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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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genug.«
      »Ihr Mörder muss sie nicht unbedingt gut gekannt haben. Sie hat ihn oder sie hereingelassen, aber der oder die Betreffende könnte auch bloß eine Bekanntschaft gewesen sein, jemand, der mit ihr über irgendetwas reden wollte.«
      »Ich kann es mir trotzdem nicht vorstellen.«
      »Es muss doch Reibungen mit den anderen Frauen gegeben haben, mit denen, die Hauptrollen spielen.«
      »Warum?«
      »Aus Gründen der Konkurrenz.«
      »Um was?«
      »Um alles. Männer, Dialoge, Rollen.«
      »Gab es nicht. Ich will nicht behaupten, dass wir alle eine glückliche Familie waren, wir hatten unsere Höhen und Tiefen, auch mal schlechte Tage, aber Sie klammern sich da an einen Strohhalm. Vergessen Sie nicht, wir sprechen von einer Laienspielgruppe. Da macht man aus Spaß an der Freude mit und nicht um groß rauszukommen. Obwohl ich zu behaupten wage, dass wir uns qualitativ deutlich von Laien abheben.«
      Susan lächelte. »Da bin ich mir sicher. Sagen Sie mir, wie war Caroline Hartley wirklich?«
      »Es tut mir Leid, Susan, aber das Ganze nimmt mich immer noch zu sehr mit, das ist ein gewaltiger Verlust. Ich möchte einfach nicht ... ah, schauen Sie, da kommt unser Essen.« Er rieb seine Hände. »Köstlich. Und, Enzo, bringen Sie uns noch einen halben Liter von Ihrem besten Barolo, bitte.«
      »Wirklich?«, meinte Susan zweifelnd. »Mein Glas ist noch halb voll. Ich weiß nicht, ob ich noch mehr trinken kann.«
      »Tja, wenn Sie nicht können, ich kann. Zu Linguine sollte man eigentlich Weißwein trinken, aber was soll's, ich mag lieber Barolo. Keine Sorge, da wird kein Tropfen umkommen. Was haben Sie eigentlich zu Weihnachten gemacht?«
      »Ich ... ich ...«
      »Na, was denn? Haben Sie nicht Ihre Eltern besucht?« Er lud seine Gabel voll und hob sie zum Mund, wobei seine Blicke ihr Gesicht die ganze Zeit nach einer Antwort durchforschten.
      Susan schaute hinab auf ihren Teller. »Ich ... nein. Nein, ich habe sie nicht besucht. Ich war mit dem Fall beschäftigt.«
      »Sie kommen mit Ihren Eltern nicht gut aus, oder?«, fragte er und schaute sie immer noch direkt an, jetzt mit einem zufriedenen Funkeln in den Augen. Dieser Blick brachte sie so aus der Fassung, dass sie erneut auf ihren Teller starrte und einen Happen Cannelloni abbiss.
      »Ja, so ist es wohl«, gab sie zu. Sie zuckte mit den Achseln. »Aber es ist im Grunde nicht weiter schlimm. Die Feiertage zu Hause können einfach nur so furchtbar deprimierend sein.«
      »Wahrscheinlich«, sagte James. »Ich bin Waise und habe Weihnachten immer schrecklich trübsinnig gefunden. Ich muss dann immer an die grässlichen Mahlzeiten und die gekünstelte Feierlichkeit im Waisenhaus denken. Aber Sie haben eine Familie. Die dürfen Sie nicht vernachlässigen. Eines Tages ist es zu spät.«
      »Hören Sie«, sagte Susan und griff nach ihrem Glas, »wenn ich einen Vortrag über meine Verantwortung als Tochter hören will, dann gebe ich Ihnen Bescheid.«
      James stand auf. »Tut mir Leid, wirklich.« Er tätschelte ihren Arm. »Entschuldigen Sie mich einen Moment. Muss zur Toilette.«
      Susan unterdrückte ihre Wut und kippte den Rest ihres Weines hinunter. Der zweite halbe Liter wurde serviert. Sie füllte ihr Glas nach und nahm einen großen Schluck. Zum Teufel mit der Vorsicht; sie durfte sich genauso betrinken wie jeder andere. Warum konnte sie nicht über ihre Eltern reden, ohne so verflucht emotional zu werden? Bis James zurück war, stocherte sie in ihren Cannelloni herum, die sehr gut waren. Dann holte sie tief Luft und legte Messer und Gabel nieder.
      »Ich bin diejenige, die sich entschuldigen sollte«, sagte sie. »Ich wollte nicht derartig aufbrausen. Es ist nur so, dass es eben mein Problem ist, okay?«
      »Gut«, versicherte James. »In Ordnung. Und was haben Sie nun getan?«
      Sie seufzte. »Ich war zu Hause. Eigentlich habe ich einen ganz schönen Tag verbracht. Am Abend vorher bin ich losgelaufen und habe mir einen kleinen Weihnachtsbaum und ein paar Dekorationen gekauft, damit zumindest die Wohnung ein bisschen feierlich aussieht. Ich habe mir die Weihnachtsansprache der Königin angeschaut, dann eine Unterhaltungssendung und später ein Buch über Mordermittlung gelesen.«
      Mit einer Gabel voll Pasta vor dem Mund prustete James los. »Sie haben an Weihnachten ein Lehrbuch über Morde gelesen?«
      Susan wurde rot. In dem Augenblick ging der Geschäftsführer an ihrem Tisch

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