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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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anderen Witz vertragen könnten.«
      Susan beugte sich vor. »Marcia, Sie kannten doch das Mädchen, das ermordet wurde. War da wirklich etwas zwischen ihr und James?«
      »Nicht dass ich wüsste, Liebes«, entgegnete Marcia. »Die haben nur herumgealbert, mehr nicht. Außerdem war sie doch vom anderen Ufer, oder nicht? Nicht dass ich ... tja, Sie wissen schon, was ich meine.«
      »Ja, aber James wusste es nicht. Keiner von Ihnen.«
      »Trotzdem«, beharrte Marcia, »soweit ich es sehen konnte, war da nichts. Er hatte natürlich ein Auge auf sie geworfen. Aber welcher Mann hätte das nicht? Sie war vielleicht nicht gerade der Playboy-Typ, aber nichtsdestotrotz gefährlich wie Dynamit.«
      »Wie kommst du darauf?«, schaltete sich Sandra ein.
      »Kann ich nicht genau sagen. Vielleicht kommt es mir nur im Nachhinein so vor. Manchmal habe ich bei bestimmten Leuten so ein Gefühl, und ich spürte von Anfang an, dass sie Ärger bedeuten. Jetzt sieht es so aus, als wenn sie sich vor allem selbst Ärger gemacht hat, oder?«
      »Ist James Conran ein Verdächtiger?«, fragte Sandra.
      »Ihr Mann scheint das zu glauben«, antwortete Susan. »Aber jeder, der etwas mit Caroline Hartley zu tun hatte, ist verdächtig.«
      »Beunruhigt es Sie nicht, eine Beziehung mit ihm zu beginnen?«, wollte Sandra wissen.
      »Doch, ein bisschen schon. Ich meine, in meinen Augen ist James absolut unschuldig, ich fürchte nur, dass meine Objektivität getrübt werden könnte, wenn ich privat mit ihm zu tun habe. Es ist einfach eine blöde Situation. Außerdem«, lachte sie, »ist er früher mein Lehrer gewesen. Ein komisches Gefühl, jetzt mit ihm essen zu gehen. Ich mag ihn, aber ich halte ihn auf Abstand. Wenigstens so lange, bis diese Sache vorbei ist.«
      »Das ist wahrscheinlich besser so«, sagte Sandra.
      »Andererseits verstehe ich nicht, warum das eine Rolle spielen sollte. Der Chief Inspector ist mit Veronica Shildon nach London gefahren und meiner Meinung nach ist sie eine Hauptverdächtige.« Susan bemerkte zu spät, was sie da angedeutet hatte, und fragte sich, ob der Versuch, alles zurückzunehmen und sich klarer auszudrücken, die ganze Sache nicht noch schlimmer machen würde.
      »Ich bin sicher, dass Alan weiß, was er tut«, war Sandras einzige Reaktion. Und Susan hätte schwören können, den Anflug eines Lächelns auf ihrem Gesicht gesehen zu haben.
      »Selbstverständlich. Entschuldigen Sie. Ich wollte nicht andeuten ... nur ...«
      »Schon in Ordnung«, versicherte Sandra. »Ich wollte nur klarstellen, dass das, was er tut, nicht dasselbe ist. Ich will Sie damit nicht kritisieren.«
      »Wahrscheinlich verstehe ich seine Methoden noch nicht.«
      »Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich sie verstehe.« Sandra lachte.
      Plötzlich wurde Susans Welt pechschwarz. Sie fühlte einen leichten Druck auf Stirn und Wangen und konnte Sandra und Marcia nicht mehr sehen. Der belebte Pub schien totenstill zu werden, dann flüsterte eine Stimme in ihr Ohr: »Rate mal, wer da ist!«
      »James«, sagte sie und ihr Sehvermögen wurde ihr zurückgegeben.
     
    * IV
     
    Als Banks um acht Uhr an diesem Abend nach Hause kam, war er ungewöhnlich müde. Der Schreibkram war erledigt, und Gary Hartley war nach Harrogate zurückgeschickt worden, um die Anklagen abzuwarten, die gegen ihn erhoben werden könnten.
      Sandra war auch gerade nach Hause gekommen und beide Kinder waren unterwegs. Während sie einen übrig gebliebenen Hühnereintopf zu Abend aßen, erzählte ihm Sandra von ihrem Treffen mit Susan und Marcia. Im Gegenzug versuchte ihr Banks Gary Hartleys Lage begreiflich zu machen.
      »Er hat Caroline immer gehasst, sein ganzes Leben lang. Sie war sein Fluch. Ständig hat sie ihn gehänselt, ihn geplagt und gequält, und er wusste nie, weshalb. Einmal hat sie sogar versucht, ihn zu ertränken. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, ist sie von zu Hause weggelaufen und hat ihm die Pflege ihres kranken Vaters aufgehalst, der nie einen Hehl daraus machte, dass er Caroline immer noch vorzog. Wenn man es so betrachtet, ist das kein schlechtes Mordmotiv, was meinst du?«
      »Hat er es getan?«, fragte Sandra.
      Banks schüttelte den Kopf. »Nein. Nicht wirklich. Als sie ihm erzählt hat, was damals passiert ist, als ihre Mutter im Krankenhaus war und ihn zur Welt brachte, wurde ihm plötzlich klar, warum sie ihn hasste. Sie wollte sich entschuldigen und sich sogar wieder mit ihm

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