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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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nicht. So ging sie stattdessen den Flur weiter zu ihrem Büro.
     
    * III
     
    »Wie können Sie mich gerade jetzt belästigen? Heute Abend ist Premiere. Ist Ihnen das nicht bekannt? Woher wissen Sie überhaupt, dass ich hier bin? Normalerweise bin ich um diese Zeit in der Schule.«
      »Ich weiß«, antwortete Banks. »Da habe ich angerufen. Man hat mir gesagt, dass Sie sich einen Tag freigenommen haben.«
      »Was haben Sie getan?« Faith Green, die Arme unter ihren Brüsten verschränkt, kam jetzt richtig in Fahrt und lief im Zimmer auf und ab. Sie trug violette Hosen und einen weiten, hüftlangen Pullover mit roten und blauen Ringen. Ihr silbriges Haar und dazu passende Ohrringe funkelten in der Morgensonne, die durch ihr großes Panoramafenster schien.
      »Wie können Sie es wagen?«, fuhr sie fort. »Sind Sie sich darüber im Klaren, das Sie dadurch meine Karriere ruinieren können? Es spielt keine Rolle, dass ich mir nichts habe zu Schulden kommen lassen. Da muss nur einmal die Polizei rumschnüffeln und man wird immer wieder damit in Verbindung gebracht.«
      »Warum setzen Sie sich nicht hin?« Leicht amüsiert von Faith' Auftritt, hockte sich Banks auf die Kante seines Sessels. Sie war diesmal deutlich anders als bei seinem letzten Besuch. Seine Heiterkeit wurde jedoch von Ärger überschattet.
      Sie blieb stehen und starrte ihn an. »Mache ich Sie nervös? Gut.«
      Banks lehnte sich in seinem Sessel zurück und schlug die Beine übereinander. »Wissen Sie noch, dass ich Sie bei meinem letzten Besuch gefragt habe, ob Sie bei den Proben am zweiundzwanzigsten Dezember etwas Komisches bemerkt haben?«
      Faith begann wieder auf und ab zu laufen, hielt, als suche sie Inspiration, vor dem Greta-Garbo-Poster an und sagte mit dem Rücken zu Banks: »Und?«
      »Haben Sie mir die Wahrheit erzählt?«
      »Ich habe nicht die Angewohnheit, zu lügen.«
      »Es wäre leichter, wenn Sie sich hinsetzen würden«, sagte Banks.
      »Oh, na gut, verdammt noch mal!« Faith stolzierte zum Sofa und warf sich darauf. »So«, sagte sie schmollend. »Sind Sie jetzt zufrieden?«
      »Sehr. Ich muss sagen, Sie sind heute nicht ganz so entgegenkommend wie beim letzten Mal.«
      Faith sah ihn einen Moment an und versuchte abzuschätzen, wie er das gemeint hatte. »Das war etwas anderes«, sagte sie schließlich. »Ich habe mir einfach gedacht, warum sollen wir uns durch Ihre blöden Fragen die Laune verderben lassen.«
      »Und dieses Mal?«
      »Ich sollte proben und meinen Text durchgehen. Ich bin schon so nervös genug. Sie bringen mich ganz durcheinander.«
      »Wodurch?«
      »Indem Sie schon wieder Fragen stellen.«
      Banks seufzte. »Na gut. Was halten Sie davon, wenn ich aufhöre zu fragen und anfange zu erzählen?« Und er gab wieder, was Teresa ihm über den Streit zwischen Faith und James Conran berichtet hatte. Während er sprach, wurde Faith' Gesicht immer blasser und der Ausdruck ihrer Augen immer wütender.
      »Wer hat Ihnen das erzählt?«, wollte sie fordernd wissen, nachdem er fertig war.
      »Das spielt keine Rolle.«
      »Für mich schon. James war es mit Sicherheit nicht. Sich in ein schlechtes Licht rücken wäre das Letzte, was er tun würde.« Sie hielt inne und schlug dann mit der flachen Hand auf das Sofa. »Natürlich! Wie dumm von mir. Es war Teresa, nicht wahr? Sie muss hinten geblieben sein und heimlich gelauscht haben. Ich hatte doch das Gefühl, dass sie sich mir gegenüber in letzter Zeit komisch verhalten hat. Haben Sie ihr berichtet, was ich Ihnen gesagt habe?«
      »Hören Sie, es spielt wirklich ...«
      »Dieses schnüffelnde Miststück! Sie hat kein Recht dazu, überhaupt nicht. Und außerdem ...«
      »Stimmt es denn?«, fragte Banks.
      »Meine Privatangelegenheiten gehen diese Person ...«
      »Aber stimmt es?«
      »... überhaupt nichts an.«
      »Also stimmt es?«
      Faith zögerte, schaute wieder hinüber zur Garbo und seufzte schwer. »Okay, wir hatten Krach. Ich habe nichts zu verbergen. Aber das ist nichts Neues. So was passiert im Theater alle naselang.«
      »Am interessantesten finde ich den Zeitpunkt«, sagte Banks. »Es ist durchaus denkbar, dass Sie sauer genug auf Caroline Hartley waren, um bei ein paar Drinks darüber zu brüten, und ihr dann einen Besuch abgestattet haben. Sie wussten ja nicht, dass sie mit jemandem zusammenlebte.«
      Faiths Kinnlade fiel runter. Als sie schließlich ihre Sprache

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