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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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mache lange Spaziergänge. Außerdem arbeite ich an meiner Dissertation. Damit bin ich vollauf beschäftigt.«
      »Asche auf mein Haupt«, sagte Banks.
      »Schon gut.« Sie schenkte ihm erneut ihr einnehmendes Lächeln, dann runzelte sie die Stirn. »Was wollen Sie eigentlich von Claude?«
      »Das ist eine persönliche Angelegenheit.«
      »Hören Sie - wir leben zusammen. Ich bin nicht bloß eine Nachbarin, die zum Tratschen vorbeigekommen ist.«
      Banks lächelte. Immerhin hatte sie bereits eine Frage beantwortet, ohne dass er sie hätte stellen müssen. »Kennen Sie seine Exfrau, Veronica Shildon?«
      »Ja, ich habe sie kennen gelernt. Wieso, ist ihr ...?«
      Banks hob seine Hand. »Keine Sorge, ihr ist nichts geschehen«, antwortete er.
      »Und genau genommen ist sie gar nicht seine Exfrau«, erklärte Patsy. »Die beiden sind noch verheiratet.« Das klang so, als wäre sie nicht gerade begeistert darüber. »Sie wollten einen möglichen Skandal vermeiden. Noch etwas Brot?«
      »Mmm, gerne.« Banks bediente sich. »Und bitte noch einen Schluck Tee, wenn noch welcher da ist.«
      »Sicher.«
      »Wie haben Sie Claude Ivers eigentlich kennen gelernt?«
      Patsy schaute auf den Stift in Banks' Brusttasche. »Ich habe in York studiert, als er einen Einführungskurs für Musik gab. Ich nahm daran teil und irgendwie ... tja, ich bin ihm aufgefallen. Und jetzt leben wir seit einem Jahr zusammen.«
      »Glücklich?«
      »Ja.«
      »Wie oft haben Sie Veronica getroffen?«
      »Drei- oder viermal. Sie gingen mit der Sache sehr zivilisiert um. Jedenfalls zu der Zeit, als ich auf der Bildfläche erschienen bin.«
      »Was ist mit Caroline Hartley?«
      Ihr Kiefer verkrampfte sich. »Da müssen Sie Claude fragen. Ich habe sie ein- oder zweimal gesehen, aber ich kann nicht behaupten, ich würde sie kennen. Hören Sie, wenn es ...«
      In diesem Moment hörten sie ein Knarren auf der Treppe. Beide drehten sich unisono um und sahen Claude Ivers, der sich unter dem niedrigen Türrahmen duckte und in das Zimmer trat. Er machte einen imposanten Eindruck, groß, hager, gebeugt, und strahlte eine unverkennbare Aura aus. Er trug einen Jerseypullover und weite Jeans, sein graues Haar stand an manchen Stellen ab, als wäre er gerade mit einer Hand hindurchgefahren. Seine Haut war rötlich und ledern wie die eines Mannes, der eine Menge Zeit in Wind und Sonne verbracht hat. Über seiner Nase hatte sich ein tiefes »V« in die Stirn gegraben, das von konzentrierter Arbeit zeugte. Er sah aus wie Anfang fünfzig. Neugierig schaute er zuerst kurz Patsy an, die ihm dann Banks vorstellte. Ivers gab ihm die Hand und setzte sich. Patsy ging in die Küche und kümmerte sich um seinen Kaffee.
      »Worüber wollen Sie mit mir sprechen?«, fragte er.
      Banks unterdrückte ein kindisches Bedürfnis, ihm zu sagen, dass er seine Musik mochte. »Ich habe leider eine schlechte Nachricht für Sie«, sagte er. »Caroline Hartley, die Freundin Ihrer Frau, ist tot.«
      Ivers beugte sich ruckartig vor und klammerte sich an die Lehnen seines Stuhls. »Großer Gott! Was? Wie ist das geschehen?«
      »Sie wurde ermordet.«
      »Aber das ist doch absurd. So was passiert doch nicht im wirklichen Leben.«
      »Tut mir Leid. Bedauerlicherweise stimmt es.«
      Er schüttelte den Kopf. »Wie geht es Veronica?«
      »Sie ist natürlich sehr bestürzt, aber ansonsten geht es ihr gut. Sie bedeutet Ihnen also noch etwas?«
      »Selbstverständlich.«
      Banks hörte in der Küche etwas lautstark herunterkrachen.
      »Entschuldigen Sie, wenn ich das sage, Mr Ivers«, fuhr er fort, »aber ich kann das nur schwer verstehen. Wenn meine Frau ...«
      Er fegte Banks' Vergleich beiseite. »Hören Sie, ich habe alles durchgemacht, was jeder andere normale Mann auch durchgemacht hätte. Alles. Ich war nicht nur wütend und zornig, ich wollte es auch zuerst gar nicht glauben, war entrüstet und habe meine Selbstachtung und mein Selbstvertrauen verloren. Ich bin durch die Hölle gegangen. Gott, es ist schon schlimm genug, wenn die eigene Frau mit einem anderen Mann davonläuft, aber mit einer anderen Frau ...«
      »Haben Sie ihr verziehen?«
      »Ich weiß nicht, ob das das richtige Wort ist. Im Grunde konnte ich Veronica nie vollständig die Schuld daran geben. Können Sie das verstehen? Es war so, als wäre sie vom rechten Weg abgebracht worden und in den Einfluss von jemand anderem geraten.«
      »Von

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