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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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»Wenn ich das nur wüsste. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir Gary jetzt ausschließen können. Und ihre Freunde in London auch. Immer wenn Caroline weitergezogen ist, hat sie anscheinend alle Brücken hinter sich abgebrochen.«
      »Wer bleibt dann noch?«
      »Nun, wenn wir es nicht mit einem Psychopathen zu tun haben, sind wir wieder bei den Leuten vor Ort. Ivers und seine Freundin sind noch nicht aus dem Schneider, egal was sie uns erzählt haben. Sie haben uns gleich zu Anfang belogen, und Patsy Janowski hat ein gutes Motiv, alles zu bestätigen, was Ivers auch immer behauptet. Sie liebt den Mann und will ihn behalten. Und dann haben wir diese Laienspielgruppe. Ich habe mir schon vorgenommen, noch einmal mit Teresa Pedmore zu sprechen.«
      »Und Veronica Shildon?«, meinte Sandra. »Susan Gay glaubt anscheinend, dass du sie zu Unrecht außer Acht lässt.«
      »Susan ist voreingenommen.«
      »Bist du sicher, dass du das nicht bist?«
      Banks starrte sie an. »Da solltest du mich doch wohl besser kennen, oder?«
      »War nur eine Frage.«
      Er schüttelte den Kopf. »Offiziell ist sie natürlich verdächtig, aber sie hat es nicht getan. Ich muss etwas übersehen haben.«
      »Hast du eine Vorstellung, was?«
      Banks hob langsam seine Fäuste an die Schläfen. »Weiß der Teufel.« Dann stand er auf. »Das war ein harter Tag. Ich trinke noch einen Scotch, dann gehe ich ins Bett.« Er schenkte sich ein Glas ein und ging in die Diele zu seiner Jacke. Als er zurückkam, sagte er: »Und außerdem rauche ich noch eine verdammte Zigarette - Abmachung hin oder her.«
     
     

* ZWÖLF
     
    * I
     
    Der Wind ging Banks bis unter die Haut, als er am folgenden Nachmittag vor dem Lobster Inn aus seinem Wagen stieg. Es war der 3. Januar, nur noch drei Tage bis zur zwölften Nacht. Der Himmel war blassblau wie eine Taubeneierschale und über den Nebelstreifen am Horizont trieben ein paar graue Schleierwolken dahin. Aber die Sonne hatte keine Kraft. Der Wind peitschte kleine weiß schäumende Wellen auf, wenn er über das gekräuselte Wasser tanzte, und blies über den rauen Deich direkt auf die Strandpromenade. Banks lief schnell in den Pub.
      Dort hatte bereits Sergeant Hatchley versucht, es sich vor dem spärlichen Feuer bequem zu machen, ein Pint in der einen Pranke und eine riesige, übel riechende Zigarre zwischen zwei Wurstfingern der anderen. Banks kam es so vor, als habe er Gewicht zugelegt. Seine massige Gestalt wirkte bedrohlicher denn je. Banks ging hinüber und setzte sich ihm gegenüber; der Sergeant rutschte ärgerlich auf seinem Platz umher.
      »Dieser miese alte Geizhals spart seine ganzen Kohlen bis zum Abend auf«, sagte er zur Begrüßung und deutete auf den Wirt, der auf einem Barhocker hinter der Theke saß und eine Boulevardzeitung las. »Dann ist nämlich mehr los.«
      Banks nickte. »Wie bekommt Ihnen das Eheleben?«
      »Kann mich nicht beklagen. Sie ist ein gutes Mädchen. Aber ich könnte darauf verzichten, im Winter am Meer zu sein. Das setzt meinem Rheuma ordentlich zu.«
      »Wusste gar nicht, dass Sie Rheuma haben.«
      »Ich auch nicht.«
      »Machen Sie sich keine Gedanken. Bald kommt der Frühling. Dann werden wir Sie alle beneiden. Jeder wird Sie an den freien Wochenenden besuchen wollen.«
      »Ja, vielleicht. Wir überlegen gerade, ob wir das Gästezimmer für Bed and Breakfast vermieten. Carol hat zudem die verrückte Idee, einen Garten anzulegen. Hört sich an, als käme da eine Menge unangenehmer Arbeit auf mich zu.«
      Und Banks wusste, wie Hatchley zur Arbeit stand - ob nun unangenehm oder nicht. »Tut mir Leid, Ihnen diese Sache aufzuhalsen, Jim«, sagte er. »Besonders in Ihren Flitterwochen.«
      »Das ist schon in Ordnung. Dann komme ich wenigstens mal raus. Wir hängen ja nicht die ganze Zeit aufeinander. Das kann man nicht erwarten.« Er zwinkerte. »Außerdem muss sich ein Mann mal mit seinem Pint und seiner Zeitung zurückziehen können.«
      Banks bemerkte eine zusammengefaltete Ausgabe der Sun in Hatchleys Tasche. Soviel er erkennen konnte, war sie auf Seite drei aufgeschlagen. Da hatte er nun eine attraktive Frau und gaffte immer noch die nackten Seite-drei-Mädchen an. Manche Angewohnheiten wurde man wohl nie los.
      Der Wirt rührte sich, seine Zeitung begann ungeduldig zu rascheln. Natürlich fand er es völlig in Ordnung, unhöflich zu den Gästen zu sein, aber von den Gästen wurde nicht erwünscht, so unhöflich

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