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Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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klar wurde, dass Vic Manson und seine Leute, auch wenn es sich bei der Wohnung nicht um einen eigentlichen Tatort handelte, bestimmt schon alles untersucht hatten. Außerdem wusste er gar nicht, wonach er überhaupt suchte. Er hielt vor dem Fenster inne, das auf eine von Bäumen gesäumte Nebenstraße der Otley Road zeigte.
      Idiot, sagte er zu sich. Er hatte in Robert Calverts Wohnung nach Keith Rothwell gesucht. Aber er war nicht da. Er war nirgendwo, er war lediglich ein Stück gekühltes Fleisch, das auf einen Mann in Soutanelle wartete, der ein paar bedeutungslose Worte sprechen würde, die vielleicht die Angst der Lebenden vor dem Tod besänftigte, bis er sich wieder in ihrer Nähe ereignete.
      Als er aus dem Fenster schaute, erblickte er zwei Männer auf der gegenüberliegenden Straßenseite, die zu ihm hochsahen. Sie waren teilweise von den Bäumen verdeckt, aber er konnte sehen, dass es ein Schwarzer und ein Weißer waren.
      Schnell lief er hinunter auf die Straße. Aber als er unten ankam, war außer einem jungen Mann, der drei Häuser weiter seinen Wagen wusch, niemand mehr zu sehen.
      Banks ging zu ihm und zeigte seinen Dienstausweis. Der Mann wischte sich den Schweiß von der Stirn, schaute hoch zu Banks und schützte seine Augen vor dem grellen Licht. Die Sonnenstrahlen funkelten auf den Blasen des seifigen Wassers in seinem Eimer.
      »Haben Sie vor wenigen Minuten zwei Männer in Anzügen hier vorbeigehen sehen?«, fragte Banks.
      »Ja«, sagte der Mann. »Ja, habe ich. Ich fand es ein bisschen merkwürdig, wie sie da stehen geblieben sind und auf das Haus gestarrt haben. Aber, ehrlich gesagt, so wie die angezogen waren, habe ich sie für Polizisten gehalten.«
      Banks dankte ihm und ging zurück zu seinem Wagen. Er wurde also nicht paranoid. Wie sagte man noch so schön? Wenn man sich verfolgt fühlt, kann da durchaus etwas dran sein.
     
     

* ACHT
     
    * I
     
    Tom Rothwell ähnelte seinem Vater mehr als seiner Mutter, dachte Banks, als er ihm am nächsten Morgen im Wohnzimmer der Arkbeck Farm gegenübersaß. Sein Haar war zwar dunkler und länger, aber er hatte das gleiche schmale, ovale Gesicht mit der leicht gebogenen Nase und die gleichen grauen Augen, die Banks vorher nur auf dem Foto von Keith Rothwell gesehen hatte. Sein Schmollmund erinnerte allerdings mehr an den frühen Elvis Presley und war zweifellos eher eine Masche als natürlichen Ursprungs.
      Sein hellbraunes Haar fiel aufreizend über ein Auge und hing in Naturwellen über seine Ohren bis auf den Kragen seines blauen Jeanshemdes. Die Jeans war an beiden Knien aufgerissen und die nicht zugeschnürten weißen Turnschuhe an seinen Füßen waren abgewetzt und schmutzig.
      Der Beste des ganzen Haufens, hatte Cathy Grafton gesagt, und man konnte sich leicht vorstellen, warum ein einfaches Mädchen wie sie ein Lächeln und ein Wort von einem attraktiven jungen Mann wie Tom zu schätzen wusste.
      Aber von Anfang an spürte Banks bei ihm noch etwas anderes: Er strahlte eine gekünstelte Arroganz aus, als würde er sich aus großer intellektueller und moralischer Höhe dazu herablassen, solch dumme Fragen wie die zu der Ermordung seines Vaters zu beantworten.
      Teilweise war es wohl jugendliche Rebellion und dafür hatte Banks vollstes Verständnis. Außerdem schien Tom diese Mischung aus Einbildung und Selbstgefälligkeit an den Tag zu legen, der Banks bei Wohlhabenden häufig begegnet war. Doch dieses übersteigerte Maß an Misstrauen und Fassade kannte Banks sonst nur von Menschen, die mit schlechtem Gewissen ein Geheimnis verbargen. Toms Körpersprache sagte alles: seine Beine lang ausgestreckt, die Füße über Kreuz, die Arme vor der Brust verschränkt, überall hinschauend, nur nicht in die Augen des Fragenstellers. Susan Gay saß im Hintergrund und machte Notizen. Banks fragte sich, was sie von Tom halten mochte.
      »Hatten Sie Probleme, einen Flug zu bekommen?«, fragte Banks.
      »Nein. Aber ich musste in irgendeinem langweiligen Kaff in Carolina umsteigen und dann in New York noch einmal.«
      »Sie werden bestimmt müde sein. Von meiner Reise nach Toronto weiß ich noch, dass der Jetlag beim Heimflug viel schlimmer ist.«
      »Ich fühle mich gut. Ich habe im Flugzeug ein bisschen geschlafen.«
      »Das bringe ich leider nie fertig.«
      Tom sagte nichts. Banks wünschte, Alison und Mary Rothwell würden ihn nicht auf dem Sofa flankieren. Und erneut kam ihm das über beide Stockwerke

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