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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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verlassen?«
      »Irgendwann sind wir alle mal rausgegangen«, sagte Zoe. »Sie wissen schon, um auf die Toilette zu gehen, sich die Beine zu vertreten, warum auch immer.«
      »Ist jemand länger weggewesen?«
      »Keine Ahnung. Wir haben uns unterhalten. Ich kann mich nicht erinnern.«
      »Also hätte jemand, sagen wir, zehn Minuten weg sein können?«
      »Wahrscheinlich.«
      »Ich weiß, dass Sie alle furchtbar damit beschäftigt waren, betroffene Bürger zu spielen«, sagte Burgess, »aber einer von Ihnen wird doch wohl bemerkt haben, ob jemand zu lange weg war, oder?«
      »Hören Sie«, mischte sich Rick ein, »ich dachte, Sie hätten gesagt, es war Selbstmord. Weshalb stellen Sie dann diese Fragen?«
      »Ich sagte, es sieht wie Selbstmord aus«, entgegnete Burgess kalt. »Und außerdem stelle ich jede verdammte Frage, die ich für notwendig halte, und kann auf Kommentare von Ihnen gut verzichten, Leonardo, vielen Dank auch.«
      »Hat jemand von Ihnen in der fraglichen Zeit heute Nachmittag die Schreibmaschine gehört?«, fragte Banks.
      »Nein«, antwortete Zoe. »Aber die hätten wir sowieso nicht gehört. Die Wände sind dick, und die Werkstatt liegt ganz am anderen Ende des Gartens. Sie haben ja gesehen, wo sie ist. Wir waren alle hier vorne. Von hier konnten wir auch nie hören, wenn Seth mit der Säge oder dem Bohrer gearbeitet hat.«
      Banks schaute Burgess an. »Sonst noch was?«
      »Im Moment fällt mir nicht mehr ein«, sagte der Superintendent, der sich nach seinem kurzen Scharmützel mit Rick wieder beruhigt hatte. »Ich möchte nicht, dass irgendjemand von Ihnen irgendwohin abhaut, verstanden?«, fügte er hinzu, drohte mit seinem Finger und sah Paul besonders streng an. »Wenn morgen die Ergebnisse der Obduktion vorliegen, wird es mehr Fragen geben, also halten Sie sich zur Verfügung, und zwar alle.«
      Banks und Burgess ließen sie mit ihrer Trauer allein. In der kühlen Dunkelheit sahen die Lichter von Relton unten im Tal richtig einladend aus.
      »'n Bier?«, schlug Burgess vor.
      »Wollte ich auch grad sagen«, meinte Banks. Sie stiegen in den Cortina und holperten den Weg hinunter zum Black Sheep.
     
    * II
     
    Das Kissen fühlte sich wie eine Wolke an, das Bett wie Watte. Mara lag im dämmerigen Halbschlaf auf dem Rücken. Als sie die Nachricht von Seths Tod gehört hatte, war sie völlig außer Fassung geraten. Unkontrolliert waren ihr die Tränen aus den Augen geschossen, ihr Herz hatte wild zu schlagen begonnen und ihr Hals war wie zugeschnürt, sodass sie keine Luft mehr bekam. Doch die Spritze der Ärztin hatte sich all dessen angenommen und die Angstanfälle und Panikattacken gegen Wolken und Watte eingetauscht.
      Von unten konnte sie wie aus weiter Entfernung die gedämpften Stimmen hören. Es erinnerte sie an die Zeit, als Seth und Liz Dale lange aufgeblieben waren und miteinander geredet hatten. Wie eifersüchtig und unsicher sie damals gewesen war. Aber Liz war schon lange verschwunden, und Seth, so hatte man ihr gesagt, war tot.
      Tot. Der Gedanke drang durch den Nebel des Beruhigungsmittels nicht vollständig in ihr Bewusstsein vor. Eigentlich müsste sie noch weinen und nach Atem ringen, dachte sie, doch stattdessen fühlte sich ihr Körper bleischwer an und sie konnte sich kaum bewegen. Ihre Gedanken schienen ein Eigenleben zu führen, wanderten von einem Ereignis zum anderen und wählten einzelne aus. Wie diese mechanischen Miniaturkräne auf der Kirmes am Meer, die in einen Haufen billiger Schmuckstücke und Süßigkeiten griffen. Man steckte einen Penny hinein, einen echten Penny, groß und schwer, und der Kran tauchte mit seinem Greifarm in den Glaskasten. Mit einem Knopf konnte man den Arm schwenken und dann in den Haufen der diversen Trophäen greifen lassen. Wenn man Glück hatte, bekam man einen Schokoladenriegel, ein Feuerzeug oder einen billigen Ring zu fassen; wenn nicht, kam die Metallkralle leer wieder zurück und man hatte sein Geld verschwendet. Mara hatte nie etwas gewonnen. Das war auch nur gut so, hatte ihr Vater immer gesagt: Die Schokolade ist schlecht für die Zähne, zum Rauchen bist du noch zu jung und diese Ringe werden deinen Finger innerhalb einer Woche grün färben.
      Doch jetzt schien in ihrem Kopf eine solche Maschine zu arbeiten, eine, die sie nicht kontrollieren konnte. Sie umkreiste ihr Leben, stürzte dann herab und schnappte sich die Erinnerung an ihr erstes Treffen mit Seth. Als sie gerade

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