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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Kopf.
      »Lag ein besonderer Grund dafür vor, dass Caroline nach den Proben am zweiundzwanzigsten Dezember nicht mit Ihnen allen noch etwas trinken gegangen ist?«
      »An dem Abend ist niemand in den Pub gegangen. Wir taten das ja auch nicht immer. Das war eine ganz zwanglose Sache.«
      »Aber Sie sind hingegangen?«
      »Ja, allein. Ich wollte mir die Proben durch den Kopf gehen lassen. Bei ein wenig Lärm und Feierstimmung kann ich über solche Sachen irgendwie besser nachdenken.«
      »Haben Sie viel getrunken?«
      »Ein bisschen. Ich war nicht betrunken, wenn Sie das meinen.«
      »Ist zwischen vier und sechs irgendetwas Merkwürdiges passiert? Streitereien, Drohungen, Auseinandersetzungen oder sonst etwas in dieser Art?«
      »Nein, es ist nichts Ungewöhnliches vorgefallen. Alle waren nur müde. Manche hatten noch Einkäufe zu erledigen. Sie denken doch wohl nicht, dass einer aus der Gruppe ...«
      »Im Moment ist für mich noch alles offen.« Banks setzte seinen Becher ab. »Warum haben Sie als Lehrer aufgehört, Mr Conran?«
      Wenn Conran von dem abrupten Themenwechsel überrascht war, dann zeigte er es nicht. »Ich wollte schon immer schreiben. Und sobald ich ein wenig Erfolg damit hatte, entschloss ich mich, meine Brücken abzubrechen. Sosehr das Unterrichten mir auch gefallen hat, es hat mir doch zu viel Zeit und Kraft geraubt.«
      »Wovon leben Sie jetzt? Doch bestimmt nicht von der Laienspielgruppe von Eastvale?«
      »Großer Gott, nein! Das ist wirklich nur ein Hobby. Ich arbeite als freier Autor. Ich habe ein paar Fernsehspiele geschrieben und für den Hörfunk gearbeitet.«
      Banks sah sich im Zimmer um. »Sehen Sie sich nicht mal Ihre eigene Arbeit an?«
      Conran lachte. »Doch, ich habe einen Fernseher. Ich schaue nur nicht oft, deshalb steht er oben im Gästezimmer. Das ist einer der Vorteile eines Junggesellen. Man hat eine Menge Platz.«
      »Arbeiten Sie im Moment an etwas?«
      Conrans Gesicht verzog sich zu einem strahlenden Lächeln. »Allerdings, das tue ich. Ich habe gerade von der BBC den wunderbaren Auftrag bekommen, John Cowper Powys' Roman Weymouth Sands als Drehbuch umzuarbeiten. Eine schwierige Aufgabe, sehr schwierig, aber sie wird gut bezahlt und es ist für mich eine Ehre, an dem Projekt beteiligt zu sein. Ich bin natürlich nicht der einzige Autor, der daran arbeitet, aber trotzdem ...«
      »Sie sind hier weit weg von Weymouth«, bemerkte Banks. »Kommen Sie von da unten?«
      »Aus Litton Cheney, um genau zu sein. Sie werden nicht davon gehört haben. Ein kleines Dorf in Dorset.«
      »Ich dachte mir, dass ich den Dialekt rausgehört habe. Thomas Hardy stammt doch auch von dort. Gut, Mr Conran, tut mir Leid, dass wir Sie am Heiligen Abend belästigen mussten. Ich hoffe, wir haben Sie nicht von Ihrer Familienfeier abgehalten.«
      »Ich habe keine Familie«, erwiderte Conran, »und Sie haben mich von nichts abgehalten.« Er stand auf, reichte ihnen die Hand und half dann Susan in ihren Mantel.
      Draußen vor dem Wagen wandte sich Banks an Susan. »Wissen Sie was«, sagte er, »ich glaube, der ist hinter Ihnen her.«
      Susan wurde rot. »Der ist wahrscheinlich hinter jedem Rock her.«
      »Wahrscheinlich. Er machte einen etwas nervösen Eindruck, oder? Ich frage mich, ob hinter dieser Theatergruppe mehr steckt, als man auf den ersten Blick sieht. Sie kennen das doch: glühende Leidenschaften, die unter der Oberfläche des langweiligen, kleinbürgerlichen Lebens lauern.«
      Susan lachte. »Könnte sein«, meinte sie. »Vielleicht ist er aber auch einfach nur durcheinander.«
      »Und habe ich etwas nicht mitbekommen«, fragte Banks, »oder hat er uns überhaupt nichts erzählt?«
      »Er hat uns nichts erzählt«, stimmte ihm Susan zu. »Aber ich hatte eindeutig das Gefühl, dass er viel mehr wusste, als er vorgab.«
      Banks öffnete die Autotür. »Ja«, sagte er. »Ja, glaube ich auch. Das ist das Problem bei solchen Fällen. Jeder hat etwas zu verbergen.«
     
    * II
     
    Um vier Uhr am Heiligen Abend war das Queen's Arms gerammelt voll. Geschäftsleute, die wegen der kommenden Feiertage früher Feierabend gemacht hatten, lockerten ihre Krawatten, rauchten Zigarren und lachten über dreckige Witze, bis sie rot anliefen; Freunde trafen sich auf ein paar letzte Drinks, bevor sie auseinander gingen, um die Feiertage mit ihren Familien zu verbringen; Grüppchen weiblicher Büroangestellter tranken knallbunte

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