Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln
Und wir sollten eine Haus-zu-Haus-Befragung in der gesamten Wohngegend organisieren. Ich möchte wissen, ob dort schon einmal so etwas Ähnliches passiert ist, dass sich Leute als Sozialarbeiter ausgegeben haben. Wahrscheinlich wird das keiner gerne zugeben, aber wenn Sie das Gefühl haben, dass jemand besonders ausweichend reagiert, aus welchem Grund auch immer, dann machen Sie sich eine Notiz und wir werden den Betreffenden später noch einmal darauf ansprechen. Kriegen Sie das hin, Susan?«
Susan Gay nickte.
»Nehmen Sie so viele Beamte mit, wie Sie auftreiben können, und sorgen Sie dafür, dass sie vorher vernünftig instruiert werden. Die meisten Jungs sind draußen mit der Suche beschäftigt, aber uns ist für diesen Fall zusätzliches Personal versprochen worden.« Er wandte sich an Richmond. »Wir müssen alle Tankstellen in der Gegend überprüfen, vielleicht erinnert man sich dort an eine Person, die getankt hat und auf die die Beschreibung passt. Und ich möchte vom Dienstag alle Berichte der Verkehrspolizei sehen, alle Strafzettel für Geschwindigkeitsüberschreitungen und Falschparken. Nehmen wir besser gleich die ganze letzte Woche. Ich möchte wissen, ob jemandem ein schick gekleidetes Paar mit einem kleinen Mädchen in einem dunklen Kleinwagen aufgefallen ist. Überprüfen Sie auch gleich die AutoVermietungen. Phil, können Sie das alles übernehmen?«
Richmond nickte. »Ja, Sir. Ich habe mir aus dem Computer bereits eine Liste mit allen Einheimischen ausgedruckt, die in der Vergangenheit wegen Kindesmissbrauchs auffällig geworden sind. Auf keinen treffen die Beschreibungen zu. Soll ich sie mir trotzdem vorknöpfen?«
»Wie viele sind es?«
»Sechs, Sir. Vier in Swainsdale und zwei in Sergeant Hatchleys Revier. Aber wir können nicht sagen, von wo unser Paar aufgebrochen ist.«
»Ich weiß«, antwortete Gristhorpe. »Ich setze mich mit Hatchley in Verbindung und Sie tun einfach Ihr Bestes. Vielleicht können wir ja ein paar Besuche selbst übernehmen. Aber die Suche nach dem Wagen hat Vorrang. Jemand muss ihn bemerkt haben. Ach, übrigens, wegen der Computer, die Sie für das Observierungsfahrzeug haben wollen: Meinen Sie, Sie können da kurz vorbeifahren und den Jungs dort eine kleine Einweisung geben?«
»Kein Problem.«
»Noch Fragen?«, wollte Gristhorpe wissen.
»Hat die Spurensicherung irgendetwas im Haus gefunden?«, fragte Banks.
Gristhorpe schüttelte den Kopf. »Nicht das Geringste. Das Team hat gründlich gearbeitet, aber sie konnten keine Spuren eines Kampfes finden, kein Blut, nichts. Es gab auch keine Anzeichen dafür, dass Gemma an Ort und Stelle verletzt worden ist. Ich glaube, wir können davon ausgehen, dass Mrs Scupham die Wahrheit sagt und dieses Paar das Mädchen wirklich entführt hat.«
»Irgendetwas Neues von Les Poole?«, erkundigte sich Banks.
»Nein«, erwiderte Gristhorpe. »Den Beamten der NachtSchicht zufolge kam er ungefähr um zehn aus dem Pub zurück und war danach nicht mehr weg. Sonst noch was?«
»Was ist mit Gemmas Vater?«, fragte Susan.
»Soweit wir wissen, dient er bei der Army in Belfast, das arme Schwein. Wir werden die dortigen Beamten bitten, ihn zu verhören, möglichst noch heute, nur um sicherzustellen, dass er mit der Sache nichts zu tun hat.« Gristhorpe klatschte in die Hände. »Okay. Wenn es keine Fragen mehr gibt, sollten wir uns besser in Bewegung setzen.« Als sie aufbrachen, legte er eine Hand auf Banks' Schulter. »Alan, hast du einen Moment Zeit?«
»Natürlich.«
Gristhorpe schenkte Banks und sich selbst Kaffee nach. Für jemanden, der nicht viel Schlaf gehabt hatte, sah er eigentlich recht frisch aus, fand Banks. Die Ringe unter seinen Augen waren vielleicht tiefer als sonst, aber er machte einen konzentrierten und energischen Eindruck.
»An diesem Fall werde ich mitarbeiten, Alan«, verkündete Gristhorpe. »Auf allen Ebenen. Ich werde mich nicht damit begnügen, nur in meinem Büro zu hocken und die Ermittlung zu leiten - obwohl das natürlich auch zu meinen Tätigkeiten gehört. Ich werde auch eine gewisse Zeit im Observierungsfahrzeug zubringen und einige Verhöre selbst führen. Mir liegt daran, dass du das weißt, und zwar deshalb, damit du dich dadurch nicht in deiner normalen Arbeitsweise gestört fühlst. Ich habe dir immer ziemlich freie Hand gelassen, was sich auch stets bewährt hat. Das möchte ich auch nicht ändern. Ich möchte aber anwesend
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