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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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ist ein ver... ver... verbogenes Öhr.«
      »Ein verbogenes Öhr? Meinst du, ein »verzogenes Gör      »Ja.«
      »Wann hat er das gesagt?«
      »Er wollte ihr das Buch nicht geben.«
      »Welches Buch?«
      »Sie wollte ein Buch haben und er wollte es ihr nicht geben. Und er hat ihre anderen Bücher weggeschmissen.«
      »Warum?«
      »Sie hat Tusche auf seine Zeitung gekleckst. Es war halb vor drei. Er war sehr böse. Er hat ihre Bücher weggeschmissen und wollte ihr keine mehr geben.«
      »Was war halb vor drei, Elizabeth?«
      »Es war halb vor drei.«
      Banks schaute Peggy Graham an. »Ich glaube, sie will sagen, es war halb drei Uhr«, meinte sie stirnrunzelnd.
      »Stimmt das?«, fragte Banks Elizabeth. »Sie hat um halb drei Tusche auf seine Zeitung gekleckst und deshalb hat er ihre Bücher weggeworfen?«
      Sie nickte.
      »Was waren das für Bücher?«
      »Geschichten. Mit Bildern. Gemma liest gerne. Sie liest mir vor. Ich kann das nicht so gut. Sie müssen sie finden.« Elizabeth begann zu weinen. Peggy Graham legte einen Arm um sie. »Schon gut, mein Liebes. Der nette Polizist wird Gemma finden. Weine nicht.«
      Elizabeth schniefte noch ein paar Augenblicke, wischte dann ihre Nase am Ärmel ab und verließ das Zimmer.
      Banks seufzte.
      »Was hat sie wohl damit gemeint?«, rätselte Peggy.
      »Wenn ich das nur wüsste. Aber danke, dass Sie mich mit ihr sprechen ließen. Ich hoffe, sie ist jetzt nicht völlig durcheinander.«
      »Machen Sie sich keine Sorgen. Elizabeth ist ein robustes Kind.«
      Banks ging durch die Kinderschar über den Pausenhof. Wie gewöhnlich spielten die Kinder Gummitwist oder Himmel-und-Hölle und jagten umher, aber wie schon denen anzumerken gewesen war, die aus dem Klassenzimmer gekommen waren, wirkten sie wesentlich stiller und bedrückter, als es Kinder für gewöhnlich waren.
      Er schaute auf seine Uhr. Fast Mittag. Zeit, sich noch Notizen zu machen, bevor er sich mit Jenny zum Essen traf. Allerdings hatte er von der Lehrerin nicht viel mehr erfahren, als er bereits gewusst oder vermutet hatte. Gemma war ein verschlossenes Kind und litt wohl unter der Vernachlässigung im Elternhaus, war aber wahrscheinlich nicht körperlich misshandelt worden. Doch da war die Sache mit dem blauen Fleck. Wo hatte sie ihn her? Und was hatte Elizabeth mit »halb vor drei« und Gemmas Büchern gemeint? Banks ging an dem Hochhaus vorbei, an dessen Wand in roter Farbe JESUS RETTET DICH geschrieben stand, zurück zu dem ungekennzeichneten Wagen, den er neben dem Observierungsfahrzeug geparkt hatte.
     
    * III
     
    Verdammt, fluchte Jenny Füller. Sie war gerade noch rechtzeitig vor der roten Ampel zum Stehen gekommen und dabei waren alle Aufsätze vom Rücksitz auf den Boden gerutscht. Nur sehr wenige Studenten machten sich die Mühe, ihre Arbeiten zu heften; es würde ewig lange dauern, die einzelnen Blätter wieder zu sortieren. Wenn sie nicht so in Eile gewesen wäre, um Banks zu treffen, wäre das niemals passiert. Sie befand sich am südöstlichen Ende von Eastvale, kurz vor dem Kreisel am Red Lion, und hatte nur noch fünf Minuten, um Le Bistro zu erreichen und zu parken. Aber Alan würde warten.
      Als die Ampel umschaltete, setzte sich der Wagen ruckartig wieder in Bewegung. Zum Teufel mit den Blättern. Bis Oktober hätte sie eigentlich gar nicht mehr unterrichten sollen; und wenn diese amerikanischen Studenten nicht gewesen wären, die mit seltsamen Vorstellungen von akademischen Lernzielen und Tausenden von Dollar für eine englische Ausbildung ins Land kamen, dann läge sie schon längst an irgendeinem Strand, um sich zu erholen.
      Als sie sich Alan Banks an einem der wackligen, kleinen Tische vorstellte, wo er sich zwischen all den Yuppies mit ihren Perriers und Handys zweifellos fehl am Platze vorkam, musste sie lächeln. Statt an einem Tisch mit einer korallenroten Decke und einer langstieligen Rose in einer Vase in der Mitte würde er sich bei einem Pint und einer Pastete im Queen's Arms wesentlich wohler fühlen. Aber da Jenny diesen Amerikanern den ganzen Vormittag eine Vorlesung gehalten hatte, wollte sie auf keinen Fall auf ein Mittagessen mit Shrimps provençale und einem Glas Weißwein verzichten, das sie sich selbst als Belohnung versprochen hatte.
      Jenny erinnerte sich an ihre Überraschung, als die Kriminalpolizei von Eastvale sie vor drei Jahren bei einem Fall um einen Spanner zum ersten Mal hinzugezogen

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