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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Handtasche, alles. Wir haben ihre Fingerabdrücke überprüft, aber sie sind nicht aktenkundig.« Er hielt inne. »Sieht so aus, als wäre sie hier getötet worden, und der Arzt sagt, dass sie mit Sicherheit nicht mehr bewegt wurde, seit sie tot ist. Er will natürlich unbedingt erst die Obduktion durchführen, aber wenn man Drogen vorläufig mal ausschließt, lautet sein Befund bisher Tod durch Ersticken.«
      »Kann man schon was über die Todeszeit sagen?«
      »Zwischen sechs und neun am Morgen, meint der Arzt.«
      »Sollten wir sonst noch etwas wissen?«
      Loder warf einen kurzen Blick auf die Leiche und zögerte einen Moment, bevor er antwortete. »Über die Leiche ist ansonsten nichts Ungewöhnliches zu berichten«, erklärte er, »außer man berücksichtigt die Tatsache, dass sie, kurz bevor sie getötet wurde, Geschlechtsverkehr gehabt hatte.«
      »Erzwungen?«
      »Dem Arzt zufolge hat nichts darauf hingedeutet.« Loder ging zum Fenster, lehnte sich an den Sims und schaute hinaus auf die Lichter der Esplanade. »Sie musste ja wohl nicht dazu gezwungen werden, wenn sie mit dem Kerl in einem Bett geschlafen hat, oder? Und könnten wir dann vielleicht hier verschwinden, wenn Sie fertig sind? Es kommt mir vor, als hätte ich mich heute schon viel zu lange mit ihr beschäftigt.« Er klang matt; Banks fragte sich, ob er nicht nur müde und ausgebrannt, sondern vielleicht auch krank war. Er wirkte auf jeden Fall ungewöhnlich dünn und blass.
      »Natürlich«, sagte Gristhorpe und schaute Banks an. »Nur noch ein paar Fragen, solange Sie noch frisch im Kopf sind.«
      Loder seufzte. »In Ordnung.«
      »Ich nehme an, das Zimmermädchen hat hier nicht mehr sauber gemacht, nachdem sie die Leiche gefunden hat, oder?«
      »Nein«, erwiderte Loder mit einem dünnen Lächeln auf den Lippen. »Nein, das hat sie nicht. Bestimmt werden Sie selbst mit ihr sprechen wollen, aber das Merkwürdige war - und ich habe es auch gleich bemerkt, als ich hereinkam -, dass das Zimmer aussah, als wäre es gerade gereinigt worden. Das Team der Spurensicherung hat versucht, so wenig wie möglich durcheinander zu bringen. Sie haben ihre Proben genommen, nach Fingerabdrücken gesucht und so weiter, aber Sie können ja immer noch sehen, in welchem Zustand das Zimmer war.«
      Das konnten sie tatsächlich. Das Zimmer sah tadellos sauber und aufgeräumt aus. Unter der feinen Schicht des Rußpulvers, mit dem die Fingerabdrücke sichtbar gemacht worden waren, glänzten die Holzflächen, als hätte man sie erst kürzlich poliert. Gristhorpe warf einen Blick in das Bad. Auch hier hatte man den Eindruck, dass der ganze Raum von oben bis unten mit Ajax geschrubbt worden war; die Handtücher hingen ordentlich über den Stangen. Im Waschbecken waren kein Zahnpastafleck und kein einziger Bartstoppel zu sehen.
      »Das Ferienhaus der Manleys in Eastvale wurde in dem gleichen Zustand verlassen«, bemerkte Gristhorpe. »Was hältst du davon, Alan?«
      Banks zuckte mit den Achseln. »Tja, ein Grund könnte sein, dass er alle Beweise verschwinden lassen wollte«, sagte er. »Obwohl er uns freundlicherweise Samenproben hier gelassen hat, von dem Blut und der Haut unter ihren Fingernägeln ganz zu schweigen. Vielleicht hat er einen krankhaften Sauberkeits- und Putzfimmel. Unter Psychopathen soll das nicht unüblich sein. Da müsste man Jenny noch mal fragen.« Er deutete auf zwei dünne Hochglanzprospekte, die auf der Frisierkommode lagen. »Lagen die dort, als das Zimmermädchen hereinkam?«
      »Nein«, antwortete Loder. »Tut mir Leid. Einer von der Spurensicherung hat sie gefunden und vergessen, sie zurückzulegen.«
      »Würden Sie uns zeigen, wo er sie gefunden hat?«
      Loder zog eine mit einfachem Papier ausgelegte Kommodenschublade auf, unter das er die Prospekte schob. »Ungefähr hier«, erklärte er. »Ich glaube, er hat sie entweder vergessen oder sie sind zufällig unter das Papier gerutscht. Das Zimmermädchen sagt, jedes Mal, wenn Gäste abreisen, säubert sie die Schubladen gründlich. Sie können also nicht schon vorher da gelegen haben. Sehen Sie, es sind Fahrpläne für Fähren. Nach Cherbourg und auf die Kanalinseln. Wir nehmen an, dass er dorthin verschwunden ist.«
      »Um wie viel Uhr legen die Fähren ab?«
      »Ziemlich früh.«
      »Hatte er einen Wagen dabei?«
      »Ja, hinter dem Haus geparkt. Einen weißen Fiesta. Aber den benutzte er nicht, um zum Fährhafen zu kommen. Und wenn er

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