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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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aber von Sternsingern war an diesem Abend nichts zu sehen. Das Kopfsteinpflaster war vereist, er musste vorsichtig gehen. Die blaue Lampe am Polizeirevier erzeugte ein kaltes Licht. Es war sieben Uhr. Gerade noch Zeit, um kurz zu schauen, ob neue Informationen aufgetaucht waren, bevor er zum Abendessen nach Hause ging.
      Im Revier herrschte reger Betrieb, sodass Banks geradewegs nach oben in sein Büro ging. Noch ehe er die Tür schließen konnte, rief Susan Gay nach ihm und trat ein.
      Banks setzte sich hin und nahm die Kopfhörer ab. »Irgendwas Neues?«
      »Ich habe die Plattenläden abgeklappert«, berichtete sie atemlos. »Die meisten haben schon wieder geöffnet, weil sie zwischen den Jahren Ausverkauf haben. Egal, ich habe herausgefunden, dass in den letzten drei Wochen zwei Exemplare von diesem Luddite poori verkauft worden sind.«
      »Gute Arbeit. Und wo?«
      »Einmal in einem kleinen Spezialladen in Skipton und dann in einem Klassikplattenladen in Leeds. Aber es geht noch weiter, Sir«, fuhr sie fort, »ich habe in beiden Fällen um eine Beschreibung des Käufers gebeten.«
      »Und?«
      »Der Laden in Leeds, Sir. Ich musste gar nicht viel erklären, da hat mir der Verkäufer schon erzählt, wer die Platte gekauft hat. Er hat ihn erkannt.«
      »Claude Ivers?«
      »Genau, Sir.«
      »Soso«, sagte Banks. »Dann hat er uns also angelogen. Warum überrascht mich das nicht? Sie haben großartige Arbeit geleistet, Susan. Ich glaube, Sie haben sich morgen wirklich einen Tag an der Küste verdient.«
      Susan lächelte. »Ja, Sir. Ach, Richmond hat aus Barnard Castle angerufen wegen Charles Coopers Alibi. Sieht so aus, als würden die Dinge ein bisschen kompliziert, nicht wahr?«
     
     

* SIEBEN
     
    * I
     
    Als Banks und Susan am nächsten Morgen um elf Uhr in Redburn ankamen, hing Meeresdunst an der Küste. Vereiste Straßen im Tal und gefrierender Regen hatten das Fahren die ganze Strecke über erschwert, und jetzt, als sie vom Land zum Meer hinunterfuhren, hatte der Zusammenprall der beiden Elemente einen Nebel erzeugt, der die Sicht auf wenige Meter verringerte.
      Banks spürte, dass es Susan überraschte, von einem Vorgesetzten chauffiert zu werden. Aber das würde sie auch noch lernen. Wegen des Kassettenrecorders und der großzügigen Kilometerpauschale bevorzugte er seinen eigenen Wagen; außerdem fuhr er wirklich gerne durch Yorkshire, selbst bei so schlechten Bedingungen wie diesen. Unterwegs hatten sie die Metamorphosen gehört, Richard Strauss' eindringliche Streicherelegie für die Bombardierung des Münchner Hoftheaters, und er hatte nicht viel geredet. Ob Susan die Musik mochte, wusste er nicht. Sie war genauso still wie er gewesen und hatte die meiste Zeit gedankenverloren aus dem Fenster geschaut.
      Er parkte den Wagen wieder vor dem Lobster Inn, dann stiegen die beiden den Pfad zu Ivers' Cottage hoch. Der Nebel schien alles zu durchdringen, und als sie das Haus erreichten, waren sie froh um das Feuer, das im Kamin loderte.
      Wieder war es Patsy Janowski, die an die Tür kam. Als Banks ihr Constable Gay vorstellte, trübten sich diesmal besorgt ihre großen, braunen Augen und hefteten sich auf den Türgriff. Sie trug enge Jeans und einen dunkelgrünen Rollkragenpullover. Ihr dunkles Haar war zu einem Zopf zurückgebunden, ein fransiger Pony fiel ihr jedoch fast in die Augen. Die weiche Haut ihres Gesichts war mit einer leichten Röte überzogen, wie ein forscher Spaziergang in frischer Luft sie erzeugt.
      »Er wird in wenigen Augenblicken unten sein«, sagte sie. »Nehmen Sie unterdessen Platz und wärmen Sie sich auf. Ich mache Tee.«
      »Sollten wir nicht hochgehen, Sir?«, meinte Susan, als Patsy den Raum verlassen hatte. »Das könnte uns einen Vorteil verschaffen.«
      Banks schüttelte den Kopf. »Mit ihm werden wir kein Problem haben. Außerdem will ich zuerst mit ihr allein reden.« Sie setzten sich auf die knarrenden Holzstühle nahe dem Kamin und Banks rieb seine Hände vor dem Feuer. Obwohl er auf der Fahrt Handschuhe getragen hatte, schien die Kälte geradewegs durch das Leder bis auf die Knochen gekrochen zu sein. Als er sich warm genug fühlte, zog er seinen Mantel aus und zündete sich eine Zigarette an. Die warme Luft vom Feuer fing den Rauch ein und sog ihn hoch in den Abzug.
      Patsy kehrte mit dem Teetablett zurück und stellte es neben den beiden ab. Diesmal gab es kein frisch gebackenes Brot.
      »Nun?«, fragte sie und

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