Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung
schmutziges Geld.«
»Von welchen Summen sprechen wir?«
»Kommt drauf an«, sagte Gristhorpe. »Auf den ersten Blick geht Macmillan von vier bis sechs Millionen Pfund aus. Das ist eine vorsichtige Schätzung, sagt er.«
»Über welchen Zeitraum?«
»Vier bis sechs Millionen im Jahr, Alan!«
»Himmelherrgott!«
»So viel Geld rechtfertigt einen Mord, oder? Wenn Rothwell tatsächlich mit dieser Geldwäsche zu tun hatte, dann hat er zusätzlich zu seinen legalen Einnahmen als Finanzberater, sagen wir, fünf Prozent von fünf Millionen im Jahr erhalten, um es einfach zu machen. Wie viel sind das?«
»Eine Viertelmillion Pfund.«
»Stimmt, Kopfrechnen war nie meine Stärke. Kein Wunder also, dass sich der Kerl einen BMW und eine neue Küche leisten konnte.« Er rieb seine Hände. »Das war's. Macmillan kündigte an, dass sie gleich morgen früh ein Finanzprofil erstellen werden: Bankkonten, Kreditkarten, Wohnungsbaugesellschaften, Finanzamt, Kredite, Investitionen und so weiter. Bei der Sachlage würden sie ohne Probleme einen Durchsuchungsbefehl vom Richter kriegen, meint er. Er wird sich außerdem mit Scotland Yard in Verbindung setzen. Das ist ein dickes Ding, Alan.«
»Was ist mit Calvert?«, fragte Banks.
»Tja, um den müssen sie sich jetzt auch kümmern, oder?«
Plötzlich klopfte es heftig an der Tür und sofort darauf stürmte Phil Richmond mit einem kleinen Päckchen herein. »Ich habe es«, sagte er mit einem aufgeregten Funkeln in den Augen. »Das Bypassprogramm. Geben Sie mir ein paar Minuten, um die Installationsanleitung zu lesen, dann können wir loslegen.«
Sie folgten ihm in den Computerraum, einst eine Kammer für Putzmaterial, und standen gespannt in dem engen Raum herum, während Richmond die Diskette lud und die Anleitung las. Rothwells gesamte Computerausrüstung und alle seine Akten waren beim Betrugsdezernat, die wichtigen Dateien hatte Richmond jedoch auf Disketten kopiert.
Susan steckte ihren Kopf durch die Tür und blieb, da innen kein Platz mehr war, auf dem Flur stehen. Banks beobachtete, wie Richmond einer Reihe von Befehlen folgte. Menüfelder erschienen und verschwanden, Laufwerklichter blitzten an und aus, die Maschine brummte und summte. Banks bemerkte, dass Gristhorpe an seinem Daumennagel kaute.
»Da ist es«, sagte Richmond. Dann erschien eine verschlüsselte Datei mit dem Namen ZUSAMMENFASSUNG.924 auf dem Bildschirm:
Halcyon Props. 16.09.92 82062 C.I. Ibk. GCA Mercury Exps. 18.09.92 49876 Jsy.Cbk PA Jupiter Pds. 23.09.92 47650 Lst. Zbk SA Marryar Dvpts. 04.10.92 76980 N.A. Kbk PA (Ende 1) Neptune Hlds 06.11.92 65734 Jsy.Cbk SPA CityEnts 13.11.92 32450 Sw. Nbk LRA Harbour Trst. 21.11.92 23443 BVI.Hbk DTFA Sunland Props 29.11.92 85443 B. Gbk RDA
»Was zum Teufel soll das denn bedeuten?«, meinte Banks.
»Sieht aus wie Finanzberichte des letzten Quartals von 1992«, sagte Gristhorpe. »Firmen, Banken, Daten, vielleicht Nummern von Bankkonten. Weiter, Phil. Versuchen Sie mal, diese BRIEF-Datei zu öffnen, von der Sie erzählt haben.«
Richmond klickte die verschlüsselte Datei an, tippte erneut auf die Tastatur und die Datei erschien unverschlüsselt und für alle sichtbar auf dem Monitor.
Es war ein Brief, datiert vom 1. Mai und adressiert an einen gewissen Mr. Daniel Clegg, Rechtsanwalt am Park Square in Leeds, und auf den ersten Blick schien er völlig harmlos zu sein:
Sehr geehrter Mr. Clegg,
angesichts gewisser Informationen, die mir kürzlich zu Ohren gekommen sind, bedauere ich, unsere Zusammenarbeit beenden zu müssen.
Mit freundlichen Grüßen, Keith Rothwell
»Das ist alles?«, fragte Gristhorpe. »Sind Sie sicher, dass nichts verloren gegangen ist?«
Richmond überprüfte die Datei, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, Sir. Das ist alles.«
Banks bewegte sich rückwärts zur Tür. »Interessant«, sagte er. »Ich frage mich, was das wohl für »Informationen« waren.« Er schaute Gristhorpe an.
»Drucken Sie das bitte aus, Phil«, sagte der Superintendent, »bevor alles im Äther verschwindet.«
* SECHS
* I
An diesem herrlichen Montagmorgen im Mai am Park Square unter den rosafarbenen und weißen Blüten der Bäume konnte sich Banks sehr gut in die Rolle eines Dandys des letzten Jahrhunderts versetzen, der beim Flanieren gerade eine Satire über die jüngste Eskapade des Prinzen verfasst.
Gegenüber der Stadthalle und dem
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