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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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ihn jetzt aufs Revier und erledigen die Formalitäten, okay?« Er rieb mit seinem Zeigefinger an der Wand und betrachtete ihn. »Außerdem sollten wir ein Spurensicherungsteam hier herunterschicken. Erinnerst du dich an die Tünche auf Gemmas Kleidung?«
      Susan nickte. Als sie gingen, fiel ihr auf, dass John Fairley sie weitaus bereitwilliger zum Revier zu begleiten schien als die meisten anderen Verbrecher, die sie verhafteten.
      »Eines kann ich Ihnen schon mal umsonst sagen«, meinte er, als sie in den Wagen stiegen.
      »Was denn?«, fragte Richmond.
      »Chivers hat eine Knarre. Ich habe sie einmal gesehen, als er damit vor seiner Freundin angegeben hat.«
      »Was für eine?«
      »Woher soll ich das wissen? Ich habe keine Ahnung von solchen Dingern.«
      »Groß, klein, mittel?«
      »Besonders groß war sie nicht. Wie diese Spielzeugpistolen, mit denen man als Kind spielt. Es war aber kein Spielzeug.«
      »Ein Revolver?«
      »Was weiß denn ich?«
      »Egal.«
      »Genügt es nicht zu wissen, dass der Scheißkerl eine Knarre hat?«
      »Stimmt«, seufzte Richmond und schaute Susan an. »Ja, das stimmt.«
     
    * III
     
    Banks und Gristhorpe lehnten am Geländer über dem Strand und aßen Fish and Chips aus Pappschachteln. Im Hotel gab es kein Abendessen und wie in den meisten Küstenstädten schlossen anscheinend alle Cafés um fünf oder sechs Uhr.
      »Nicht schlecht«, meinte Gristhorpe, »aber bei uns im Norden sind sie besser.«
      »Wenn man sie fettig mag.«
      »Verräter. Ich vergesse immer wieder, dass du tief im Herzen noch einer aus dem Süden bist.«
      Banks warf seine leere Schachtel in einen Mülleimer und schaute hinaus aufs Meer. In Küstennähe schienen helle Sterne durch die Wolkenlücken und spiegelten sich auf dem dunklen Wasser. Die Brise, die die Wolken langsam ins Landesinnere trieb, brachte zudem Kälte mit und Banks war froh, dass er unter seinem Jackett einen Pullover angezogen hatte. Er atmete die anregende, sauerstoffreiche Luft ein. Über die Esplanade brummten ein paar Wagen und manchmal wehte der Wind die Stimmen oder das Lachen der Leute herüber; aber sonst war es still. Banks zündete sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. Komisch, dachte er, aber die Zigarette schmeckte hier draußen in der von den Gerüchen des Salzwassers und Seetangs durchdrungenen Luft besser.
      »Weißt du was«, sagte Banks schließlich, »ich glaube, ich kriege langsam ein Gefühl für Chivers. Ich weiß, dass er hier gewesen ist. Ich weiß, dass er seine Freundin umgebracht hat.«
      Gristhorpe musterte ihn besorgt. »Kommst du mir jetzt hellseherisch, Alan?«
      Banks lachte. »Nein, keine Angst. Aber der weiße Fiesta, das Lächeln, die Blondine, die Sauberkeit des Hotelzimmers - du musst zugeben, dass wir, wohin wir auch kommen, immer wieder auf diese Dinge stoßen.«
      »Ja. Und morgen früh werden wir mit dem Hotelpersonal sprechen und Loders Berichte anschauen und dann hoffentlich genug Beweise erhalten, um wirklich sicher zu sein. Vielleicht können wir hernach seinen nächsten Schritt voraussagen. Wenn dieser Scheißkerl sich aus dem Land geschlichen hat ...« Gristhorpe knüllte seine Pappschachtel zusammen und warf sie in den Mülleimer.
      »Wir werden ihn kriegen.«
      Gristhorpe hob eine Augenbraue. »Noch eine Intuition?«
      »Nein. Nur eiserne Entschlossenheit.«
      Gristhorpe klopfte Banks leicht auf die Schulter. »Das kann ich verstehen. Ich glaube, ich haue mich jetzt hin. Kommst du mit?«
      Banks atmete die Nachtluft ein. Er fühlte sich zu unruhig, um jetzt schon ins Bett zu gehen. »Ich glaube, ich mache noch einen kleinen Spaziergang über die Strandpromenade«, erklärte er. »Nur um wieder einen klaren Kopf zu kriegen.«
      »Gut. Wir sehen uns dann beim Frühstück.«
      Banks beobachtete, wie Gristhorpe, ein großer, kräftiger Mann in einem groben Strickpullover, die Straße überquerte, und begann dann die Promenade entlangzugehen. Hin und wieder schlenderte ein Paar Arm in Arm vorbei, aber ansonsten war Weymouth um halb elf an einem Freitagabend Ende September so ausgestorben wie jedes andere Seebad außerhalb der Saison. Vor der Küste standen die mächtigen georgianischen Häuser, die fast alle zu Hotels umgebaut worden waren. Hinter manchen Gardinen brannten Lichter, aber die meisten Zimmer waren dunkel.
      Als er zur Jubiläumsuhr kam, einer prunkvollen Konstruktion, die in Gedenken an

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