Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung
könnte.«
»Und wenn?«
»Dann passen Sie gut auf sich auf.«
Banks dachte einen Augenblick darüber nach. Er war sich nicht sicher, wer die größere Bedrohung für ihn darstellte: Churchill oder Burgess. »Ich muss schon sagen, da haben Sie aber sehr schnelle Arbeit geleistet«, sagte er.
Burgess zuckte mit den Achseln. »Es geht halt alles seinen Gang. Als ich bei Ihnen im Revier angerufen habe, hat mir Superintendent Gristhorpe gesagt, wo Sie sind. Im Büro des Rechtsanwalts habe ich Sie verpasst, aber seine Sekretärin hat mir erzählt, dass Sie hierher kommen würden.«
»Was hat Daniel Clegg mit der ganzen Sache zu tun?«
»Wissen wir noch nicht. Wir wissen nicht einmal, ob er überhaupt etwas damit zu tun hat. Von seinem Verschwinden habe ich gerade erst gehört. Es ist noch zu früh, um etwas zu sagen.«
»Zwei andere Männer haben auch nach ihm gesucht. Ein Schwarzer und ein Weißer. Gehören die zu Ihrem Haufen?«
Burgess runzelte die Stirn. »Nein, die haben nichts mit mir zu tun.«
»Wissen Sie etwas über die beiden?«
»Nein.«
Banks war sicher, dass er log. »Warum sind Sie also hier?«, wollte er wissen. »Was wollen Sie von mir?«
»Nichts. Machen Sie einfach ganz normal weiter. Ich wollte Sie nur warnen, sehr vorsichtig vorzugehen, das ist alles. Die Dinge könnten komplizierter sein, als sie nach außen hin erscheinen. Und ich wollte Sie natürlich wissen lassen, dass Sie Hilfe kriegen können, wenn Sie wollen. Und wenn Sie so weit sind, die Identitäten der Mörder aufzudecken, bin ich selbstverständlich daran interessiert, mit ihnen zu reden.«
»Warum?«
»Weil ich, wie gesagt, an allem interessiert bin, das mit Martin Churchill zu tun hat.« Burgess schaute auf seine Uhr. »Großer Gott, schon so spät?«, sagte er, kippte den Rest seines Biers hinunter, zwinkerte und stand auf. »Ich muss los. Wir sehen uns.« Und dann stolzierte er über den Platz davon in Richtung Park Row.
Banks zündete sich eine Zigarette an, und während er sein Bier austrank, grübelte er über dieses Treffen nach und fragte sich, was zum Teufel dieser Kerl im Schilde führte. Er traute Burgess nicht über den Weg und war überzeugt, dass das Hilfsangebot und die freundliche Warnung nichts als Blödsinn waren. Burgess hatte etwas vor.
Vermutlich wollte er als einer der Ersten Kontakt zu den Mördern haben, um eine Möglichkeit zu finden, die Sache zu vertuschen. Denn er würde mit Sicherheit vermeiden wollen, dass in den Medien eine große Geschichte darüber ausgebreitet wurde, wie Churchill Mörder angeheuert hatte, um einen Steuerberater aus Yorkshire aus dem Wege zu räumen. Churchill mochte auf St. Corona für wesentlich schlimmere Dinge verantwortlich sein, aber dies war schließlich England.
Aber ungeachtet dessen, was Burgess vermutete und ob Martin Churchill nun dahinter steckte oder nicht, musste Banks zwei Mörder finden, ihrer Sprache nach zu urteilen Männer aus der Gegend, und er würde keinen Schritt vorankommen, wenn er im Stumps herumsaß und über Dirty Dick Burgess nachgrübelte.
* III
Banks erwartete nicht, in Calverts Wohnung in Headingley etwas Neues zu finden, aber nachdem er die CD von Chatschaturjan gekauft hatte, war es ihm aus irgendeinem Grund notwendig erschienen, die Wohnung noch einmal aufzusuchen.
Die örtliche Polizei hatte mit den anderen Mietern gesprochen, die alle aussagten, nichts über Mr. Calvert oder Keith Rothwell zu wissen: Sie hatten ihn so gut wie nie gesehen, er war häufig unterwegs - »doch jetzt, wo Sie es erwähnen, gebe ich zu, es gab da eine Ähnlichkeit, aber es war ja nur ein Zeitungsfoto, und Mr. Calvert sah etwas anders aus. Außerdem war Calvert ja kein Steuerberater aus Eastvale, oder? Er wohnte in Leeds.« Dem konnte man nicht widersprechen. Banks ging die Treppen hinauf.
Der einzige Unterschied, den er unmittelbar bemerkte, war die dünne Puderschicht für die Fingerabdrücke auf den Metall- und Glasoberflächen: am Gasofen, auf der Glasplatte des Couchtisches und auf dem Fernseher.
Dieses Mal untersuchte Banks die Bücher genauer. Viele waren es nicht und bei den meisten handelte es sich um die üblichen Taschenbücher von der Bestsellerliste: Tom Clancy, Clive Cussler, Ken Follett, Robert Ludlum. Außerdem gab es ein paar Spionageromane von Len Deighton, John Le Carré, Adam Hall und Ian Fleming sowie einige Agatha-ChristieBände und eine
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