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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Meer riechen.
      In einer Mulde sah sie einen alten Bauern, der ein Windspiel vor sich hielt. Es erzeugte die gleiche Musik wie die Jukebox, und diesmal machte sie ihr Angst. Sie fand ihre Stimme wieder und fragte ihn, wo Maggie's Farm lag. »Bist du das Mädchen, das heiratet?«, fragte er sie und lächelte zahnlos. »Der Korb ist leer«, fuhr er fort und schüttelte das Windspiel. »Der Mann ersticht das Schaf. Es fließt kein Blut. Unglück.«
      In schrecklicher Angst lief Mara davon und fand sich in einer nächtlichen Stadtlandschaft wieder. Manche Gebäude waren ausgebrannt, in den Ruinen wütete das Feuer, Flammen züngelten an zerbrochenen Fenstern und loderten hoch durch die eingefallenen Dächer auf. In dunklen Ecken huschten kleine Kreaturen hin und her. Und sie wurde verfolgt, das wusste sie. Sehen konnte sie niemanden, sie spürte nur schnelle Bewegungen und hörte raschelnde Geräusche hinter sich. Aus irgendeinem Grund war sie sicher, dass es sich um eine Frau handelte. Eine Frau, die sie kennen sollte, die sie aber nicht kannte.
      Bevor der Traum vollständig Besitz von ihr ergriff und sie zu einer von denjenigen machte, die durch die Ruinen streiften, bevor der Schatten hinter ihr auf ihre Schulter tippte, versuchte sie verzweifelt wach zu werden und schrie los.
      Als sie die Augen öffnete, wurde sie sich einer Person bewusst, die auf der Bettkante saß und einen feuchten Lappen auf ihre Stirn drückte. Sie dachte, es müsste Seth sein, doch als sie sich umdrehte und genauer hinsah, war es Zoe.
      »Ist es Morgen?«, fragte sie mit schwacher Stimme.
      »Nein«, sagte Zoe, »es ist erst halb zehn.«
      »Er ist wirklich tot, was, Zoe?«
      Zoe nickte. »Du hattest einen Albtraum. Schlaf jetzt.«
      Mara schloss wieder die Augen. Der kühle Lappen auf ihrer Stirn tat gut, sie begann schläfrig zu werden. Dieses Mal lag nur Dunkelheit vor ihr, und das Letzte, was sie vor dem Einschlafen spürte, war Zoes Hand, die ihre festhielt.
     
    * III
     
    »Stimmt was nicht?«, fragte Larry Grafton, als er Banks ein Glas Black Sheep Bitter zapfte.
      Banks schaute Burgess an, der nickte.
      »Seth Cotton ist tot«, antwortete er und spürte, wie hinter ihm im Lokal, wo die meisten Tische besetzt waren, die Ohren gespitzt wurden.
      Grafton wurde blass. »O nein, doch nicht Seth«, sagte er. »Er war noch heute Mittag hier. Das kann doch nicht wahr sein.«
      »Was machte er für einen Eindruck?«, fragte Banks.
      »Er freute sich wie ein Schneekönig«, sagte Grafton. »Der Junge war zurück, und das schienen sie alle zu feiern. Sie wollen doch wohl nicht sagen, er hat sich selbst umgebracht, oder?«
      »Das wissen wir noch nicht«, sagte Burgess und nahm sein Pint Watney's. »Gibt's hier eine ruhige Ecke, wo der Chief Inspector und ich uns ein bisschen unterhalten können? Polizeisache.«
      »Klar, gehen Sie in die Kuschelecke. Da ist niemand.«
      Kuschelecke war ein treffender Name. Hinter einer Trennwand aus Rauchglas und dunklem Holz versteckt, gab es Platz für höchstens vier Leute, aber selbst die hätten sich dicht zusammenquetschen müssen.
      Banks und Burgess machten es sich bequem. Noch bevor sie zu rauchen begannen, tranken beide ihr Bier praktisch in einem Zug aus.
      »Nehmen Sie eine Zigarre«, sagte Burgess und hielt ihm seine Dose hin.
      »Danke.« Banks nahm eine. In der Regel rauchte Banks keine Zigarren, hatte aber das Gefühl, dass er sich daran gewöhnen könnte.
      »Und ich glaube, ich hole uns besser noch eine Runde, bevor wir loslegen«, sagte Burgess. »Dieser Fall macht durstig.«
      Im Nu war er mit einem weiteren Pint Bitter für Banks und diesmal einem Glas Guinness vom Fass für sich zurück.
      »Okay«, sagte er. »Ich merke, dass Sie nicht glücklich mit der Sache sind. Verschweigen Sie mir nichts, Banks. Was bereitet Ihnen Kopfzerbrechen?«
      »Nehmen wir die Geschichte erst einmal so hin«, schlug Banks vor. »Dann merken wir vielleicht, was nicht stimmt.«
      »Selbstmord?«
      »Sieht danach aus.«
      »Aber Sie glauben nicht daran.«
      »Stimmt. Aber ich würde das Ganze gerne durchspielen und gucken, ob ich dann sagen kann, was mich stört.«
      »In Ordnung. Cotton hat Gill ermordet, dann hat ihn die Reue überkommen und er hat sich die Knöchel aufgeschnitten. Fall gelöst. Darf ich jetzt zurück nach London?«
      Banks lächelte. »So einfach ist es nicht, oder? Warum sollte Cotton Constable Gill

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