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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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heiterem Himmel spazieren Sie in Brenda Scuphams Wohnung und erzählen ihr, Sie wüssten, dass ihr Kind noch lebt. Ich wäre ein kompletter Idiot, wenn ich Sie nicht fragen würde, woher Sie Ihre Informationen haben.«
      »Ich habe es Ihnen ja gesagt.«
      »Ja. Und wie Sie sehr wohl wissen, neige ich nicht dazu, an praktische Botschaften aus dem Jenseits zu glauben.«
      Sie lächelte. »Dann befinden wir uns in einer Sackgasse, oder?«
      »Nein, das tun wir nicht. Sind Sie sich darüber im Klaren, dass ich Sie hier behalten kann, wenn ich will?«
      »Was soll das heißen?«
      »Sie behaupten, Informationen über das vermisste Kind zu haben, aber Sie sagen uns nicht, woher diese Informationen stammen. Sie könnten genauso gut selbst etwas mit Gemma Scuphams Verschwinden zu tun haben.«
      »Jetzt hören Sie mal ...«
      »Nein. Jetzt hören Sie mir zu. Wenn Gemma lebt und Sie Informationen haben, die uns helfen können, sie zu finden, dann verraten Sie sie mir lieber, denn ich bin dieses Geschwafel langsam leid.«
      »Alles, was ich weiß, habe ich Brenda mitgeteilt. Gemma lebt, sie hat Angst und braucht ihre Mutter. Wenn man offen ist, kommt man viel weiter, sollten Sie wissen. Früher hat sich die Polizei von Hellsehern helfen lassen.«
      Und ich mache drei Kreuze, wenn diese ganze Angelegenheit vorbei ist, dachte Gristhorpe. Dabei fühlte er sich gerade in die Position gedrängt, genau das zu tun und sich von einer Hellseherin helfen zu lassen. Schließlich wusste die Frau vielleicht etwas; diese Möglichkeit durfte er nicht ausschließen, selbst wenn das bedeutete, ihr Spiel mitzuspielen. »In Ordnung«, seufzte er. »Haben Ihre Eingebungen Ihnen offenbart, wo sie ist?«
      Lenora schüttelte den Kopf.
      »Haben Sie Bilder, Töne oder Gerüche wahrgenommen?«
      »Nein. Ich habe nur ganz intensiv gespürt, dass sie irgendwo ist. Am Leben. Und ich habe ihre Angst gespürt.«
      »Nah oder fern?«
      »Das kann ich nicht sagen.«
      Gristhorpe kratzte sein Kinn. »Das hilft uns nicht besonders weiter, oder?«
      »Es liegt nicht in meiner Macht. Ich bin nur ein Medium für die Botschaften. Wollen Sie mich offiziell konsultieren? Wollen Sie, dass ich Ihnen helfe?«
      Gristhorpe bemerkte das triumphierende Lächeln. »Miss Carlyle«, entgegnete er scharf, »wenn Sie uns nicht helfen, werde ich dafür sorgen, dass Sie im Gefängnis landen. Kennen Sie Melville Westman?«
      Es war nur ein flüchtiges Signal, aber es entging ihm nicht. Der Name sagte ihr etwas. Die Körpersprache zu lesen, zu registrieren, wie der Blickkontakt für den Bruchteil einer Sekunde abbrach, war ihm in Fleisch und Blut übergegangen. Er konnte sehen, wie sie versuchte zu entscheiden, wie viel sie zugeben sollte. »Und?«, drängte er.
      »Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor«, räumte sie mit einer leichten Kopfbewegung ein. »Vielleicht bin ich ihm mal zufällig über den Weg gelaufen.«
      »Dann lassen Sie sich aufklären. Melville Westman nennt sich Magier. In den letzten Jahren hat es Vorfälle mit solchen Gruppen gegeben, die Kinder in ihren Ritualen benutzt haben. Ich habe keine Ahnung, was Sie so treiben, aber wenn Sie und Westman etwas mit Gemmas Verschwinden zu tun haben, direkt oder indirekt, dann werde ich es herausfinden.«
      »Das ist doch lächerlich!«, empörte sich Lenora. »Ich habe genug von Ihren Anschuldigungen und Unterstellungen.« Sie wollte aufstehen und den Stuhl zurückschieben, vergaß dabei aber, dass er an den Boden geschraubt war, und blieb halb stehend zwischen ihm und dem Tisch stecken.
      »Setzen Sie sich hin.« Gristhorpe deutete auf den Stuhl. »Ich bin noch nicht fertig. Welche Beziehung haben Sie zu Westman?«
      Sie setzte sich wieder und kaute einen Augenblick auf ihrer Unterlippe. »Nun gut, ich kenne ihn«, gestand sie dann. »Wir sind Bekannte, mehr nicht.«
      »Sie haben sich wohl im magischen Zirkel kennen gelernt, oder?«
      »Es gibt keinen Grund, sarkastisch zu werden. Es handelt sich lediglich um eine kleine Gruppe von Leuten, die am Okkulten interessiert sind. Wir diskutieren und leihen uns gegenseitig Bücher aus, das ist alles.«
      »Ich frage Sie jetzt, ob Ihnen Westman etwas über Gemma Scuphams Aufenthaltsort erzählt hat. Sind Sie eine Art Botin, wollen Sie Ihr Gewissen beruhigen, indem Sie der Mutter den Schmerz etwas erleichtern, bis Sie mit dem Kind fertig sind? Oder wollen Sie sie einfach nur

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