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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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recht ausführliche Bewerbungsgespräche durch.
      Die eine Information, die Banks zu finden gehofft hatte, befand sich am Ende der Akte, eine Adresse unter ihrem richtigen Namen: »Caroline Hartley, c/o Colm Grey.« Es handelte sich natürlich um eine alte Adresse, die vermutlich längst nicht mehr stimmte. Aber wenn es Colm Greys Adresse war und er ein armer Schlucker war, dann konnte er immer noch dort wohnen, es sei denn, er hatte die Stadt ganz verlassen. Außerdem wusste Banks jetzt seinen vollen Namen; ein Colm Grey würde einfacher aufzuspüren sein. Die Straße kannte er. Sie lag irgendwo zwischen Notting Hill und Westbourne Park. Vor zwanzig Jahren hatte er selbst ganz in der Nähe gewohnt.
      »Haben Sie gefunden, was Sie wollten?«, fragte Telfer.
      »Vielleicht.« Banks gab die Akte an Cedric zurück, der sie wieder in den Schrank steckte, und trank dann seinen Scotch aus.
      »Na dann«, sagte Telfer lächelnd. »Nett, dass Sie mal vorbeigeschaut haben. Aber jetzt habe ich zu tun.« Er stand auf, sie gaben sich die Hand. Sein Griff war fest, aber seine Hand verschwitzt. »Sie bleiben doch nicht länger, oder? Ich meine, hier in der Gegend?«
      Banks lächelte. »Nein.«
      »Sie denken nicht daran, wieder zurückzukommen?«
      »Nein.«
      »Gut. Sehr gut. Wollte ich nur wissen. Also, wenn Sie mal wieder hier sind, schauen Sie ruhig mal auf einen netten Plausch vorbei.«
      »Sicher, Tuffy. Und Grüße an Mirabelle.«
      »Richte ich aus, Banks, richte ich aus.«
      Die Schläger traten zur Seite und Banks verließ das Büro und ging unversehrt den Flur hinunter. Als er zurück in den lauten, verrauchten Club kam, seufzte er erleichtert auf. Tuffy hatte sich offensichtlich daran erinnert, was für eine Nervensäge er damals gewesen war, aber da er sich mit seinen Geschäften immer am Rande der Legalität bewegte, musste er vorsichtig sein. Richtig, viele seiner Unternehmen waren korrekt. Es war ein Spiel, geben und nehmen, leben und leben lassen, und beide Seiten wussten das. Banks war ein paarmal kurz davor gewesen, die Regeln zu brechen, und Tuffy wollte sicher gehen, dass er nicht mehr in der Gegend war, um es erneut zu tun. Fragen, die freundlich und neugierig klangen, waren in Wirklichkeit oft nichts anderes als kaum versteckte Drohungen.
      »Noch einen Drink, Süßer?«, fragte das prachtvolle Muttertier von einer Bardame, als Banks vorbeiging.
      »Nein, Schätzchen. Tut mir Leid, ich muss los. Vielleicht ein anderes Mal.«
      »Das sagen alle«, meinte sie und drehte sich mit schaukelnden Brüsten weg.
      Draußen machte Banks seinen Mantel zu, schob seine Hände tief in die Taschen und ging die Greek Street entlang in Richtung U-Bahn-Station Tottenham Court Road. Er hatte kurz erwogen, ein Taxi zu nehmen, aber es war erst Mitternacht und Barney wohnte nur einen Katzensprung von einer U-Bahn-Station entfernt. Am Soho Square sah er, wie ein Betrunkener in einem Tweedmantel und mit Filzhut in den Rinnstein kotzte. Eine Nutte, für die Kälte unzureichend angezogen, stand hinter ihm, lehnte mit verschränkten Armen gegen die Mauer und sah ihm angeekelt zu.
      Wie endete dieses Gedicht - überlegte Banks -, das Veronica beim Essen zitiert hatte? Dann erinnerte er sich. Nach der eindringlichen Aufzählung aller Schrecken der Lust schloss es mit den Zeilen: »Das weiß man, doch weiß keiner, wie man flieht / Den Himmel, der uns in die Hölle zieht.« Der alte Willie hatte auf jeden Fall gewusst, was er da schrieb. Man nannte ihn ja nicht umsonst »den Barden«, dachte Banks, als er in die Sutton Row bog und vor sich die hellen Lichter der Charing Cross Road sah.
     
    * III
     
    Am nächsten Morgen zog Banks nach einem kurzen Gespräch mit Barney bei Eiern mit Speck los, um Colm Grey zu suchen. Er hatte sich zum Mittagessen mit Veronica verabredet und Barney gebeten, Ruth Dünnes Alibi zu überprüfen sowie zu schauen - nur um alle Aspekte abzudecken -, ob er etwas über die Ermordung von Carolines Zuhälter Reggie herausfinden könnte.
      Als er in die U-Bahn stieg, hatte sich der Berufsverkehr bereits gelegt, sodass er sogar einen Sitzplatz bekam und wie jeden Morgen den Guardian lesen konnte.
      In Westbourne Park stieg er aus und ging von dort Richtung Notting Hill, bis er die Adresse in der St. Luke's Road fand. Fünf Namen standen an den Klingeln neben der Eingangstür und er hatte Glück: C. Grey war einer von ihnen, Wohnung vier.
      Banks drückte auf

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