte er hinzu und stieß mit seiner Zigarre in Banks' Richtung, »das geht auf Ihre Kappe, Kumpel. Wenn er wieder abhaut, stehen Sie dafür gerade.«
      »In Ordnung.«
      »Und wir behalten ihn noch eine Nacht drinnen, nur damit er weiß, wo es langgeht. Ich werde mich auch noch mal mit ihm unterhalten.«
      Immerhin ein Kompromiss. Burgess war kein Mann, der die Idee eines anderen vollständig akzeptierte. Aber da es das beste Geschäft war, das er machen konnte, stimmte Banks zu.
      Burgess lächelte zu Glenys hinüber. Am anderen Ende der Bar zerbrach ein Glas. »Ich hole uns noch was, oder?«
      »Ich geh schon.« Banks stand schnell auf. »Ich bin dran.« Das stimmte zwar nicht, aber das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnten, war eine mittägliche Schlägerei zwischen dem Wirt des Queen's Arms und einem Superintendent von Scotland Yard.
      »Ich werde mir auch noch mal Osmond vorknöpfen«, sagte Burgess, als Banks zurückkam. »Ich vertraue Ihnen nicht, wenn diese Tussi dabei ist. Sie kriegen dann immer so einen ganz verträumten Blick.«
      Banks ging nicht darauf ein.
      »Kann ich Constable Richmond mitnehmen?«, fragte Burgess.
      »Stimmt was nicht mit Sergeant Hatchley?«
      »Er ist ein fauler Sack«, sagte Burgess. »Wie er es jemals zum Sergeant gebracht hat, ist mir schleierhaft. Jedes Mal wenn ich ihn mitgenommen habe, saß er nur da wie ein ausgestopfter Elefant.«
      »Er hat auch seine guten Seiten«, sagte Banks und war von sich selbst überrascht, dass er Hatchley verteidigte. Er fragte sich, ob der Sergeant wirklich davon träumte, dass Burgess ihn allein deshalb zum Beitritt irgendeiner Eliteeinheit von Scotland Yard ermunterte, weil beide an die allumfassende Privatisierung und ein mit Atomraketen gespicktes England glaubten. Wenn das der Fall war, dann hatte er anscheinend Pech gehabt.
      Der Unterschied zwischen den beiden bestand darin, dachte Banks, dass Hatchley seine Einstellungen nur angenommen oder von seinen Eltern geerbt hatte; sie waren nicht auf seinem eigenen Mist gewachsen. Burgess hingegen glaubte tatsächlich daran, dass die Polizei existierte, um die rote Gefahr aufzuhalten und darauf zu achten, dass Ausländer dort blieben, wo sie hingehörten, damit die Regierung mit ihrem Auftrag fortfahren konnte, aus Britannien wieder ein Großbritannien zu machen. Außerdem glaubte er, dass Leute wie Paul Boyd von den Straßen fern gehalten werden sollten, damit anständige Bürger in der Nacht ruhig schlafen konnten. Dabei kam ihm keinen Augenblick in den Sinn, dass er selbst vielleicht nicht als anständig durchgehen könnte.
      Banks folgte Burgess zurück aufs Revier und ging in sein Büro hinauf. Er hatte ein Telefonat zu führen.
     
     

* ZWÖLF
     
    * I
     
    Südlich von Skipton verändert sich die Landschaft dramatisch. Die Dales mit ihren Kalksteinfelsen werden vom Land der Mühlsteine abgelöst, zum größten Teil raues Heidemoor, trostloser und wilder als jede Gegend in Swainsdale. Selbst die Natursteinmauern sind hier aus dunklem, beinahe violettem Schotterstein errichtet. Die Landschaft gleicht den Menschen, die sie hervorbringt: stur, abweisend und nachtragend.
      Banks fuhr durch Keighley und Haworth und gelangte, Haworth Moor zur Rechten und Oxenhope Moor zur Linken, in das offene Gelände. Selbst unter der strahlenden Sonne dieses frühlingshaften Tages sah die Landschaft unheimlich und andächtig aus. Sandra hasste sie, sie war ihr zu

Weitere Kostenlose Bücher