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Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Wanderkarten und Reiseführer auslagen, während draußen in einem Gestell die Tageszeitungen steckten, von denen manche genau über dem körnigen Foto von Rothwell gefaltet waren. Zudem war der enge Abschnitt der Market Street immer mit hupendem Verkehr verstopft, hauptsächlich mit Besuchern und Lieferwagen.
      Mitten im fünften Satz, dem Menuett, erreichte Banks das Revier, ein dreistöckiges Gebäude mit einer Tudorfassade, die auf den Marktplatz zeigte. Zuerst schaute er bei Phil Richmond vorbei. Die Florida State Police hatte mittlerweile die Autovermietung ausfindig gemacht, bei der sich Tom Rothwell am Flughafen von Tampa einen Wagen genommen hatte. Immerhin war das ein Anfang. Jetzt hatte die Polizei eine Zulassungsnummer, nach der sie unter den Millionen von Autos suchen konnte, die vor den Tausenden von Hotels, Motels und Strandclubs in Florida parkten.
      Laut Polizeicomputer lagen keinerlei Berichte über den Gebrauch von pornografischem Füllmaterial in Patronen bei anderen Kriminalfällen vor.
      Gristhorpe war bei einem Treffen mit Inspector Macmillan vom Betrugsdezernat, und Susan Gay arbeitete in ihrer Kammer telefonisch die Liste mit Rothwells Klienten ab, die ihr Laurence Pratt gegeben hatte. Banks schenkte sich einen Kaffee ein und ging in sein Büro.
      Er öffnete das Fenster und atmete die frische Luft ein, zündete sich dann eine Zigarette an und schaute hinunter auf die ersten Touristen, die in ihren hellen Anoraks und Windjacken über den gepflasterten Platz liefen. Es war zehn nach neun an einem Samstagmorgen, Markttag in Eastvale, und die Verkäufer hinter ihren wie alte Wildwestkutschen mit Segeltuch bedeckten Ständen verkauften alles, von Kappen und Angelwesten bis zu Alarmanlagen, Zündkerzen und feuerfestem Geschirr. Wie immer war auch der Käsewagen da, und Banks überlegte, kurz hinunterzugehen und ein Stück Coverdale oder Wensleydale Blue zu kaufen, wenn sich die Gelegenheit bieten sollte.
      Er grübelte darüber nach, was Sandra ihm über Mary Rothwell erzählt hatte. Bisher sah er in ihr eine großtuerische und herrische Frau, die zu viel Wert auf Äußerlichkeiten legte, und in Keith Rothwell einen bescheidenen, aber gerissenen und habgierigen Mann, der leicht der Versuchung erlegen war. Wie Susan Gay bemerkt hatte, machte man sich durch Habgier häufig gefährliche Feinde, und der Hang zur Heimlichtuerei war eine verdammt gute Methode, die Dinge für die Polizei schwierig zu machen. Aber ging die Habgier von Rothwell selbst aus oder war er durch die Ansprüche seiner Frau dazu getrieben worden?
      Sowohl in den Aussagen von Ian Falkland als auch von Larry Grafton gab es eindeutige Hinweise darauf, dass Rothwell so etwas wie ein unter dem Pantoffel stehender Ehemann gewesen war, der, wann immer er konnte, auf ein kleines Bier und eine ungestörte Zigarette in den Pub floh.
      Nach Banks Erfahrung entwickelten solche Menschen oft geheime Fantasiewelten, die manchmal unschöne und unberechenbare Auswirkungen auf die Realität hatten. Keith Rothwell hatte seine Frau und seine Kinder mit allen Annehmlichkeiten und jeglichem Luxus versorgt, den sie wollten. Was hatte er dafür bekommen? Was hatte er sich selbst gegönnt? Niemand schien zu wissen oder sich darum zu kümmern, was sich in ihm abgespielt hatte.
      Banks ging vom Fenster weg und drückte seine Zigarette aus. Eine Sache konnte er immerhin gleich jetzt erledigen, dachte er, und nahm Stift und Notizblock. »GESUCHT«, schrieb er, »Mann, ungefähr einen Meter achtzig groß, Bauchansatz, große, feuchte braune Augen, >Dackelblick<, mit Vorliebe für Schrotflinten, kann seine Hände nicht von kleinen Mädchen lassen und steht wahrscheinlich auf Pornos, im Besonderen auf rasierte Muschis.« Er konnte sich schon das Gelächter und die Feixereien auf den Polizeirevieren im Land vorstellen, wenn das über den Computer hinausgeschickt würde.
      Gerade als er mit einer revidierten Fassung beginnen wollte, klingelte das Telefon. Sergeant Rowe verband ihn mit einer verzweifelten Frau, die unbedingt einen »Verantwortlichen« sprechen wollte.
      »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte Banks sie.
      »Man hat mir gesagt, man verbindet mich mit dem Verantwortlichen. Sind Sie der Verantwortliche?«
      »Kommt darauf an, was Sie wollen«, sagte Banks. »Verantwortlich für was? Worum geht es?«
      »Um den Mann aus der Morgenzeitung, derjenige, der getötet wurde.«
      Plötzlich spitzte Banks die Ohren.

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