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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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oder?«
      »Damit kommen wir klar«, sagte Banks. »Der Unfall.«
      »Ach ja. Was wollen Sie denn wissen?«
      »Einfach den Hergang, so detailliert, wie Sie sich erinnern können.«
      »Oh, ich kann mich an alles erinnern.« Er tippte auf seine Stirn. »Das hat sich hier alles in Zeitlupe eingeprägt. Lassen sie mich nur meine Pfeife holen. Damit kann ich mich besser konzentrieren. In letzter Zeit habe ich etwas Probleme, meinen Kopf in Gang zu kriegen.« Er nahm eine Holzpfeife von einem Regal neben dem Kamin, stopfte sie mit Tabak und zündete ihn mit einem Streichholz an. Der Tabak flammte auf, und blauer Rauch kringelte sich aus dem Pfeifenkopf. Von der Straße konnte man einen Kinderreim hören:
      Georgie Porgie, pudding and pie, Kiss the girls and make them cry.
      »Wo war ich?«
      »Beim Unfall.«
      »Ja, genau. Nun, er passierte an einem herrlichen Sommertag. Der sechzehnte Juli. Einer dieser Tage, an denen man die Heide und die wild wachsenden Blumen selbst hier in der Stadt riechen kann. Keine Wolke am Himmel, und jeder war in dieser gelösten, verschlafenen Stimmung, die einen im Sommer oft überkommt. Elsie und ich wollten nach Hartcastle Crags fahren. Als wir noch jung waren, hatten wir uns oft dort oben verabredet. Und sobald das Wetter gut war, sind wir da hochgedüst. Ich bin nicht schneller als fünfzig gefahren. Und ich hatte keinen Tropfen Alkohol intus, ich habe das Zeug nie angerührt. Da ist plötzlich dieses Mädchen auf einem Fahrrad vor mir.« Er stockte, sog an seiner Pfeife, als wäre es eine Sauerstoffmaske, und sprach weiter. »Sie fuhr ein bisschen wackelig, aber das machen ja viele Radfahrer. Ich passe immer besonders auf, wenn Radfahrer in der Nähe sind. Dann passierte es. Meine Vorderräder waren ungefähr einen halben Meter von ihrem Hinterrad entfernt. Sie fuhr am Randstein entlang, sie war also nicht direkt vor mir, und da kippte sie einfach um.«
      »Einfach so?«
      »Ja.« Obwohl er die Geschichte schon dutzende Male der Polizei erzählt haben musste, schien er immer noch erstaunt zu sein. »Als wäre sie gegen einen hervorstehenden Stein gefahren. Aber da war keiner. Sie muss den Randstein berührt haben oder so. Und sie fiel genau vor den Wagen. Ich hatte keine Zeit zum Bremsen. Selbst wenn ich fünf Stundenkilometer gefahren wäre, hätte ich keine Zeit mehr dafür gehabt. Sie kam frontal unter die Räder. Umgekippt, einfach so.«
      Banks ließ stumm die Zeit verstreichen. Im Pfeifenkopf knisterte Tabak und draußen ging der monotone Gesang weiter. »Sie sagten, sie war ein bisschen wackelig unterwegs«, meinte er schließlich. »War sie vielleicht betrunken oder so?«
      »Eigentlich nicht. Eher so, als würde sie noch nicht lange Rad fahren.«
      »Sind Sie jemals einem Polizisten namens Edwin Gill begegnet, PC 1139?«
      »Wie? Entschuldigen Sie. Nein, der Name und die Nummer sind mir nicht bekannt. Zuerst hatte ich mit Constable Brooks zu tun. Dann mit Inspector Cummings. An einen Gill kann ich mich nicht erinnern. Ist er aus der Gegend?«
      »Haben Sie jemals Seth Cotton kennen gelernt?«
      »Ja«, sagte Lee und zündete seine Pfeife wieder an. »Ich habe allen Mut zusammengenommen und ihn im Krankenhaus besucht. Er kannte alle Einzelheiten und sagte, dass er mir keine Schuld geben würde. Er war sehr versöhnlich. Natürlich war er in einem furchtbaren Zustand und immer noch voller Trauer und Zorn. Aber nicht wegen mir. Ich bin nur einmal da gewesen.«
      »Im Krankenhaus? Was hat er dort gemacht?«
      Lee sah überrascht aus. »Ich dachte, das hätten Sie gewusst. Ein paar Tage nachdem ihn das Krankenhaus vom Unfall benachrichtigt hatte, versuchte er sich umzubringen. Hat sich die Pulsadern aufgeschnitten. Und er soll in einer Art Anfall das Telefon auf den Boden geschleudert haben. Aber er wurde rechtzeitig gefunden. Haben Sie den Jungen kürzlich gesehen?«
      »Ja.«
      »Und wie geht es ihm?«
      »Es scheint ihm ganz gut zu gehen.« Banks erzählte ihm von der Farm und der Tischlerei.
      »Genau«, sagte Lee. »Er erwähnte damals, dass er Tischler ist.« Er schüttelte langsam seinen Kopf. »Ihm ging es wirklich furchtbar. Schlimm genug, das Mädchen verloren zu haben, aber dann auch noch das Baby ...«
      »Baby?«
      »Ja. Wussten Sie das nicht? Sie war schwanger. Im fünften Monat. Die Polizei meinte, deswegen könnte sie auch ohnmächtig geworden sein oder so.«
      Lee schien mit seinen Gedanken

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