Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
die Ferne zu entschwinden, obwohl sie sich überhaupt nicht bewegt hatte. »Jetzt sollte ich eigentlich beleidigt sein«, antwortete sie schmollend, »aber ich bin es nicht. Enttäuscht von Ihnen, ja, aber nicht beleidigt. Glauben Sie wirklich, ich sei nymphoman?«
      Banks hielt Daumen und Zeigefinger dicht zusammen und lächelte. »Vielleicht ein ganz klein wenig.«
      Die Begehrlichkeit, die ganze sexuelle Ausstrahlung war plötzlich von ihr gewichen, und neben ihm saß nun eine attraktive, junge Frau, vielleicht ein bisschen schüchtern, ein bisschen verletzlich. War alles nur Theater gewesen? Konnte sie ihre sexuelle Energie nach Belieben an- und ausschalten? Warum vergaß er immer wieder, dass es im Umfeld von Carolines Tod so viele Schauspieler gab?
      »Ich meinte es nicht als Beleidigung«, fuhr Banks fort. »Es schien einfach der beste Weg zu sein, mit den Spielchen aufzuhören und zur Sache zu kommen. Ich brauche wirklich Informationen. Deshalb bin ich hier.«
      Faith nickte und lächelte dann. »In Ordnung, ich werde fair sein. Aber ich bin nicht nur Plaudertasche.« Für einen kurzen Moment erhöhte sie wieder die Spannung und Banks spürte den Strom.
      »Könnte sich Caroline regelmäßig mit jemandem getroffen haben?«, fragte er schnell.
      »Könnte sie, ja. Aber ich kann Ihnen da nicht weiterhelfen. Caroline war nicht sehr gesellig. Niemand wusste etwas über ihr Privatleben, da bin ich mir sicher. Nach ein paar Drinks ist sie nach Hause gegangen ...«
      »Allein?«
      »Normalerweise ja. Bei miesem Wetter hat James sie ab und zu gefahren. Sie brauchen sich aber gar nichts dabei denken, er hat auch Teresa mitgenommen und sie zuletzt abgesetzt.« Sie hielt des Effekts wegen inne und fügte dann mit rauchiger Stimme hinzu: »Manchmal bei ihm zu Hause.«
      »Teresa hat mir erzählt, ihr wäre James' Begeisterung für Caroline gleichgültig gewesen. Wie würden Sie das beurteilen?«
      Faith legte einen schlanken Finger an die Lippen. »Tja«, sagte sie dann, »ich würde es nicht ganz so ausdrücken. Ich tratsche nicht gerne, aber ...«
      »Aber was? Es könnte wichtig sein.«
      »Teresa ist sehr emotional.«
      »Sie meinen, sie hat mit Caroline gestritten?«
      »Das nicht.«
      »Mit James Conran?«
      Faith schwenkte ihr Glas und nickte langsam. »Ich habe sie ein paarmal miteinander sprechen hören«, erklärte sie. »Carolines Name wurde dabei erwähnt.«
      »In welchem Zusammenhang?«
      Faith senkte ihre Stimme und beugte sich näher zu Banks. »Gewöhnlich im Zusammenhang mit dem Ausdruck >schwanzgeile kleine Schlampe<. Teresa ist eine gute Freundin von mir«, fügte sie hinzu und rückte wieder ab, »aber Sie haben gesagt, es wäre wichtig.«
      Also empfand Teresa Pedmore mehr Groll gegen Caroline Hartley, als sie zugeben wollte. Sie könnte die Frau gewesen sein, die Carolines Haus nach Patsy Janowski aufgesucht hat. Andererseits könnte es genauso gut Faith Green selbst gewesen sein, die ihre mögliche eigene Beteiligung an den Intrigen der Mimen wesentlich zurückhaltender beschrieben hatte. Beide waren etwas größer als Caroline Hartley. Banks würde später ein Wörtchen mit Teresa wechseln müssen. Mal sehen, was sie im Gegenzug über ihre Freundin zu sagen hatte.
      »Sie meinen also, dass James' Begeisterung für Caroline anscheinend groß genug war, um Teresa zu verärgern«, sagte er. »Wie stark war sein Interesse Ihrer Meinung nach?«
      »Er hat mit ihr im Pub geflirtet. Mehr habe ich nicht mitgekriegt.«
      »Wie hat sie reagiert?«
      »Sie hat ihm in nichts nachgestanden.«
      »Haben die beiden miteinander geschlafen?«
      »Soweit ich weiß, nicht.«
      »Teresa hat nie davon gesprochen, dass sie es getan haben?«
      »Nein. Sie hat sich nur darüber aufgeregt, was für ein Theater James um Caroline gemacht hat. Es war nicht Caroline, die dafür gesorgt hat, dass sie im Pub immer neben James saß. Wenn, dann hätte Teresa James die Schuld geben sollen, nicht Caroline.«
      »Wenn es um Schuldzuweisungen geht, sind die Menschen nicht besonders logisch«, meinte Banks und dachte daran, was Claude Ivers und Patsy Janowski über Caroline und Veronica gesagt hatten.
      »Wo sind Sie nach den Proben am Tag von Carolines Tod alle hingegangen?«
      »Ich bin nach Hause gegangen. Ehrlich. Ich war müde. Ich hatte nicht mal eine Verabredung.«
      »Warum sind Sie nicht wie immer noch etwas trinken

Weitere Kostenlose Bücher