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Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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merkwürdig fehl am Platz wirkende Ausgabe von Middlemarch, die einen ungelesenen Eindruck machte. Für Banks keine Überraschung, denn er hatte selbst bei der Fernsehadaption aufgegeben. Die einzigen anderen Bücher waren Palgraves Anthologie englischer Dichtung The Golden Treasury, der erste Teil von William Manchesters Churchill-Biografie und ein Oxford-Handwörterbuch.
      Die CD-Sammlung konzentrierte sich vollständig auf Jazz, vor allem waren es Aufnahmen von Kenny Ball und Acker Bilk sowie ein paar Kollektionen mit Bigbandmusik. Banks entdeckte auch einige anständige Sachen: Louis Armstrong, Bix Beiderbecke, Johnny Dodd, Bud Powell. Aber dem Druck von Monet über dem Kamin, dem Palgrave und der Musik nach zu urteilen, hatte Robert Calvert im Großen und Ganzen mit Philip Larkin übereingestimmt, dass mit Parker, Pound und Picasso das Übel begann.
      Im Schlafzimmer waren alle Papiere vom Schreibtisch entfernt worden, genauso die Brieftasche mit Calverts Ausweis und Kreditkarten. Da man nun wusste, dass er und Rothwell ein und dieselbe Person waren, arbeitete das Betrugsdezernat bereits an Calverts Finanzprofil. Die Zeitschriften und die Münzen waren noch da, das Bett war noch ungemacht.
      Warum hatte Rothwell Calvert gebraucht, fragte sich Banks. War es nur eine Flucht vor der Wirklichkeit? Allen Aussagen zufolge war er auf der Arkbeck Farm und in der weiteren Umgebung von Swainsdale ein völlig anderer Mensch gewesen. Die meisten Leute dort sprachen von ihm als einem ziemlich langweiligen Kerl, der vielleicht ein bisschen unter dem Pantoffel gestanden hatte.
      Dagegen Robert Calvert, der tanzende, spielende, lachende, lustige Hallodri und Träumer. Der Mann, der die schöne Pamela Jeffreys angezogen und ins Bett bekommen hatte. Der Mann, der seine Zahnpastatube in der Mitte drückte.
      Wer also war der wirkliche Keith Rothwell? Beide oder keiner? In gewisser Hinsicht, vermutete Banks, brauchte er wohl beide Welten. Hatte das eine Jekyll-und-Hyde-Figur aus ihm gemacht? Bedeutete es, dass er verrückt war? Das glaubte Banks nicht.
      Er erinnerte sich an Susans Bericht über ihr Gespräch mit Laurence Pratt, in dem Pratt angedeutet hatte, dass sich Rothwell im Laufe der Jahre verändert hatte, sich zurückgezogen und eingeigelt hatte. Vielleicht war er einmal ein Mensch gewesen, der gerne spielte, tanzte und trank. Dann war er dazu gedrängt worden, die Tochter des Chefs zu heiraten, und die Ehe hatte ihn verändert. Das passierte häufig genug, die Menschen heirateten und kamen zur Ruhe. Aber aus irgendeinem Grund hatte Rothwell ein Ventil gebraucht, eines, das seinem Familienleben oder seinem Image von einem respektablen, anständigen Bürger nicht in die Quere kam.
      Banks konnte sich einen guten Grund vorstellen, warum es für Rothwell wichtig war, diese Legende bestehen zu lassen: Rothwell war ein Gauner. Er wollte keinesfalls die Aufmerksamkeit durch ein Leben im großen Stil auf sich ziehen. Aber als Calvert konnte er seine Jugend wieder aufleben lassen und zudem die Erträge seiner Geldwäsche genießen. Perfekt.
      Wusste Mary Rothwell von dem anderen Leben ihres Ehemannes? Während der letzten Jahre hatte sie wahrscheinlich immer wieder vermutet, dass etwas nicht stimmte, ihre Verdächtigungen jedoch unterdrückt und verdrängt, um die Illusion der glücklichen, wohlhabenden Familie in der Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Wahrscheinlich war es ihr genauso ein Bedürfnis, an die Lügen zu glauben, wie es ihrem Mann ein Bedürfnis war, sie zu leben.
      Aber man kann eine Illusion nur für eine gewisse Zeit aufrechterhalten, dachte Banks. Dann treten die ersten Risse auf und die Wahrheit sickert durch. Auch diesen Zustand kann man für längere Zeit ignorieren, aber letzten Endes beginnt die Wunde zu eitern und alles zu infizieren. Und in dem Moment beginnen die Schwierigkeiten aufzutauchen. Ob Alison von dem Doppelleben ihres Vaters wusste? Oder Tom? Es würde interessant werden, den Jungen kennen zu lernen.
      Er schaute noch einmal in den Kleiderschrank und die Schubladen der Kommode. Die meisten von Calverts Sachen waren noch da, allerdings waren die Kondome verschwunden. Wurden sie im Labor genaustens unter die Lupe genommen oder hatte ein Beamter der Spurensicherung eine heiße Verabredung gehabt und keine Zeit, in die Drogerie zu gehen?
      Er schaute unter den Sesseln nach, unter dem Bett, auf dem Kleiderschrank, im Spülkasten und allen üblichen Verstecken, bevor ihm

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