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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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dasselbe, das Banks schon bei ihrem kurzen Gespräch im Crooked Billet wahrgenommen hatte. Sehr dezent, mit einem Hauch Jasmin.
      Sie ließ sich dicht neben Banks auf dem Sofa nieder und hielt ein Glas Weißwein in den Händen. »Sie hätten wirklich vorher anrufen sollen«, klagte sie. »Ich habe Ihnen doch meine Nummer gegeben.«
      »Sie wissen vermutlich nicht, dass ich verheiratet bin.«
      Sie lachte. »Ich habe noch nie erlebt, dass den Männern das etwas ausmacht.« Angesichts der Art, wie sie dasaß und ihn anschaute, war er nur allzu bereit, ihr zu glauben. Er suchte nach seinen Zigaretten.
      »Oh, Sie wollen doch nicht etwa rauchen, oder?« Sie machte einen Schmollmund. »Bitte nicht. Nicht dass ich strikt dagegen bin, aber ich kann es einfach nicht ertragen, wenn meine Wohnung nach Rauch riecht. Bitte.«
      Banks nahm seine Hand von seiner Jackentasche und trank einen großen Schluck Scotch. Er wartete, bis das angenehme Brennen sich gelegt hatte. »Erinnern Sie sich noch«, fragte er dann, »worüber wir letztes Mal gesprochen haben - darüber, wie die Leute in der Gruppe zueinander stehen?«
      »Natürlich erinnere ich mich daran.« Ihre Augen funkelten. »Ich habe Ihnen erzählt, dass ich es mag, wenn Männer dunkelhaarig und gut aussehend sind. Sie müssen nicht unbedingt groß sein.«
      Wenn Banks eine Krawatte getragen hätte, dann hätte er an diesen Punkt den Knoten gelöst. »Miss Green ...«
      »Bitte nennen Sie mich Faith. Das ist doch kein übler Name, oder? Wir sind drei Schwestern, aber meine Eltern waren nie sehr bibelfest. Die jüngste heißt Chastity.«
      Banks lachte. »Na gut, dann Faith. Sie haben mir erzählt, Sie hätten keine Ahnung gehabt, dass Caroline Hartley lesbisch war. Sind Sie da ganz sicher?«
      Faith legte die Stirn in Falten. »Natürlich. Was für eine komische Frage. Es stand ihr nicht auf der Stirn geschrieben. Außerdem sieht man es einer Frau nicht so an wie einem Mann, oder? Ich meine, ich habe mehrere Homosexuelle gekannt und die meisten sind weder herumgetrippelt noch haben sie gelispelt, aber Sie müssen zugeben, dass manche genau ins Klischee passen. Aber wie soll man es einer Frau ansehen, wenn sie nicht gerade wie ein Mann angezogen ist oder so?«
      »Vielleicht kann man es einfach spüren?«
      »Also ich nicht. Nicht bei Caroline. Und wie ein Mann ist sie ganz bestimmt nicht herumgelaufen.«
      »Sie hat es also niemandem erzählt?«
      »Nicht dass ich wüsste. Mir jedenfalls nicht. Für die anderen kann ich nicht sprechen. Noch einen Drink?«
      Banks schaute in sein Glas und war erstaunt, dass es bereits leer war. »Nein, danke.«
      »Ach, kommen Sie«, sagte Faith ermunternd und nahm es ihm aus der Hand. Sie brachte es noch etwas voller als beim letzten Mal zurück und setzte sich ungefähr fünfzehn Zentimeter näher an ihn heran. Banks wich nicht von der Stelle.
      »Irgendetwas fehlt«, erklärte er. »Irgendein Faktor, vielleicht nur eine Kleinigkeit, und ich will herausfinden, was es ist. Ich habe das Gefühl, dass manche Leute, besonders Sie, etwas zurückhalten, etwas verbergen.«
      »Meine Wenigkeit? Etwas verbergen? Was denn?« Sie spreizte ihre Hände und betrachtete sie, als wolle sie damit zeigen, dass alles, was sie hatte, offen zur Schau stand. Damit hatte sie nicht ganz Unrecht.
      »Ich weiß es nicht. Halten Sie es für möglich, dass Caroline Hartley neben ihrer Beziehung zu der Frau, mit der sie zusammenlebte, eine Affäre hatte, vielleicht mit jemandem aus der Theatergruppe?«
      Faith starrte ihn an, rutschte dann ein paar Zentimeter von ihm ab, brach in Lachen aus und deutete auf ihre Brust. »Mit mir? Halten Sie mich für eine Lesbe?«
      Gemessen an der Situation, ihrer körperlichen Nähe und der berauschenden sexuellen Aura, die von ihr auszugehen schien, war das wohl ein ziemlich abwegiger Gedanke.
      »Nicht unbedingt Sie«, entgegnete Banks. »Irgendjemand.«
      Faith hörte zu lachen auf und rückte wieder näher heran. »Tja, ich kann Ihnen versichern, dass ich keine Lesbe bin«, sagte sie. Sie veränderte die Position ihrer Beine. Als sich ihre Oberschenkel streiften, raschelte der Stoff. »Und wenn Sie mich gewähren lassen würden, könnte ich Ihnen das sogar beweisen.«
      Banks wich ihrem Blick nicht aus. »Ein Mensch kann auch bisexuell sein«, erklärte er. »Vor allem wenn er oder sie einen sehr starken Sexualtrieb hat.«
      Faith schien mehrere Meter in

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