Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung
damit«, sagte Banks. »Wenn man ihn hier haben will, dann nicht aus irgendeinem Pflichtgefühl heraus, sondern weil er etwas hat, hinter dem man her ist, oder weil er etwas gegen die Leute da oben in der Hand hat.«
Burgess kratzte seine Wange. »Das ist zynisch«, sagte er. »Aber teilweise haben Sie Recht. Ein netter Kerl ist er nicht. So, wie ich das sehe, ist er ein Vielfraß, ein Rüpel, ein Mörder und ein Vergewaltiger, wobei er Sodomie bevorzugt. Aber das ist nicht das Thema. Das Problem ist, dass wir ihn ausgebildet haben; wir haben ihn zu dem gemacht, was er ist. Eton und Cambridge. Er hat dort Jura studiert. Wussten Sie das? Er ist mit einer Menge wichtiger Leute zur Schule und zur Universität gegangen, Banks: Minister, Bänker, mächtige Broker, eine Menge Strippenzieher. Wissen Sie, wie taktlos sich die Menschen benehmen können, wenn sie jung sind? Dass sie Dinge tun können, von denen sie nichts mehr wissen wollen, wenn sie in der Öffentlichkeit stehen? Und wir sprechen hier von Leuten, die genug Macht besitzen, um hin und wieder Finanzen der Regierung locker zu machen, wenn St. Corona mal wieder um Hilfe bittet. Außerdem wird gemunkelt, dass er ein recht ansehnliches kleines Vermögen besitzen soll, das unserer Wirtschaft nicht gerade schaden würde.«
»Lassen Sie mich raten«, sagte Banks. »Gewaschenes Geld?«
Burgess hob die Augenbrauen. »Ja, sicher. Was mich auf den Mord an Keith Rothwell bringt. Sie sind der leitende Ermittler vor Ort, habe ich gehört?«
»Ja.«
»Deswegen habe ich mir gedacht, ich wende mich besser an Sie persönlich. Ich kenne Sie, Banks. Sie sind immer noch ein roter Liberaler, wie Sie gelegentlich bewiesen haben. Um ehrlich zu sein - als mir gesagt wurde, wer an dem Fall arbeitet, habe ich gedacht: >Oh, Scheiße, wir sitzen in der Tinte.< Sie haben keinen Respekt vor der ehrwürdigen Institution der Regierung oder vor der Notwendigkeit der Geheimhaltung bei manchen ihrer Arbeitsweisen. Sie haben keinen Respekt vor der Tradition und es liegt Ihnen nicht das Geringste daran, die naturgegebene Ordnung der Dinge zu bewahren. Wahrscheinlich stehen Sie bei God Save the Queen nicht einmal auf. Kurz gesagt, Sie sind ein beschissener, linker Unruhestifter und eine Bedrohung für die nationale Sicherheit.«
Banks lächelte. »Danke für das Kompliment«, sagte er. »Aber ganz so weit würde ich nicht gehen.«
Burgess grinste. »Vielleicht habe ich etwas übertrieben. Aber Sie haben mich verstanden?«
»Laut und deutlich.«
»Gut. Dann werde ich Ihnen nun etwas sehr, sehr Wichtiges und sehr, sehr Geheimes erzählen, und zwar streng vertraulich. Wir haben die Situation in St. Corona schon länger im Auge, und alles, was möglicherweise mit Martin Churchill zu tun haben könnte, wird festgehalten. Gestern am späten Abend haben wir nun von Ihrem Betrugsdezernat die Nachricht bekommen, dass sie in Keith Rothwells Computer Dokumente gefunden haben, die darauf hinweisen, dass er Geld für Martin Churchill gewaschen haben könnte. Rothwell hat eine Menge Reisen auf die Kanalinseln und in die Karibik unternommen. Und er hatte ein paar sehr dubiose Bankkonten. Bei sehr dubiosen Banken übrigens. Auf jeden Fall passen die Regelmäßigkeit und der Zeitraum genau zu den Dingen, nach denen wir gesucht haben. Wir haben gewusst, dass diese Sache schon seit geraumer Zeit läuft, aber bis jetzt hatten wir noch keinen Hinweis darauf, wer die Sache ausgeführt hat. Noch gibt es keinen Beweis dafür, dass es Rothwell war - das Betrugsdezernat hat noch eine Menge damit zu tun, Transaktionen zu verfolgen und so weiter -, aber wenn ich mich nicht täusche, dann geht es um eine Menge Geld. Irgendetwas in der Größenordnung von dreißig bis vierzig Millionen Pfund über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren. Das meiste Geld war ursprünglich als Hilfsleistungen gedacht und stammte von den führenden westlichen Nationen. Das Gleiche hat damals Baby Doc in Haiti gemacht.«
»Und Sie glauben, diese Sache könnte etwas mit dem Mord an Keith Roth well zu tun haben?«
Burgess schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht sagen, aber es spricht eine Menge dafür, dass es da eine Verbindung gibt? Besonders wenn man bedenkt, wie er getötet worden ist. Ich meine, so bringt man hier keinen um, oder?«
»Möglich«, stimmte Banks zu. »Haben Sie irgendwelche Spuren zu den Mördern?«
»Nicht mehr als Sie. Ich sage nur, dass Churchill dahinter stecken
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