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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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deutete auf das verwahrloste Zimmer. »Und wie Sie sehen, haben wir kein Geld. Wir haben seine Rente und ein bisschen was auf der Bank - mehr nicht. Ich habe sogar die Bilder verkauft, obwohl die auch nicht viel wert waren. Wenigstens ist das verdammte Haus abbezahlt. Mittlerweile müsste es ein Vermögen wert sein. Ich würde es verkaufen und mir was Billigeres nehmen, wenn ich könnte, aber der alte Mistkerl will nichts davon hören. Der will in seinem eigenen Bett sterben. Je schneller, desto besser, wenn Sie mich fragen.«
      Susan begriff, dass Gary betrunken war. Während er geredet hatte, hatte er eine ganze Dose Bier und den größten Teil einer zweiten geleert. Und offenbar hatte er schon einiges getrunken, bevor sie gekommen war.
      »Haben Sie überhaupt irgendetwas über Carolines Leben gewusst?«, fragte sie.
      Seine funkelnden Augen verengten sich. »Ich wusste, dass sie eine Scheißlesbe war, wenn Sie das meinen.«
      »Woher wissen Sie das?«
      »Sie hat es mir erzählt. Bei einem ihrer Besuche.«
      »Aber Ihr Vater hatte keine Ahnung davon?«
      »Nein. Aber es hätte auch keinen Unterschied gemacht, wenn er es erfahren hätte. Das hätte seine Meinung nicht geändert. Für ihn war sie schlichtweg ein Engel, basta.« Er warf die leere Dose zur Seite und nahm eine neue von dem niedrigen, mit Brandflecken übersäten Tisch.
      »Was empfinden Sie bei ihrem Tod?«
      Für einen Augenblick war Gary still, dann schaute er Susan direkt in die Augen. »Eigentlich überhaupt nichts. Wenn Sie mich vor ein paar Jahren gefragt hätten, hätte ich gesagt, ich bin froh. Aber jetzt empfinde ich überhaupt nichts. Es ist mir egal. Sie hat mir das Leben zur Hölle gemacht, dann ist sie abgehauen und hat mir den Alten aufgehalst. Ich hatte im Gegensatz zu ihr nie die Möglichkeit, hier rauszukommen. Und vorher hat sie zu Hause jeden unglücklich gemacht. Besonders Mama. Sie ist schuld daran, dass Mama so früh starb.«
      »Haben Sie viel mit ihr geredet, wenn sie zu Besuch kam?«
      »Wenn es sich vermeiden ließ, nicht«, antwortete er und nahm sich eine weitere Zigarette. »Aber manchmal versuchte sie, mit mir ins Gespräch zu kommen und mir bestimmte Dinge zu erklären, so als wolle sie mich ins Vertrauen ziehen. Als wenn mich das interessiert hätte! Es war komisch - fast so, als würde sie sich für etwas entschuldigen, ohne jemals wirklich Klartext zu reden. Verstehen Sie, was ich meine? >Ich möchte, dass du weißt, Gary< sagte sie, >wie sehr ich es schätze, was du für Dad tust. Welche Opfer du bringst. Ich würde helfen, wenn ich könnte, ehrlich ...< und dieser ganze Scheißdreck.« Er ahmte wieder ihre Stimme nach: »>Ich möchte, dass du weißt, dass ich in Eastvale mit einer Frau zusammenlebe und zum ersten Mal in meinem Leben glücklich bin. Ich habe endlich zu mir gefunden. Ich weiß, dass wir früher Probleme miteinander hatten ...< Immer fing sie an mit >Ich möchte, dass du weißt, Gary ...< Als hätte es mich einen Deut interessiert, was sie tat, diese Schlampe. Und jetzt ist sie tot. Ob sie lebt oder nicht - mir ist es wirklich egal.«
      Susan war unschlüssig, ob sie ihm glauben sollte. In seiner Stimme lag mehr aufgestaute Leidenschaft und Wut, als sie ertragen konnte; außerdem war sie sich nicht darüber im Klaren, wo die Ursache dieser Gefühle lag. Sie wusste nur, dass sie dieses bedrückende Haus mit seinen großen, kalten und heruntergekommenen Räumen verlassen musste. Sie war ganz benommen und angeekelt von Gary Hartleys greller Hasstirade, die, so vermutete sie, vor allem mit Selbstmitleid wegen seiner eigenen Schwäche zu tun hatte. Daher murmelte sie schnell einen Abschiedsgruß und ging zur Tür. Als sie durch den Flur lief, hörte sie eine leere Bierdose gegen die Holzvertäfelung krachen und gleich darauf, wie eine neue aufgerissen wurde.
      Draußen atmete sie die kalte, feuchte Luft ein und lehnte sich einen Augenblick lang gegen das Dach ihres Wagens. Sie heftete ihre Augen auf den schmelzenden Schnee, der von den Zweigen eines großen Baumes tropfte. Ihre Hände zitterten, doch nicht von der Kälte.
      Sie war noch nicht weit gefahren, als sie spürte, dass sie unbedingt einen Drink brauchte. Auf dem Parkplatz des ersten annehmbar aussehenden Pubs, den sie sah, hielt sie an. In dem gemütlichen, von einem echten Kamin erleuchteten und gewärmten Lokal ließ sie sich einen kleinen Brandy servieren und dachte über die Hartleys nach. Sie wusste,

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