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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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welche Zeit Sie das Weihnachtsgeschenk abgegeben haben, Mr Ivers?«
      »Es tut mir Leid, aber das kann ich nicht. Irgendwann gegen sieben, da bin ich mir sicher.«
      »Und Sie blieben wie lange?«
      »Nicht länger als fünf Minuten.«
      »Das ist ziemlich lange, oder?«
      »Was wollen Sie damit sagen?«
      »Die Menschen haben komische Vorstellungen, was die Zeit betrifft, ich meine, wie kurz oder lang verschiedene Zeiträume sind. Ich würde sagen, für einen solchen Botengang waren fünf Minuten in Gegenwart eines Menschen, den Sie nicht mochten, etwas lang. Warum haben Sie das Geschenk nicht einfach übergeben und sind gleich wieder gegangen?«
      »Vielleicht hat es gar nicht so lange gedauert«, sagte Ivers. »Ich bin nur reingegangen, habe das Geschenk übergeben, mir ein paar freundliche Bemerkungen abgerungen und bin wieder verschwunden. Vielleicht waren es nur zwei Minuten. Keine Ahnung.«
      Banks trank etwas Tee und zündete sich dann eine Zigarette an. Patsy, die mit zusammengerollten Beinen auf dem Läufer vor dem Feuer saß, reichte ihm einen Aschenbecher vom Kaminsims.
      »Was für freundliche Bemerkungen?«, fragte er. »Worüber haben Sie gesprochen?«
      »Das habe ich Ihnen ja bereits erzählt. Ich fragte sie, wie es ihr gehe, wie es Veronica gehe, machte einen Kommentar über das Wetter. Und sie antwortete höflich. Ich gab ihr die Schallplatte, sagte ihr, es sei ein besonderes Weihnachtsgeschenk für Veronica, dann bin ich wieder gegangen. Wir hatten eine Ebene erreicht, auf der wir zivilisiert miteinander umgehen konnten.«
      »Sie haben gesagt, es sei ein besonderes Geschenk?«
      »So was in der Art.«
      »Wie hat sie reagiert?«
      Ivers schloss für einen Moment die Augen und legte die Stirn in Falten. »Eigentlich gar nicht. Ich meine, sie hat nichts dazu gesagt. Aber sie schaute interessiert. Neugierig.«
      »Das könnte der Grund sein, warum sie die Platte ausgepackt hat, wenn sie es denn wirklich getan hat«, sagte Banks mehr zu sich selbst. »Kam sie Ihnen auf irgendeine Art seltsam vor? Hat sie irgendeine komische Äußerung gemacht?«
      Ivers schüttelte den Kopf. »Nein.«
      »Schien sie jemanden zu erwarten?«
      »Woher soll ich das wissen? Auf jeden Fall hat sie nichts dergleichen verlauten lassen.«
      »War sie nervös? Hat sie zur Tür geblinzelt? Hat sie den Eindruck vermittelt, Sie so schnell wie möglich loswerden zu wollen?«
      »Die letzte Frage würde ich bejahen«, antwortete Ivers. »Die anderen jedoch nicht. Sie kam mir völlig in Ordnung vor.«
      »Was hat sie gerade getan?«
      »Getan?«
      »Ja. Als Sie vorbeikamen. Sie sind ins Wohnzimmer gegangen, oder? Hat sie gerade Musik gehört, das Silber poliert, ferngesehen, gelesen?«
      »Keine Ahnung. Nichts ... ich ... vielleicht hat sie gegessen. Auf dem Tisch stand ein Kuchen. Daran kann ich mich erinnern.«
      »Was hat sie angehabt?«
      »Das weiß ich nicht mehr.«
      »Was solche Dinge angeht, ist Claude ein hoffnungsloser Fall«, schaltete Patsy sich ein. »Meistens bemerkt er nicht einmal, was ich gerade anhabe.«
      Wenn er die gebeugte, schlaksige Gestalt des Komponisten in seinen üblichen ausgeleierten Klamotten so betrachtete, war Banks geneigt, ihr zu glauben. Bei ihm handelte es sich um ein derart in seiner Musik aufgehendes Genie, dass er solch banale Dinge wie die Worte, Taten oder die Garderobe anderer Leute überhaupt nicht registrierte.
      Andererseits hatte Ivers ganz offensichtlich eine Vorliebe für attraktive Frauen. Auf unterschiedliche Weise waren sowohl Veronica als auch Patsy hinreichend Beweis dafür. Und welcher heißblütige Mann hätte es vergessen, dass eine so schöne Frau wie Caroline Hartley ihm die Tür im Morgenmantel geöffnet hatte? Das Erinnerungsvermögen oder gar die Reaktionsfähigkeit eines Mannes mit einer Schwäche für so verführerische Frauen wie Patsy Janowski würden in einer solchen Situation doch wohl kaum versagen, oder? Doch Ivers kannte Caroline; er wusste, dass sie Lesbierin war. Vielleicht war alles nur eine Frage der Perspektive. Banks machte weiter.
      »Was ist mit Ihnen, Ms Janowski? Können Sie sich daran erinnern, was sie getragen hat?«
      »Ich habe ja nicht mal das Haus betreten. Ich sah sie nur in der Tür stehen.«
      »Können Sie sich erinnern?«
      »Für mich sah es wie eine Art Morgenmantel aus, so im Stil eines Kimonos. Die Farbe war dunkelgrün, glaube ich. Sie

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