Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
dann wurde ich normalerweise nicht dazugebeten.« Tom schaute seine Mutter an. »Ich musste an solchen Abenden eine andre Beschäftigung finden. Was für gewöhnlich kein Problem war.« Er blickte hinüber zu Susan, und während er das tat, meinte Banks zu erkennen, dass sein Ausdruck sanfter wurde. Ihre Anwesenheit schien ihn zu interessieren und neugierig zu machen.
      Im Hintergrund hatte das Radio die ganze Zeit ein Wunschprogramm gespielt, und plötzlich schnappte Banks den bewegenden Refrain von Delibes Viens, Mallika ... Dôme épais auf, das als Flower Duet durch einen Fernsehspot populär geworden war. Selbst die Trivialisierung konnte der Schönheit und Klarheit des Stückes nichts anhaben. Er hielt einen Moment inne, bevor er weitermachte.
      »Wann sind Sie abgereist?«
      »Im März«, sagte Tom. »Am einunddreißigsten. Aber was hat das ...«
      »Was ist mit Ihrem Job?«
      »Welcher Job?«
      »In dem Videoladen in Eastvale.«
      »Ach, der. Den habe ich hingeschmissen.«
      »Mit welcher Art Videos wird dort gehandelt?«
      »Mit allen möglichen. Warum?«
      »Auch Sachen, die unter dem Tresen verkauft werden?«
      »Ach, hören Sie auf damit, Chief Inspector. Erst ist mein Vater ein Gauner und jetzt bin ich ein Pornohändler, oder was? Sie sollten fürs Fernsehen schreiben.« Alison schaute von ihrem Buch auf und kicherte. Tom lächelte sie an und war offensichtlich zufrieden mit seiner Unverschämtheit. »Der Laden heißt Monster Videos, in der Passage an der Bushaltestelle. Fragen Sie dort nach, wenn Sie mir nicht glauben.«
      »Warum haben Sie dort aufgehört«, drängte Banks weiter.
      »Das geht Sie zwar nichts an, aber es war nicht gerade das Sprungbrett für eine Karriere.«
      »Und die wollen Sie machen?«
      »Ich werde auf eine Filmschule in den Vereinigten Staaten gehen.«
      »Verstehe.«
      »Ich will Filmregisseur werden.«
      »Wollte Ihr Vater das auch?«
      »Was spielt es für eine Rolle, was er wollte?«
      Sie war da, die Verbitterung, stellte Banks fest. Der richtige Moment, um etwas vehementer zu werden. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie beide einen Streit über Ihre Berufswahl hatten. So, wie ich verstanden habe, wollte er, dass Sie Steuerberater oder Anwalt werden. Er hatte aber den Eindruck, Sie würden es vorziehen, als fauler, träger Nichtsnutz durchs Leben zu gehen.«
      »Wie können Sie es wagen?« Mary Rothwell sprang auf.
      »Schon in Ordnung, Mutter«, sagte Tom spöttisch. »Setz dich hin. Das gehört doch nur zu ihrem Spiel. Sie sagen solche Sachen nur, um einen so weit auf die Palme zu bringen, bis man etwas sagt, was man hinterher bereut. Ignoriere das einfach.« Er schaute wieder Susan an, als würde er von ihr erwarten, Banks zu verteidigen, aber sie schwieg. Er schien enttäuscht zu sein.
      Langsam setzte sich Mary Rothwell wieder hin. Auf der anderen Seite von Tom schaute Alison für ein paar Sekunden von Villette auf, hob die Mundwinkel, was man als Lächeln deuten konnte, und widmete sich dann wieder ihrem Buch.
      »Und?«, sagte Banks.
      »Was und?«
      »Womit könnte ich Sie auf die Palme bringen, damit Sie etwas sagen, was Sie bereuen würden?«
      »Sehr clever. Das war nur eine Redewendung.«
      »Na gut. Hatten Sie und Ihr Vater einen solchen Streit?«
      »Sie werden genauso gut wie ich wissen«, sagte Tom, »dass es zwischen Vater und Sohn zu Streitereien kommen kann. Sicher, Dad wollte, dass ich in seine Fußstapfen trete, aber ich habe meine eigenen Vorstellungen. Er hat sich nicht viel aus Kunst gemacht, außer wenn es gut fürs Geschäft war und er seine Klienten mit Karten für die Oper oder das Theater beeindrucken konnte.«
      »Wo in Amerika sind Sie gewesen?«
      »Überall. New York. Chicago. Los Angeles. San Francisco, Miami, Tampa.«
      »Wie sind Sie gereist?«
      »Mit dem Flugzeug oder mit einem Mietwagen. Was soll...«
      »Waren Sie in der Karibik? Auf St. Corona?«
      »Nein, war ich nicht.«
      »Wie haben Sie Ihre Reise finanziert?«
      »Was?«
      »Sie haben mich verstanden. Sie waren anderthalb Monate drüben, und Sie wären immer noch dort, wenn Ihr Vater nicht gestorben wäre. Die ganze Reiserei kostet Geld. So viel Geld werden Sie nicht in einem Videoladen verdient haben, erst recht nicht, wenn er nur mit legalem Zeug handelt. Wie konnten Sie sich eine lange Reise nach Amerika leisten?«
      Tom rutschte unbehaglich umher. »Meine

Weitere Kostenlose Bücher