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Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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holte tief Luft und fuhr mit einer Hand durch sein kurzes Haar. »Alles bestens.« Er saß in dem leeren Büro und versuchte sich zu beruhigen. Susans Worte kamen ihm in den Sinn. »Es ist noch nicht vorbei, Sir, oder?« Nein, verflucht, es war noch nicht vorbei.
     
     

* SIEBZEHN
     
    * I
     
    Banks saß in einer Taverne am Kai, trank ein eisgekühltes Beck's und rauchte eine zollfreie Benson and Hedges Special Mild. Nachdem er seine Zigarette ausgedrückt hatte, steckte er sich erst ein gefülltes Weinblatt in den Mund und dann eine schwarze Olive. Ein paar der Einheimischen, vor allem Fischer mit Schnauzbärten und sonnengegerbten Gesichtern, schauten in ihren Gesprächspausen gelegentlich zu ihm herüber.
      Er befand sich auf einer kleinen Insel; nur ein Dorf schmiegte sich an den zentralen Bergkamm, und auch wenn in der Saison Touristen kamen, legte hier keines der großen Kreuzfahrtschiffe an. Banks war vor ungefähr einer halben Stunde mit der regelmäßigen Fährverbindung aus Piräus angekommen und brauchte eine Weile, um seine Gedanken zu sammeln und seine Beine nach der Überfahrt wieder ans Land zu gewöhnen. Ihm stand ein schwieriges Gespräch bevor, vermutete er. Die griechische Polizei hatte er bereits kontaktiert. Hilfe war ihm angeboten worden, und die Rechtsmaschinerie war bereit, auf ein Wort hin in Kraft zu treten. Aber Banks wollte zuerst noch etwas anderes versuchen.
      Es war verdammt heiß, selbst im Schatten. Die Sonne brannte von einem wolkenlosen Himmel, dessen Blau so intensiv und gesättigt war, wie es Banks noch nie zuvor gesehen hatte, besonders im Kontrast zu den weißen Häusern, Läden und Tavernen am Kai. In dem kleinen Hafen lagen ein paar Segelboote und Fischerboote vor Anker und schaukelten sanft im ruhigen Wasser. Es war schwer, die Farbe des Meeres zu beschreiben; vor allem bestand es auf Grün- und Blautönen, Aquamarinblau, Ultramarinblau, aber an manchen Stellen war es auch blau wie Tinte, fast violett. Vielleicht hatte Homer Recht gehabt, als er das Meer »dunkel wie Wein« beschrieben hatte, dachte Banks und musste an sein Gespräch mit Gristhorpe kurz vor seiner Abreise denken. Banks hatte die Odyssee nie gelesen, aber wahrscheinlich würde er es tun, wenn er zurück war.
      Er bezahlte sein Essen und das Bier und ging hinaus in die Sonne. Auf seinem Weg schaute er wie versprochen kurz im örtlichen Polizeirevier nahe dem Hafen vorbei und ging dann den staubigen Weg den Berg hinauf.
      Die Hauptstraße war schon schmal genug, aber alle paar Meter zweigte eine noch schmalere Seitenstraße ab, an der dann weiße quadratische Flachdachhäuser mit zumeist blau gestrichenen Fensterläden standen. Einige Häuser waren wie in Whitby mit roten Dachschindeln gedeckt, und manche Bewohner hatten Blumenkörbe auf ihre kleinen Balkone gehängt, eine Blütenpracht in Violett, Rosa, Rot und Blau. Quer über die schmalen Wege hingen Wäscheleinen und am Straßenrand wuchs Mohn und zarter Lavendel, der wie Schlingpflanzen aussah.
      Mit dem Duft der Blumen vermischten sich die Gerüche von Tabak und wilden Kräutern. Banks meinte, Thymian und Rosmarin zu erkennen. Insekten mit roten Körpern und durchsichtigen Flügeln flogen um ihn herum. Die Sonne brannte erbarmungslos. Banks war kaum zwanzig Meter gegangen, da klebte sein weißes Baumwollhemd schon am Rücken. Er wünschte, er würde statt seiner Jeans eine kurze Hose tragen.
      Banks schaute nach vorn. Auf halber Höhe am Berghang standen die letzten weißen Häuser; jenseits davon waren nur noch Gestrüpp und Felsen zu sehen. Das Haus, das er suchte, befand sich auf der rechten Seite, so war ihm gesagt worden, ein großes Gebäude mit einem schattigen Hof hinter einer weißen Mauer und einem hohen Tor. Man konnte es nicht verfehlen, kurz vor Ende des Weges lag es nun ungefähr fünfzig Meter vor ihm.
      Schließlich hatte er es geschafft. Das ockerfarbene Tor war nicht verschlossen, und in dem Hof dahinter entdeckte Banks eine Menge junger Bäume, Töpfe mit Kräutern und Hängegewächsen, durch die sich ein Pfad aus schwarzen und weißen Kieselsteinen zur Haustür schlängelte. Die gesamte Anlage machte keinen billigen Eindruck. Die Tür war angelehnt, von drinnen konnte er Stimmen hören. So affektiert, wie sie klangen, handelte es sich wohl um die Nachrichten des Auslandsprogrammes der BBC. Er hielt einen Moment inne, um Atem zu schöpfen, ging dann zur Tür und klopfte an.
      Drinnen hörte er Schritte, die

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