Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Holzspäne kräuselten sich und fielen zu Boden, ein harziger Geruch lag in der Luft. Als Seth seinen Gast bemerkte, hielt er inne und setzte den Hobel ab. Banks lehnte sich in der Nähe des verstaubten Bücherregals an die Wand.
      »Was wollen Sie diesmal?«, fragte Seth. »Ich dachte, Sie hätten Ihren Mann.«
      »Sieht so aus. Aber ich bin jemand, der gerne die Lücken schließt.«
      »Im Gegensatz zu Ihrem Freund.«
      »Superintendent Burgess beschäftigt sich nicht übermäßig mit Kleinigkeiten«, sagte Banks. »Aber er muss auch nicht hier leben.«
      »Wie geht es Paul?«
      Banks erzählte es ihm.
      »Und, was sind Ihre Lücken?«
      »Diese Nummer in Ihrem Buch.« Banks legte die Stirn in Falten und kratzte die Narbe neben seinem rechten Auge. »Ich habe herausgefunden, was sie bedeutet.«
      »Ach?«
      »Es war Constable Gills Dienstnummer: PC 1139.«
      Seth nahm seinen Hobel und begann wieder langsam das Kiefernholz zu bearbeiten.
      »Warum stand sie in Ihrem Notizbuch?«
      »Ich muss zugeben, das ist ein komischer Zufall«, sagte Seth ohne aufzuschauen. »Aber wie gesagt, ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was sie bedeutete.«
      »Haben Sie sie aufgeschrieben?«
      »Ich kann mich nicht daran erinnern. Aber Sie können irgendeine Seite nehmen und werden merken, dass sich das Geschriebene kaum besonders tief in mein Gedächtnis eingegraben hat.«
      »Kannten Sie Constable Gill?«
      »Ich hatte nie das Vergnügen.«
      »Könnte jemand anderes die Nummer aufgeschrieben haben?«
      »Natürlich. Ich schließe hier nie ab. Aber warum sollte das jemand tun?«
      Banks hatte keine Ahnung. »Warum haben Sie die Seite herausgerissen?«
      »Mir ist nicht bewusst, es getan zu haben. Ich kann mich nicht daran erinnern. Hören Sie, Chief Inspector ...« Seth legte den Hobel wieder zur Seite, lehnte sich an die Werkbank und sah Banks an. »... Sie jagen Gespenstern hinterher. Jeder könnte diese Nummer notiert haben, und sie könnte alles bedeuten.«
      »Zum Beispiel?«
      »Eine Telefonnummer. Sie wissen, dass es hier in der Gegend noch vierstellige Nummern gibt. Oder sie könnte Teil einer Maßangabe sein, eine Geldsumme, alles Mögliche eben.«
      »Es ist keine Telefonnummer«, sagte Banks. »Glauben Sie, das hätte ich nicht nachgeprüft? Aber es ist Constable Gills Nummer.«
      »Zufall.«
      »Möglich. Aber ich bin nicht überzeugt.«
      »Das ist Ihr Problem.« Seth nahm den Hobel wieder auf und begann noch energischer zu arbeiten.
      »Es könnte auch Ihr Problem sein, Seth.«
      »Soll das eine Drohung sein?«
      »Nein. Die überlasse ich Superintendent Burgess. Was ich sagen will, ist, es wäre sehr praktisch, wenn jemand anderes Gill getötet hat - sagen wir, Sie - und Paul die Schuld auf sich nehmen würde. Er kann ja nichts Gegenteiliges beweisen.«
      »Was wollen Sie damit sagen?« Seth hielt erneut in seiner Arbeit inne.
      »Ich will sagen, es sieht so aus, als wenn er für die Sache büßen muss.«
      »Wollen Sie behaupten, er hat gestanden?«
      »Ich darf mit Ihnen gar nicht über solche Dinge sprechen. Ich sage nur, dass es schlecht für ihn aussieht, und wenn Sie irgendetwas wissen, was ihm helfen könnte, dann sagen Sie es mir lieber schnell, verdammt noch mal. Es sei denn, Sie haben einen Vorteil davon, dass Boyd des Mordes angeklagt wird.«
      »Ich weiß nichts.« Seth beugte sich längs über das Kiefernholz und strich über die Oberfläche. Seine Stimme klang fest, sein Gesicht hielt er abgewandt.
      »Ich kann verstehen, wenn Sie jemanden schützen«, fuhr Banks fort. »So wie Mara versuchte, Paul zu schützen. Aber denken Sie darüber nach, was Sie tun. Wenn Sie jemand anderen decken, verurteilen Sie damit fast unweigerlich Paul. Bedeutet er Ihnen so wenig?«
      Seth knallte den Hobel auf die Werkbank. Mit rotem Gesicht und funkelnden Augen drehte er sich zu Banks. Die Ader an seiner Schläfe pochte. »Wie kommen Sie dazu, so zu reden?«, sagte er mit bebender Stimme. »Natürlich bedeutet uns Paul eine Menge. Noch ist er nicht angeklagt. Bisher haben ihn nur Arschlöcher wie Sie verurteilt. Wenn er es nicht getan hat, dann wird er freikommen, oder?«
      Banks zündete sich eine Silk Cut an. »Ich bin überrascht, wie viel Vertrauen Sie in die Justiz haben, Seth. Das fehlt mir, befürchte ich. So wie die Dinge heutzutage liegen, könnte an ihm sehr gut ein Exempel statuiert werden.«
      Seth

Weitere Kostenlose Bücher