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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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ermorden?«
      Burgess fuhr mit einer Hand durch sein angegrautes, mit Brylcreme glatt gekämmtes Haar. »Verfluchte Scheiße, ich dachte, das hätten wir alles schon durchgekaut. Wir sprechen von einem politischen Verbrechen. Eine terroristische Tat, wenn man so will. Ein Motiv als solches spielt da keine Rolle.«
      »Aber Seth Cotton war vielleicht der Unpolitischste von allen«, meinte Banks. »Mara oder Zoe Hardacre mal ausgenommen. Sicher, er war gegen Atomkraft und glaubte zweifellos an soziale Gerechtigkeit und hatte was gegen Apartheid. Aber das ist bei mir nicht anders.«
      Burgess schnaubte. »Sie mögen der Mordexperte hier in der Gegend sein, aber ich kenne mich mit Terrorismus aus. Glauben Sie mir, jeder kann da reingezogen werden. Terroristen spielen mit den Idealen der Menschen und biegen sie zu ihren eigenen Zwecken um. Das ist wie Gehirnwäsche bei religiösen Sekten.«
      »Wurde Gills Tod Ihrer Meinung nach kaltblütig geplant und ausgeführt, oder war es ein Verbrechen aus Leidenschaft?«, wollte Banks wissen.
      »Von beidem etwas. Bei solchen Verbrechen ist nicht alles so eindeutig. Terroristen sind sehr emotional, was ihre Überzeugungen betrifft, aber wenn es zur Sache geht, sind sie kalt und brutal.«
      »Leidenschaftlich hing Seth Cotton nur an seiner Tischlerei. Vielleicht auch an Mara. Wenn er Selbstmord begangen hat, dann glaube ich nicht, dass es irgendetwas mit Politik zu tun hatte.«
      »Wir haben seinen Abschiedsbrief, vergessen Sie das nicht. Er ist ein Geständnis.«
      »Heben wir uns das für später auf. Warum hat er Selbstmord gemacht? Wenn er der Mensch war, den Sie versuchen darzustellen, warum sollte er dann Reue empfinden, nachdem er sein Ziel erreicht hat? Warum sollte er Selbstmord begehen?«
      Burgess fuhr mit dem Finger durch den Schaum seines Guinness. »Sie erwarten zu viele Antworten, Banks. Und wie so oft, gibt es einfach keine. Können Sie es nicht dabei belassen?«
      Banks schüttelte den Kopf und drückte seine Zigarre aus. Sie schmeckte wie eingeschlafene Füße. Um den Geschmack loszuwerden, kippte er ein paar Schluck Black Sheep Bitter hinunter und zündete sich eine Silk Cut an. »Es gibt einfach noch zu viele offene Fragen«, sagte er. »Wir wissen immer noch nicht viel über Cottons politischen Hintergrund, bevor er auf die Farm kam, obwohl ich mir sicher bin, dass es bei der Special Branch aktenkundig wäre, wenn er in irgendwelche subversiven Aktivitäten verstrickt gewesen wäre. Und was ist mit seinem Verhalten während der letzten paar Tage? Wie beurteilen Sie das?«
      »Er soll glücklich gewesen sein, als Boyd freigelassen wurde. Meinen Sie das?«
      »Teilweise.«
      »Tja, natürlich war er glücklich«, sagte Burgess. »Er wusste ja, dass der Junge unschuldig ist.«
      »Warum hätte ihn das interessieren sollen? Für einen kaltblütigen Terroristen wäre es doch nur gut gewesen, wenn jemand anderes für die Tat bestraft wird, die er getan hat. Warum sollte er sich also umbringen?«
      Burgess zuckte mit den Achseln. »Weil er wusste, dass wir ihn bald gekriegt hätten.«
      »Und warum ist er dann nicht einfach verschwunden? Bestimmt hätten sich seine Befehlsgeber in Moskau oder Prag oder sonstwo um ihn gekümmert.«
      »Eher Belfast. Aber ich habe keine Ahnung. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Selbstmörder einen glücklichen Eindruck machen, sobald sie entschieden haben, mit allem abzuschließen.«
      »Das weiß ich. Ich glaube nur nicht, dass er glücklich war, weil er Selbstmord machen wollte.«
      Burgess brummte. »Was haben Sie denn für eine Theorie?«
      »Dass er getötet wurde und es so arrangiert wurde, dass es wie Selbstmord aussieht.«
      »Von wem getötet?«
      Banks ging nicht auf die Frage ein. »Wir wissen nichts mit Bestimmtheit, ehe der Doc seine Obduktion gemacht hat«, sagte er, »aber an diesem Abschiedsbrief stören mich ein paar Dinge.«
      »Weiter.«
      »Er klingt nicht echt. Das verdammte Ding ist weder Fisch noch Fleisch, finden sie nicht? Cotton gesteht, Gill getötet zu haben, sagt aber nicht, warum. Er sagt nur: >Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist.< Das passt nicht mit dem zusammen, was wir von ihm wissen.«
      »Und das wäre?«
      »Herzlich wenig, das gebe ich zu. Er war ein Buch mit sieben Siegeln. Aber ich würde sagen, er war jemand, der sich entweder überhaupt nicht mit einem Abschiedsbrief abgegeben oder aber alles ausführlich

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