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Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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hatte gerade aufgegessen, kam Cathy Grafton von hinten und gesellte sich zu ihm. Er faltete seine Zeitung zusammen, schob den leeren Teller zur Seite und zündete sich eine Zigarette an.
      Cathy war ein stämmiges Mädchen von ungefähr sechzehn Jahren mit einem Pony und einer fleckigen Haut, als hätte sie zu lange und zu nah am Feuer gesessen. Außerdem hatte sie die längsten und schönsten Wimpern, die Banks je gesehen hatte.
      »Mein Vater hat gesagt, Sie wollen mit mir sprechen«, sagte sie und zwängte sich in einen Stuhl. Sie sprach in breitem Dialekt, sodass Banks, obwohl er bereits seit vier Jahren in Swainsdale lebte, genau hinhören musste, um sie zu verstehen.
      »Sie haben Mary Rothwell bei der Hausarbeit auf der Arkbeck Farm geholfen, richtig?«
      »Ja. Ich putze bei einigen Leuten hier in der Gegend. Ich weiß, ich sollte mich mehr um die Schule kümmern, aber Mama sagt, wir brauchen das Geld.«
      Banks lächelte. So wie Grafton seine Kundschaft vergraulte, war das kein Wunder. »Wie war das so, auf der Arkbeck Farm zu arbeiten?«, fragte er.
      Cathy zog die Stirn in Falten. »Was meinen Sie?«
      »Haben Sie gerne dort gearbeitet?«
      »Es war okay.«
      »Was ist mit Mary Rothwell? Kamen Sie gut mit ihr aus?«
      Cathy schaute ihm nicht in die Augen. Sie rutschte auf ihrem Stuhl umher und schaute auf den zerkratzten Tisch.
      »Cathy?«
      »Ich habe Sie verstanden. Aber ich darf nicht schlecht reden.«
      »Über die Toten? Mary Rothwell ist nicht tot.«
      »Nein. Über meine Arbeitgeber.«
      »Soll ich das so verstehen, dass Sie nicht gut mit ihr auskamen?«
      »Das können Sie verstehen, wie Sie wollen, Mr. Banks.«
      »Cathy, das könnte sehr wichtig sein. Sie wissen, dass Mr. Rothwell getötet wurde.«
      »Ja, ich weiß. Aber das hat nichts mit ihr zu tun, oder?«
      »Wir müssen dennoch so viel wie möglich über die Familie wissen.«
      Cathy betrachtete noch eine Weile den Tisch. Weitere Einheimische kamen in den Pub. Ein oder zwei schauten in Banks Richtung, stupsten ihre Freunde an und hoben die Augenbrauen. »Sie hat mich nur herumkommandiert, das ist alles«, sagte Cathy schließlich.
      »Mary Rothwell?«
      »Ja. Sie schaut einem beim Arbeiten die ganze Zeit über die Schulter, mit verschränkten Armen, und sagt einem, dass man hier was vergessen hat oder da nicht gründlich genug poliert hat. Ich habe es gehasst, für sie zu putzen. Glauben Sie, dass ich es weiterhin machen muss?«
      »Das weiß ich nicht«, sagte Banks. »Und was ist mit Alison?«
      »Was soll mit ihr sein?«
      »Sie sind beide ungefähr im gleichen Alter. Sie werden doch Gemeinsamkeiten gehabt haben, Dinge, über die Sie geredet haben. Über Popstars und so etwas.«
      Cathy stieß ein lautes Schnauben aus. »Die kleine Miss La-di-da«, sagte sie verächtlich und schüttelte den Kopf. »Nein, ich kann nicht sagen, dass wir Gemeinsamkeiten hatten. Sie hat ihre Nase immer in irgendein Buch gesteckt.«
      »Haben Sie sich nie mit ihr unterhalten?«
      »Nein. Jedes Mal, wenn sie mich gesehen hat, hat sie die Nase gerümpft, diese hochnäsige kleine Madame.«
      »Wie kamen die Familienmitglieder miteinander aus?«
      »Ich war nicht oft genug dort, um das sagen zu können. Auf jeden Fall war ich nie da, wenn alle zusammen waren.«
      »Aber durch Ihre Beobachtungen müssen Sie doch eine Ahnung haben, oder?«
      »Sie redeten nicht viel. Es war ein ruhiges Haus. Er war in seinem Büro, wenn er zu Hause war, und ich durfte nie hoch.«
      »Wer hat dann dort sauber gemacht?«
      »Keine Ahnung. Vielleicht er selbst. Ich weiß, dass er es nicht mochte, wenn Leute in sein Büro gingen. Hören Sie, Mr. Banks, ich muss zurück und meiner Mutter helfen. Gibt es noch etwas?«
      »Haben Sie in letzter Zeit irgendwelche Veränderungen in der Familie bemerkt? Haben sie sich irgendwie anders verhalten?«
      »Kann ich nicht sagen.«
      »Was ist mit Tom, dem Sohn? Kennen Sie ihn?«
      »Er war noch der Beste von dem Haufen«, sagte Cathy ohne Zögern. »Er war immer freundlich und hat nett gegrüßt.« Sie errötete.
      »Er ist seit einer Weile weg. Haben Sie irgendwelche Veränderungen bemerkt, bevor er weggegangen ist?«
      »Sie haben immer gestritten.«
      »Wer?«
      »Er und sein Vater.«
      »Worüber?«
      »Woher soll ich das wissen? Ich habe nicht gelauscht. Manchmal konnte man aber nicht anders, als etwas zu

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