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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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wiedergefunden hatte, redete sie mit einer piepsigen, unkontrollierten Stimme, die sich deutlich von ihrer Sprechweise auf der Bühne unterschied.
      »Wollen Sie andeuten, dass ich diese verfluchte Frau wegen eines dummen Streits mit dem Regisseur einer Provinztheateraufführung umgebracht habe?«
      »Sie haben sie >kleine Schlampe< genannt. Ich denke, das weist auf etwas mehr hin als nur auf den Krach wegen einer Rolle in einer Laienaufführung, oder nicht?«
      »Das ist doch nur so eine Redensart, eine ...«
      »Warum haben Sie sie Schlampe genannt, Faith? Weil Caroline Conran gefiel, aber Sie ihm nicht gefielen? Haben Sie mir deshalb auch von Teresa und ihm erzählt? Aus eifersüchtiger Gehässigkeit?«
      Zum ersten Mal schien Faith sprachlos zu sein. Aber es hielt nicht lange an. Mit erhitztem Gesicht streckte sie schließlich dramatisch ihren Arm aus und zeigte zur Tür.
      »Raus!«, schrie sie. »Raus, Sie erbärmlicher, beleidigender kleiner Mann! Raus!«
      »Beruhigen Sie sich, Faith«, sagte Banks. »Ich brauche Antworten. War das der Grund?«
      Faith ließ langsam ihren Arm sinken, saß für ein paar Momente stumm da und betrachtete das Polster des Sofas. »Und wenn ich sie Schlampe genannt habe?«, seufzte sie schließlich. »Das war in der Hitze des Gefechts. Und ich kann Ihnen eines versichern: So wie ich mich damals gefühlt habe, hätte ich nur einen getötet, und zwar diesen verfluchten Weiberheld, der unser Regisseur ist. Es ist unprofessionell, wenn man seine Einschätzungen vom Schwanz steuern lässt. Das ist bei Teresa so gewesen, es ist bei Caroline gewesen ...«
      »Aber nicht bei Ihnen?«
      »Glauben Sie, das hat mir wirklich etwas ausgemacht? Ich habe keine Probleme, einen Mann zu finden, wenn ich einen will. Und zwar einen richtigen Mann, nicht so einen künstlerisch angehauchten Schwächling wie James Conran.«
      »Aber vielleicht hat er Ihren Stolz verletzt? Manche Menschen können Ablehnungen nicht vertragen. Oder vielleicht ging es Ihnen gar nicht um Conran. Ging es um Caroline?«
      Faith starrte ihn an und sprach dann langsam: »Hören Sie, das haben Sie mich schon beim letzten Mal gefragt. Ich habe Ihnen gesagt, dass ich keine Lesbe bin. Ich habe Ihnen gesagt, dass ich es Ihnen beweisen kann. Soll ich es Ihnen jetzt beweisen?«
      Sie setzte sich aufrecht hin und fasste mit überkreuzten Armen an den Saum ihres Pullovers.
      Banks hob eine Hand. »Nein«, sagte er. »Sie müssen es mir nicht beweisen. Und unter uns, Sie können es auch nicht wirklich beweisen, oder?«
      Faith ließ ihre Hände sinken, blieb aber mit übereinander geschlagenen Beinen auf dem Sofa sitzen. »Wollen Sie damit sagen, Sie halten mich für bi?«
      Banks zuckte mit den Achseln.
      »Tja, das kann man auch nicht beweisen, oder?«
      »Das könnten wir schon, wenn wir mit den richtigen Leuten sprechen.«
      Faith lachte. »Meine Exliebhaber? Nun, viel Glück dabei, mein Lieber. Sie werden es brauchen.«
      »Was haben Sie nach dem Streit getan?«, fragte Banks.
      »Ich bin nach Hause gegangen, wie ich Ihnen gesagt habe.« Sie legte eine Hand an die Stirn. »Ganz ehrlich, ich war völlig ausgepumpt.«
      Faith schien seit ihrem letzten Ausbruch ihre Fassung wiedererlangt zu haben - oder wenigstens ihre Haltung. Sie strich sich ihren Pony aus den Augen und brachte ein kurzes Lächeln zustande, als sie fortfuhr: »Hören Sie, Chief Inspector, ich weiß, dass Sie Ihren Verbrecher fangen müssen, aber ich bin es nun mal nicht. Und ich habe noch eine Menge zu tun, bevor der Vorhang heute Abend aufgeht. Außerdem muss ich ruhig und entspannt sein. Sie machen mich ganz nervös. Ich werde noch meine Dialoge durcheinander bringen. Seien Sie lieb und verschwinden Sie. Wenn Sie wollen, können Sie zu einem anderen Zeitpunkt zurückkommen. «
      Banks lächelte. »Wegen der Nervosität würde ich mir keine Sorgen machen. Ich habe gehört, ein bisschen Lampenfieber gibt einer Aufführung den letzten Kick.«
      Faith schaute ihn einen Moment lang mit zusammengekniffenen Augen an, als frage sie sich, ob sie gerade auf den Arm genommen wurde. »Gut ...«, meinte sie. »Wenn das alles ist...«
      »Noch lange nicht. Sie haben sich also mit James Conran im Zuschauerraum gestritten, stimmt das?«
      »Ja.«
      »Was ist dann passiert?«
      »Ich bin natürlich gegangen. So lasse ich mich nicht behandeln, von niemandem.«
      »Und Sie sind geradewegs nach Hause

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