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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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umklammerte die Lehnen seines Stuhls. »Was wollen Sie damit sagen?«
      »Mir sind Gerüchte über eine Art Skandal zu Ohren gekommen. Sie sollen damals in Südafrika darin verwickelt gewesen sein. Die Sache wurde irgendwie vertuscht. Wissen Sie, wovon ich spreche?«
      »Die Welt der Reichen ist immer von Skandalen umgeben, Chief Inspector«, schnaubte Harkness. »Das sollten Sie eigentlich wissen. Für gewöhnlich beruhen sie auf Neid. Nein, ich weiß wirklich nicht, wovon Sie sprechen.«
      »Aber hat es denn da unten einen solchen Skandal gegeben, in den Sie oder Ihre Familie verwickelt waren?«
      »Nein, nichts Unübliches.«
      Banks spürte ein fast unfehlbares Kribbeln, das ihm sagte, dass Harkness etwas zurückhielt. Doch in seiner typisch weltmännischen Art zuckte er die Achseln. »Ich will natürlich nicht behaupten, dass diese Gerüchte wahr sind. Wir müssen jedoch allen Spuren nachgehen.«
      Harkness stand auf. »Ich habe den Eindruck, dass Sie ungewöhnlich viel Zeit darauf verwenden, mich zu überprüfen, obwohl Sie eigentlich Carl Johnsons Mörder suchen sollten. Und den finden Sie meiner Meinung nach am besten unter seinen kriminellen Freunden.«
      »Damit mögen Sie Recht haben. Und Sie können mir glauben, dass wir uns darum bemühen, sie aufzuspüren. Nur interessehalber - hat Johnson jemals mit Ihnen über Südafrika gesprochen?«
      »Nein, das hat er nicht. Ich weiß genau, worauf Sie hinauswollen. Sie denken, er hätte mich wegen irgendeines Geheimnisses erpresst und ich hätte ihn getötet, um ihn zum Schweigen zu bringen, nicht wahr? Ist es das, worauf Sie hinauswollen?«
      Banks stand auf und antwortete langsam und ruhig: »Aber Sie können ihn ja gar nicht getötet haben, nicht wahr, Sir? Sie haben zur Zeit des Mordes im Golfclub gespeist. Eine Reihe sehr einflussreicher Leute hat Sie gesehen.« Er betrachtete Harkness, der einen Ausdruck empörter Würde bewahrte. »Recht herzlichen Dank für Ihre Zeit«, sagte er dann und ging.
      Die Scheibenwischer schlugen den Takt zu Gurneys »Schlaf«, als er zurück zur Hauptstraße fuhr. Er musste unwillkürlich lächeln. Immerhin hatte er einen Teilerfolg erzielt: Er hatte ein sicheres Gefühl dafür bekommen, dass Harkness etwas verheimlichte, sowie die befriedigende Erkenntnis gewonnen, dass der Mann, ungeachtet seines Reichtums, seiner Selbstsicherheit und seiner Macht, nervös gemacht werden konnte. Es war an der Zeit, ein paar Überseetelefonate zu führen und sich dann vielleicht erneut mit Mr Harkness zu unterhalten.
     
    * III
     
    »In Ihren Augen habe ich mich unredlich verhalten, oder?«
      »Unverantwortlich würde ich das eher nennen«, entgegnete Gristhorpe. In einem kleinen Vernehmungszimmer saß er Lenora Carlyle gegenüber. Eine uniformierte Polizeibeamtin saß am Fenster und machte Notizen. Mit ihrem wilden schwarzen Haar, ihren hohen, hervorstehenden Wangenknochen und den funkelnden dunklen Augen war Lenora zweifelsohne eine eindrucksvolle Erscheinung. Sie machte einen gefassten Eindruck, fiel ihm auf, die Arme verschränkt und ein leicht überhebliches Lächeln auf den Lippen, das ihre verfärbten Zähne zeigte. Es war ein Lächeln, dachte Gristhorpe, das wahrscheinlich den armen, verlorenen Ungläubigen vorbehalten war, mit denen sie sich hin und wieder auseinander setzen musste.
      »Ich mache meine Arbeit, Superintendent«, erklärte sie, »und Sie machen Ihre.«
      »Aber was ist denn eigentlich Ihre Arbeit? In diesem Fall scheint sie darin zu bestehen, einer armen Frau falsche Hoffnungen zu machen.« Gristhorpe hatte gerade Brenda Scupham besucht und dabei den Eifer in ihren Augen bemerkt, als sie berichtete, was ihr Lenora erzählt hatte.
      »Ich spüre, dass ich Sie nicht überzeugen kann, aber für mich sind das keineswegs falsche Hoffnungen. Sind Sie verärgert, weil Brenda Sie im Fernsehen kritisiert hat? Haben Sie mich deshalb hierher zitiert?«
      »Woher beziehen Sie Ihre Informationen über Gemma Scupham?«
      »Ich bin Hellseherin. Das wissen Sie bereits.«
      »Also beziehen Sie die Informationen aus dem >Jenseits      »Wenn Sie es so ausdrücken wollen, ja.«
      »Sind Sie sicher?«
      »Worauf wollen Sie hinaus?«
      Gristhorpe lehnte sich zurück und legte seine Unterarme auf den Tisch. »Miss Carlyle, wir untersuchen die Entführung eines Kindes. Das ist ein sehr schweres Verbrechen und eines, das ich persönlich besonders abscheulich finde. Und aus

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