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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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gerettet. Deren Erscheinung ähnelte einer dieser pummeligen, rotwangigen Figuren, die man auf den Illustrationen der Novellen von Dickens sehen konnte, und ihre überschwängliche Art passte gut dazu.
      »Haben Sie schon ein paar von diesen Rowdys geschnappt?«, wollte sie wissen.
      »Leider noch nicht«, erklärte Susan, die sich von Sandra beobachtet fühlte. »Ein paar Halbstarke haben in einem Jugendclub im North End randaliert, und wir glauben, dass es dieselben waren. Wir behalten sie im Auge.«
      »Glauben Sie, dass Sie sie überhaupt jemals schnappen werden?«
      Susan bemerkte, wie Sandra bei der Frage lächelte, und tat es ihr unwillkürlich nach. Ihr Unbehagen legte sich etwas. Anstatt verärgert zu sein und sich beobachtet zu fühlen, hatte sie allmählich den Eindruck, eine Verbündete zu haben. Sandra hatte das alles schon tausendmal erlebt und wusste, wie man sich als Angehöriger der Polizei im Lichte der Öffentlichkeit vorkam. Andererseits war Susan klar, dass sie trotzdem vorsichtig sein musste. Schließlich war Sandra die Frau des Chief Inspectors, und wenn sich Susan irgendeinen Schnitzer erlaubte, würde Banks mit Sicherheit davon erfahren.
      »Schwer zu sagen«, gab sie zur Antwort. »Wir haben ein paar Spuren und mehrere mögliche Kandidaten. Aber mehr auch noch nicht.«
      Was sie nicht erwähnte, war, dass sie immerhin ein Muster der Orte gefunden hatten, die die Jugendlichen bevorzugt verwüsteten. Hauptsächlich handelte es sich um Gemeindezentren jeglicher Art, nie waren private Einrichtungen wie Kinos oder Pubs betroffen. Da es in Eastvale nur eine begrenzte Zahl solcher öffentlicher Räume gab, waren zusätzliche Beamte zur Bewachung eingesetzt worden. Doch sie waren angewiesen, nicht wie Wachtposten dazustehen und die Täter zu verscheuchen, sondern unterzutauchen und einzugreifen, wenn sie die Jugendlichen auf frischer Tat ertappen konnten. Vielleicht konnten sie bald der Welle der Verwüstung einen Riegel vorschieben, die die Stadt während der letzten Monate ein Vermögen gekostet hatte.
      »Es ist eine Schweinerei«, klagte Marcia kopfschüttelnd. »Die ganzen Kostüme ruiniert. Ich hätte heulen können. Nun ja, ich habe sie mit nach Hause genommen und jetzt, wo ich ein bisschen Zeit habe, sortiere ich die Reste und schaue, was ich davon noch retten kann. Ein paar habe ich schon wieder ausgebessert. Ich hasse Verschwendung.«
      »Das klingt nach einem Höllenjob«, sagte Sandra. »Ich glaube, ich könnte das nicht.«
      »Ach, ich nähe, stopfe und flicke gerne. Dann fühle ich mich nützlich. Und am Ende sehe ich, was ich geschafft habe. Eine befriedigende Arbeit - obwohl es schade ist, dass sie nicht bezahlt wird.«
      Sandra lachte. »Ich würde dir ja helfen, aber was Nähen angeht, habe ich zwei linke Hände. Ich kriege nicht mal einen Faden durchs Nadelöhr. Der arme Alan muss sich seine Knöpfe immer selbst annähen.«
      Susan versuchte sich Chief Inspector Alan Banks beim Annähen eines Knopfes an ein Hemd vorzustellen, aber es gelang ihr nicht.
      »Schon in Ordnung«, versicherte Marcia. »So komme ich an diesen kalten Winterabenden wenigstens nicht auf dumme Gedanken. Seit Frank nicht mehr da ist, habe ich das Gefühl, immer mehr tun zu müssen, um mich selbst zu beschäftigen.«
      »Marcias Mann ist vor sechs Monaten gestorben«, erklärte Sandra Susan.
      »Ja«, sagte Marcia. »Einfach so. Eben noch kerngesund, und dann, zack, weg vom Fenster. Und er war in seinem ganzen Leben nicht einen Tag krank. Hat nicht getrunken und hatte vor Jahren mit dem Pfeiferauchen aufgehört. Er war erst sechzig.«
      Susan schüttelte den Kopf. »Es ist so ungerecht.«
      »Wer hat uns gesagt, dass das Leben gerecht ist, meine Liebe? Niemand. Aber Schluss damit. Sie gehen also mit Mr Conran aus?«
      Susan spürte, wie sie rot wurde. »Nun, ich ... ich ...«
      »Ich weiß«, fuhr Marcia fort. »Es geht mich nichts an. Sie können mir jederzeit sagen, ich soll die Klappe halten. Ich mische mich einfach immer überall ein.«
      Jetzt musste Susan lachen. »Wir sind ein paarmal essen gegangen und im Kino gewesen. Mehr nicht.«
      Marcia nickte. »Ich wollte ja auch nicht in Ihrem Privatleben herumschnüffeln, Mädel, ich war nur neugierig, das ist alles. Wie ist er denn so, wenn er nicht mehr in seinem Regiestuhl sitzt?«
      »Er bringt mich zum Lachen.«
      »Im Theater drüben gibt es ein paar Leute, die auch mal den einen oder

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