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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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draußen gepennt habe, vor Angst fast in die Hosen geschissen hätte. Ich hatte ständig das Gefühl, dass sich jemand an mich heranschleicht und mir die Kehle durchschneiden will. Sie wissen ja, wie es draußen auf dem Land ist, die ganze Zeit hört man irgendwelche Tiere herumkriechen oder den Wind pfeifen.« Er schauderte.
      »Ist das alles, Les?«
      »Ich schwöre es.«
      Banks fiel auf, dass er dieses Mal nicht hinzufügte: »Sonst will ich tot umfallen.« Er ging zur Tür und schaute kurz hinaus, dann wandte er sich an Gristhorpe. »Sieht aus, als hätten sie Jim irgendwo versteckt. Was sollen wir jetzt machen?«
      Gristhorpe musterte Poole mit einem eindringlichen Blick. »Ich glaube, er hat uns alles gesagt, was er weiß«, meinte er schließlich. »Am besten bringen wir ihn runter und sperren ihn ein.«
      »Gute Idee«, stimmte Banks zu. »Geben wir ihm für einen Tag eine schöne warme Zelle. Zu seiner eigenen Sicherheit.«
      »Genau«, sagte Gristhorpe. »Aber wegen was sollen wir ihn anklagen?«
      »Wir könnten mit Exhibitionismus anfangen.«
      Sie verbrachten noch gut eine Stunde damit, um gemeinsam mit Poole seine Aussage durchzugehen, und als der Constable ihn am Ende nach unten in die Zelle führte, erhob Poole keinen Widerspruch. Er schaute sich nur ängstlich nach allen Seiten um und war dann froh, dass Hatchley nicht in der Nähe war. Banks schlenderte in sein Büro, um eine Zigarette zu rauchen und noch einen Kaffee zu trinken. Gristhorpe gesellte sich zu ihm und nach ein paar Minuten kam Jim Hatchley mit einem breiten Grinsen herein.
      »So einen Spaß hatte ich seit unserem letzten Ausflug mit dem Rugbyclub nicht mehr«, berichtete er. »Aber woher wussten Sie, dass er zum Pinkeln gehen würde? Ich hatte langsam die Nase voll, in dieser Kabine eingezwängt zu sein. Den Sportteil hatte ich schon zweimal durch.«
      »Wenn Menschen ängstlich sind, müssen sie häufig zur Toilette«, erklärte Banks. »Beim ersten Mal musste Poole auch pinkeln. Außerdem ist Tee harntreibend, wussten Sie das nicht?«
      Hatchley schüttelte den Kopf.
      »Aber irgendwann hätte er auf jeden Fall mal gemusst. Wir hätten ihn einfach so lange hier behalten.«
      »Genau«, spöttelte Hatchley, »und ich wäre auf dem Scheißhaus versauert.«
      Banks lächelte. »Aber es war doch sehr wirkungsvoll, oder? Auf die Art war es dramatischer.«
      »Sehr dramatisch. Meinen Sie, ich sollte ein bisschen beim Theater mitmischen?«
      Banks lachte. »Manchmal habe ich das Gefühl, das mache ich jetzt schon.« Er ging zum Fenster und streckte sich. »Gott, das war ein langer Morgen«, murmelte er.
      Die goldenen Zeiger auf dem blauen Zifferblatt der Kirchturmuhr standen auf zwanzig nach zehn. Susan Gay kam immer wieder herein und informierte sie über die neuesten Entwicklungen. Viel gab es nicht. Aus Welshpool, Ramsgate und Llaneilian hatte es weitere Meldungen über Chivers gegeben, die alle von der ansässigen Polizei überprüft worden waren. Bisher hatten sie noch keine eindeutige Spur. Kurz nach elf Uhr klingelte das Telefon und Banks nahm ab.
      »Hier ist Detective Inspector Loder. Kriminalpolizei Dorset.«
      Banks seufzte. »Noch eine Meldung über Chivers?«
      »Mehr als das«, erwiderte Loder. »Ich glaube sogar, Sie sollten besser nach Weymouth runter kommen, wenn Sie können.«
      Banks setzte sich gerade auf. »Haben Sie ihn?«
      »Das nicht, aber wir haben in einem Hotelzimmer eine tote Blondine gefunden und die passt auf die Beschreibung, die Sie rausgegeben haben.«
     
     

* ZWÖLF
     
    * I
     
    Gristhorpe saß mit einer auf seinen Knien ausgebreiteten Straßenkarte auf dem Beifahrersitz eines ungekennzeichneten Polizeiwagens. Banks fuhr. Er hätte lieber seinen Cortina genommen, vor allem wegen der Stereoanlage, aber Sandra brauchte ihn für ihre Galeriearbeit. Außerdem war Gristhorpe in dieser Hinsicht sowieso ein Banause; so gebildet er sonst auch war, mit Musik konnte er nichts anfangen. Banks hatte seinen Walkman und ein paar Kassetten in seine Tasche gepackt; er wusste, dass er in einem fremden Hotelzimmer nur schwer Schlaf finden würde, besonders nach dem, was sie in Weymouth erwartete. Die Musik konnte darüber hinweghelfen.
      Sie fuhren die M 1 hinunter und kamen an den gewaltigen, wie riesige Walskelette geformten Kühltürmen und dem Brachland stillgelegter Stahlhütten Sheffields vorbei. Es war fast halb zwei Uhr am Nachmittag, und

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